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0028 - Der kosmische Lockvogel

0028 - Der kosmische Lockvogel

Titel: 0028 - Der kosmische Lockvogel
Autoren: K. H. Scheer
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Hifield.
    „Ich hatte sie sauber geputzt", knirschte Tifflor außer sich. „Und du Heuchler hast vor zehn Minuten noch Schokolade gegessen. Du hast mir das Zeug auf die Schuhe geschmiert. Ich ..."
    „Ruhe", schrillte Milly, ehe sich Tiff auf den in lockerer Haltung wartenden Hump stürzen konnte.
    „Seid ihr alle verrückt geworden! Hump, stimmt das mit der Schokolade? Wenn ja, so laß dir gesagt sein, daß du ein ganz widerlicher Schurke bist."
    „Ich kann den Angeber nicht ausstehen", bekannte Hifield gehässig. „Er geht damit hausieren, daß er vor dem Chef erscheinen soll."
    „Ich habe einen Befehl erhalten", brüllte Tiff. „Ich weiß auch nicht, warum ich ..."
    Das helle Knacken im Lautsprecher ließ den Kadetten verstummen. Hump nahm zuerst Haltung an.
    Unbewegt sah er auf den Bildschirm des Wandvisiphons, auf dem das Gesicht von Major Deringhouse erschienen war. Deringhouse fungierte als Chef des Raumschulungs-Verbandes. Die Abgangsklasse der SpA hatte zur Zeit fast ausschließlich mit Deringhouse zu tun.
    Milly flüchtete mit einem wilden Satz aus dem Erfassungsbereich der Aufnahmeoptik. Blaß verbarg sie sich hinter der geöffneten Spindtür.
    „Kadett Tifflor, sind Sie fertig?" knallte es aus dem Gerät. Tiff trat um einen Schritt nach vorn. „Jawohl, Sir", bestätigte er kratzig. „Okay, kommen Sie sofort in mein Büro. Ich bitte mir eine ordentliche Dienstbekleidung aus, oder der Teufel soll Sie holen. War da nicht noch jemand im Zimmer?"
    Tiff verrenkte die Augäpfel.
    „Nein nein, Sir", log er.
    „Wie Sie meinen. Wenn die Dame aber schon der Meinung ist, Ihrer Kleidung den letzten Schliff geben zu müssen, so soll sie sich gefälligst auch zeigen. Wir reden noch darüber, Tifflor. Ende."
    Deringhouse verschwand. Milly tauchte zitternd hinter der Tür auf.
    „Großer Gott, er hat mich gesehen", ächzte sie. „Nun ja, abwarten heißt die Devise. Nun gib deinen Schuh her. Klaus, ich brauche einen Putzlappen."
    „Ich ziehe es vor, zu verschwinden", äußerte sich Humpry Hifield.
    „Angst, eh?" fauchte Eberhardt. „Der sehr ehrenwerte Mr. Hifield, Student im letzten Semester, könnte ja bei einer verbotenen Sache erwischt werden, nicht wahr! Mensch, verschwinde ja aus meinem Blickwinkel."
    Hump ging schulterzuckend. Minuten später wurde Tiff der kugelige Funkhelm unter den Arm geklemmt.
    „Okay, nun vergiß nur nicht das Atmen", sagte Milly.
    Tiff stapfte auf schwankenden Beinen hinaus und auf den Gravitationslift zu. Er fiel so tapsig hinein, daß er unten auf dem Bauch in der Halle landete. Sergeant Rous weinte bald.
    „Mensch, stehen Sie auf", ächzte er. „Gehen Sie, springen Sie! Ich kann Sie nicht mehr anblicken, ohne Anfälle zu bekommen."
    Tiff setzte seine langen Beine in Bewegung. Gehetzt flitzte er den langen Gang zu Deringhouses Büro hinunter.
    „Ihre Waffe!" heulte Rous hinter ihm her. „Bei allen Teufeln, der Kerl läßt seine Waffe im Lift liegen."
    Tiff entwickelte sich zum Artisten. Er wirbelte praktisch in der Luft herum, sauste zurück und riß dem Fluglehrer mit einer ganz und gar unverständlichen Bemerkung den Impulsstrahler aus der Hand.
    Rous blickte dem Kadetten erschüttert nach. Das konnte ja noch heiter werden.
     
    *
     
    Für Julian Tifflor hatte die Weltuntergangsstimmung in dem Augenblick begonnen, als ihn ein arkonidischer Kampfroboter durch die schmale Strahlungsschleuse des mächtigen Energie-Kugelfeldes leitete. Inmitten des vom E-Feld überspannten Raumes erhob sich der Regierungspalast der Dritten Macht.
    Dicht nebenan lag die Panzerkuppel mit dem in der Gobi stationierten positronischen Computersystem. Wie betäubt, nahezu schlafwandlerisch, hatte er die scharfen Kontrollen passiert. Nun stand er in dem riesigen Arbeitsraum eines Mannes, der elf Jahre zuvor als einfacher Major der U.S. Space Force das erste bemannte Raumschiff auf dem Mond gelandet hatte.
    Allein diese Tatsache genügte schon, um Tiff automatisch zu einem Häufchen Unglück werden zu lassen. Wenn er dazu noch darüber nachdachte, unter welchen Schwierigkeiten Perry Rhodan das Wissen der auf dem Mond entdeckten Arkoniden nutzbringend und zum Wohle der Menschheit verwendet hatte, so fühlte er sich einer Ohnmacht nahe.
    Nun stand er vor ihm; vor dem Idol, dem zur Sagengestalt gewordenen Mann, von dem man flüsternd behauptete, eine unbegreifliche Macht hätte ihm das ewige Leben verliehen.
    Worüber Tiff aber ganz sicher informiert war, das waren die galaktopolitischen und
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