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0026 - Maringo, der Höllenreiter

0026 - Maringo, der Höllenreiter

Titel: 0026 - Maringo, der Höllenreiter
Autoren: Jason Dark
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Erde rechts und links der Fahrbahn aus. Die Sonne hatte den Boden völlig ausgedörrt. Im Norden sah ich die Berge, Manche waren über sechstausend Fuß hoch. Auf den Gipfeln schimmerten letzte Schneereste.
    »Jetzt müssen wir runter«, sagte Herby.
    Ich fuhr langsam und zog den, Wagen dann nach rechts. Die Räder mahlten über lockeres Gestein. Kleinere Steine wurden gegen die Bodenwanne geschleudert. Der Chevy begann zu schaukeln wie ein alter Kahn bei Windstärke fünf.
    Linker Hand sahen wir die berühmten Tafelberge aufragen. Sie wirkten wie große Terrassen.
    »Noch ist gut zu fahren«, meldete sich Herby vom Rücksitz, »aber bald kommen die Schluchten und Canyons, da geht’s für die Karre nicht mehr weiter.«
    »Liegt das Grab denn in solch einer Schlucht?« fragte Suko.
    »Nein, auf einem Plateau.«
    »Waren Sie inzwischen schon einmal da, seitdem der Höllenreiter wieder sein Unwesen treibt?« erkundigte ich mich.
    Herby schüttelte den Kopf.
    Die Wegstrecke wurde noch schlechter. Die Steine waren größer als Männerfäuste. Zu beiden Seiten der Reifen spritzten sie weg wie Kanonenkugeln. Eine tiefe Rinne zwang uns anzuhalten.
    »Das ist ein Nebenfluß des Big Sandy River«, sagte Herby. »Aber der ist ebenso trocken wie der verdammte Fluß selbst.«
    Ich stellte den Motor ab. »Also aussteigen.«
    »Genau.«
    Wir quälten uns aus dem Wagen. Der aufgewirbelte Staub hatte sich noch längst nicht gesenkt. Er legte sich auf unsere Schleimhäute. Ich mußte husten.
    »Ich bleibe hier«, sagte Herby. Er deutete zu einem sanft ansteigenden Hügel hinüber. »Da müßt ihr hoch. Dann seht ihr schon das Plateau.«
    »Okay.«
    Suko und ich machten uns auf den Weg. Wir hörten Herby noch murmeln: »Und nicht einmal einen Schluck habe ich.«
    Der Weg war sehr beschwerlich. Gnadenlos brannte die Sonne vom Himmel. Schatten gab es nicht, und bereits nach fünfzig Yards waren wir in Schweiß gebadet. Suko ging vor. »Hoffentlich lohnt sich die Mühe auch«, meinte er. »Sonst kann Herby was erleben.«
    »Hau nicht so auf den Putz«, erwiderte ich. »Ein bißchen Bewegung schadet dir nicht.« Noch waren wir lustig und frotzelten uns gegenseitig. Wenn wir geahnt hätten, was uns wenig später erwartete, wäre uns das Lachen bestimmt vergangen.
    Zwanzig Minuten verstrichen. Wir hatten zwar beide eine gute Kondition, aber jetzt atmeten wir schwer. Niemand sprach mehr ein Wort. Sukos Vorsprung betrug etwa drei Schritte. Und er stand auch als erster auf dem Plateau. Ich folgte ihm.
    Suko deutete nach vorn. »Das muß es sein.«
    Ich blickte in dieselbe Richtung, sah den riesigen, aufgebrochenen Stein. Er sah aus, als hätte eine gewaltige Hand von unten her die Erde aufplatzen lassen. »Das ist sein Grab«, flüsterte ich.
    Wir gingen näher heran.
    Plötzlich begann ich zu frösteln. Eine Gänsehaut lief mir über den Rücken. Ich spürte förmlich die Aura des Bösen, die dieses Plateau ausstrahlte.
    Ich warf Suko einen Blick zu und erkannte, daß es ihm nicht anders erging.
    »Ob er in der Nähe lauert?« flüsterte Suko. Ich hob die Schultern.
    Wir erreichten das ehemalige Grab. Wie ein Vulkankrater schimmerte uns die Öffnung entgegen. Wir hatten das Ende des Plateaus erreicht. Vor uns ging es steil in die Tiefe. Ein Canyon hatte sich seinen Weg in das Gestein gefressen. Lange schauten wir in das Grab hinein.
    »Ich weiß, was du denkst!« sagte Suko. »Du willst runter.«
    »Ja.«
    »Das ist zu gefährlich.«
    »Aber wenn er will, dann laß ihn doch«, hörten wir hinter uns eine eiskalt klingende Stimme.
    Synchron wirbelten wir herum. Blitzschnell zog ich meine mit geweihten Silberkugeln geladene Beretta. Vor uns stand mein Erzfeind – der Schwarze Tod!
    Ja, er war es.
    Er trug wie schon früher seinen weiten Umhang, aus dem der skelettierte Hals mit dem schwarzen Schädel hervorschaute. Nur in den Augenhöhlen leuchtete es weiß. Es war einige Zeit her, seitdem wir uns so dicht gegenübergestanden hatten. Damals hatte er die Rolle des Professors Zarcadi angenommen, dem Teufelsgeiger, der mit seiner Musik die Menschen unter seine Knute zwang. Und jetzt sahen wir uns wieder.
    Ich ließ die Waffe sinken. Mit Silberkugeln richtete ich gegen ihn nichts aus. Ich mußte mich auf eine List verlegen. »Ich habe geahnt, daß du mich besuchen würdest, John Sinclair«, sagte er. »Ja, ich habe es sogar erhofft.«
    Er sprach nur mich an, Suko beachtete er gar nicht. »Hat dir mein Freund Myxin den Weg gewiesen?«
    Ich
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