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0026 - Maringo, der Höllenreiter

0026 - Maringo, der Höllenreiter

Titel: 0026 - Maringo, der Höllenreiter
Autoren: Jason Dark
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nach Chicago umgestiegen, und dann hatten wir wieder das Flugzeug gewechselt, um nach Phoenix zu reisen.
    Dort hatte ich mir einen 74er Chevrolet gemietet. Und jetzt waren wir auf dem Weg nach Hickory. Die amerikanischen Polizeibehörden wußten nichts von unserem Auftrag. Wir waren als Touristen eingereist, nur mit einem kleinen Unterschied. Ich besaß eine Sondervollmacht, die mich zum Tragen einer Waffe berechtigte. So war meine Beretta anstandslos durch den Zoll gegangen.
    Eine Offenbarung war der Leihwagen nicht. Ein Stoßdämpfer war ausgeleiert, und ich fluchte mehr als einmal darüber. Bald jedoch setzte mir die Hitze so zu, daß ich die Schimpferei aufgab.
    Suko vertrug das Klima besser. Er hatte den Sitz zurückgestellt und schlief. Wenn er schnarchte – gegen Schnarchen bin ich allergisch –, hielt ich ihm kurz den Mund zu. Suko wachte auf und gab für einige Minuten Ruhe, bis er dann wieder anfing und sich das Spielchen von vorn wiederholte. Hochsommer in Arizona. Das bedeutete wolkenloser Himmel, eine sengende Sonne, viel Staub und großen Durst. Schon jetzt – nach knapp vierzig Meilen Fahrt – lag mir die Zunge wie ein trockener Lappen im Mund. Mein leichtes Sommerjackett hatte ich ausgezogen. Die Landschaft ist phantastisch. Wer denkt, daß es in Arizona nur karge braune Felsen gibt, der täuscht sich gewaltig. Sicher, es gibt sie, die Berge mit den tiefen Canyons und schroffen Graten, aber die Sonne läßt die Felsen in vielen Farben glitzern.
    Je nachdem, wie sie auf das Gestein fällt, so wechselt es die Farbe. Mal schimmert es blau, dann wieder rot und beim nächstenmal bräunlich. Dazwischen gibt es zahlreiche Farbnuancen, die zu beschreiben ich kaum in der Lage bin.
    Hickory ist ein Nest, in dem sich Klapperschlangen und Eidechsen gute Nacht sagen. Es liegt am Big Sandy River, der in den Sommermonaten beinahe ausgetrocknet ist. Die Menschen in Hickory leben von den Touristen, die es sich nicht nehmen lassen, trotz Gluthitze und Strapazen einen Abstecher in den Wilden Westen zu machen, um etwas von Amerikas Vergangenheit zu schnuppern.
    Für uns würde das Ganze sicherlich kein Spaß werden. Wenn dieser Höllenreiter tatsächlich existierte – und davon war ich überzeugt –, standen uns harte Tage bevor. Zum Glück hatte ich Suko an meiner Seite. Ich konnte mir kaum vorstellen, daß er nicht mehr neben mir kämpfte. Früher hatte ich viel allein machen müssen, aber die Gegner waren im Laufe der Zeit doch mächtiger und stärker geworden. Dagegen konnte ich als einzelner nichts mehr ausrichten. Doch etwas bereitete mir große Sorgen. Ich besaß keine wirksame Waffe, mit der ich gegen den Schwarzen Tod hätte zu Felde ziehen können. Über meine mit Silberkugeln geladene Beretta lachte er nur, und auch mit meinem Kreuz konnte ich ihn nicht schocken. Eine gnostische Gemme war für ihn nicht mehr als ein Spielzeug.
    Es waren trübe Gedanken, die während der Fahrt durch mein Gehirn kreisten. Angst hatte ich nicht, doch ein bedrückendes Gefühl blieb. Schließlich bin ich kein Supermann.
    Die Sonne wanderte höher. Es ging auf den Mittag zu, und bald würde der Himmelskörper seinen höchsten Stand erreicht haben. Ich hatte mir vor der Fahrt die Karte angesehen und ausgerechnet, wann wir ungefähr an unserem Ziel sein konnten.
    Die Straße war ziemlich stark befahren. Wir wurden oft überholt. Von bunt angepinselten Wagen. Die Insassen waren nach Western-Manier gekleidet, schwenkten ihre Hüte und riefen uns im breiten Slang Grüße zu. Schon seit geraumer Zeit befand sich ein Lastwagen hinter uns. Auf dem Dach des Führerhauses stand ein Schild. Mühsam entzifferte ich die Worte. Rodeo in Hickory!
    Jetzt wußte ich, aus welchem Grund soviel Verkehr hier herrschte. Die Leute wollten zum Rodeo. Es war Wochenende, und da hatten die meisten sowieso frei. Angenehm war der Gedanke an das Fest nicht gerade. Wenn dort der Höllenreiter auftauchte, würde er Angst und Panik bringen.
    Ich hoffte nur, daß ich mich irrte. Dann sah ich den Polizeiwagen. Er stand rechts am Straßenrand. Ein zweiter stand quer auf der Fahrspur. Ein Warnschild war aufgebaut worden, und die Wagen scherten nach links.
    Ich hatte das auch vor, doch der Truckfahrer hinter mir war schneller. Er hupte und befand sich plötzlich auf gleicher Höhe mit meinem Leih-Chevy.
    Es dauerte, bis der Lastwagen den Überholvorgang beendet hatte. Ich mußte vom Gas und bremste kurz vor dem Schild ab. Durch das nahe Heranfahren erkannte ich,
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