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0026 - Maringo, der Höllenreiter

0026 - Maringo, der Höllenreiter

Titel: 0026 - Maringo, der Höllenreiter
Autoren: Jason Dark
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was die Beamten interessierte. Sie standen vor einem verglühten Blechhaufen, der ehemals ein Wagen gewesen war. Und in den Gesichtern der Männer las ich Ratlosigkeit.
    Ich hielt an. Als ich die Tür öffnete, wurde Suko wach.
    »Was ist?« fragte er.
    Ich winkte ab.
    Der Asphalt schien unter meinen Füßen zu kochen, so heiß war er. Man hätte Spiegeleier darauf braten können.
    »Und keine Spur von den Insassen«, hörte ich einen der Polizisten sagen.
    »Seltsam.«
    »Ich sage Ihnen doch, es war der Höllenreiter.« Die Stimme klang zittrig.
    Erst jetzt sah ich den Sprecher. Er hatte sich zuvor hinter dem breiten Rücken eines Cops versteckt. Es war ein älterer Mann mit einem großen Bart. Der Oldtimer sprach weiter. »In der Raststätte habe ich noch mit den beiden gesprochen. Sie fuhren einen Mustang. Ich habe sie vor dem Reiter gewarnt, aber sie wollten nicht auf mich hören.«
    Der Polizist faßte den Alten an der Schulter. »Schon gut, Herby, du bist der Größte. Aber jetzt verschwinde. Wenn wir dich brauchen sollten, sagen wir schon Bescheid.«
    Plötzlich verengten sich die Augen des Highway-Mannes. Er hatte mich entdeckt. »Was machen Sie denn hier?« fuhr er mich an. »Los, fahren Sie weiter. Sie halten den Verkehr auf.«
    Ich hob beschwichtigend die rechte Hand. »Okay, Sir, ein Versehen. Entschuldigen Sie.«
    »Schon gut. Fahren Sie weiter.«
    Und fahren wollte Herby auch. Er lief geduckt um die Patrol Cars herum und rannte auf unseren Leihwagen zu. »He, warten Sie!« rief er und schwenkte beide Arme.
    Ich hatte sowieso vorgehabt, mich mit diesem Mann zu unterhalten. Deshalb kam mir seine Bereitwilligkeit sehr gelegen.
    Ich entriegelte die hintere Tür. »Steigen Sie ein, Herby«, sagte ich.
    »Fahren Sie nach Hickory?« fragte er.
    »Ja.«
    Da ließ sich der Alte in die Polster fallen. Vor Sukos Anblick zuckte er etwas zurück. Verständlich, denn wer Suko nicht kannte, hielt ihn für einen Kinderschreck. Mit seinem breiten Gesicht, der kompakten Figur und den Händen, die fast so groß wie Kohlenschaufeln waren.
    In Wirklichkeit war Suko ein überaus friedfertiger Mensch. Es sei denn, man reizte ihn zu sehr. Dann wurde er zu einer Kampfmaschine und ließ kein Auge trocken.
    »Suko ist ein guter Freund von mir«, erklärte ich dem Alten. »Ich heiße übrigens John.«
    »Meinen Namen kennen Sie ja.«
    Der Alte redete in einem sehr breiten Slang. Ich mußte achtgeben, daß ich ihn verstand.
    Der Polizist an der Absperrung winkte nervös. Ich ließ den Wagen anrollen. Als ich an dem Uniformierten vorbeifuhr, hob ich die Hand zum Gruß.
    »Von hier sind Sie nicht«, meinte der Alte.
    »Nein«, sagte ich. »Wir stammen auch nicht aus den Staaten.«
    »Europa?«
    »Genau«, erwiderte ich.
    Herby lachte. »Mein Großvater ist aus Old Merry England eingewandert und hinterher in Arizona hängengeblieben.«
    »Wir sind ebenfalls Engländer.«
    »Dann sind wir ja halbe Landsleute.« Der Alte grinste.
    Ich erkannte es daran, daß sich der Bart bewegte. Ich nahm meinen Blick vom Innenspiegel weg und konzentrierte mich wieder auf den Straßenverkehr. »Das Rodeo wollten wir uns auch ansehen«, sagte ich.
    »Habe ich mir fast gedacht. Ist auch ‘ne große Schau. Da kommen sie aus der ganzen Umgebung zusammen. Auch die Indianer. Die hauen die Touristen vielleicht mit ihrem angeblich echten Plunder über die Ohren.« Er kicherte. »Aber ich werde euch warnen, weil ihr einen alten Mann mitgenommen habt.«
    Ich lachte. »Das ist nett.«
    Dann steuerte ich behutsam auf mein eigentliches Ziel der Unterhaltung zu. »Was hatten Sie denn den Cops zu erzählen? Ist da ein Unfall passiert?«
    Herby war plötzlich einsilbig. »Ja, so kann man es auch nennen.«
    »Die Polizisten schienen ziemlich ratlos zu sein.« Herby lachte. »Und wie.«
    »Aber warum?« Ich ließ nicht locker. »Ich hörte etwas von einem Höllenreiter.«
    Im Innenspiegel sah ich, wie Herby zusammenzuckte. »Erwähnen Sie den Namen nicht«, sagte er mit leiser Stimme.
    »Aber Sie haben ihn doch auch genannt.«
    »Ich wollte, ich hätte den Mund gehalten.«
    Suko warf mir einen bezeichnenden Blick zu. »Bleib dran«, flüsterte er mir zu, aber so leise, daß der Alte die Worte nicht hören konnte.
    Ich hatte mir schon einen Plan zurechtgelegt, wie ich den Alten aus der Reserve locken konnte. Dabei mußte ich behutsam vorgehen, denn ich hatte bemerkt, daß auch Herby Angst hatte.
    »Sie stammen hier aus der Gegend?« fragte ich.
    »Ja. Geboren bin ich in
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