Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0025 - Wir störten das große Geschäft

0025 - Wir störten das große Geschäft

Titel: 0025 - Wir störten das große Geschäft
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
mit?‹ Ich sagte ihm: ›Kaufen Sie sich unser Blatt, wenn Sie es wissen wollen.‹ Er lachte. ›Sagen Sie mir es lieber jetzt. Vielleicht kann ich Ihnen Ergänzungen geben, die die Sache interessant machen.‹ Okay, ich telefonierte ihm den Bericht durch. ›Nur ein Bruchteil der Wahrheit‹, erklärte er daraufhin. ›Hören Sie, Mr. Basten. Adlain Lloyd wurde erschossen, weil er Leute, die ihn erpreßten, nicht mehr bezahlen konnte. Die Polizei weiß das genau, aber sie will es nicht zugeben. Es gibt nämlich noch ’ne ganze Menge Leute in New York, die an die gleichen Leute zahlen, die Adlain Lloyd umlegten. Und wenn diese Leute erfahren, daß die Erpresser ihre Drohung wahrmachen, wenn sie mit dem Zahlen aufhören wollen, dann hüten sie sich erst recht, die Polizei zu unterrichten. Darum bekamen die Zeitungen keine vernünftigen Informationen über den Fall Lloyd.‹«
    Basten verlor im Laufe seiner Erzählung die vorübergehende Schüchternheit. Er reckte sich wieder höher.
    »Ein alter Zeitungshase wie ich«, brüstete er sich, »wittert in solchen Fällen natürlich gleich die Sensation. ›Augenblick‹, sagte ich ihm, ›bleiben Sie in der Leitung.‹ Ich schaltete auf Hausgespräch um, ließ sofort die Maschinen stoppen und sprach dann weiter mit dem Anrufer.«
    »Das ist auch das‘einzige, was uns interessiert, Mr. Basten«, sagte ich ernst. »Wollen Sie sich das bitte merken!«
    »Schön, schön«, winkte er ab. »Ich fragte, ob er sich für die Richtigkeit seiner Information verbürgen könne. Er bestätigte es. Ich wollte seinen Namen haben, aber den verweigerte er. Ich versuchte ihn damit zu locken, daß er doch ein Honorar haben möchte, aber er lachte und entgegnete, das würde er sich schon bei Gelegenheit holen. Ich drang in ihn, er solle mir weitere Nachrichten beschaffen. Er lachte wieder und sagte: ›Wenn Sie das bringen, was ich Ihnen mitgeteilt habe, dann arbeite ich vielleicht weiter mit Ihnen.‹ Damit legte er auf.«
    »Und Sie haben das, was er Ihnen erzählte, zu einem Artikel verkocht und gebracht?«
    In diesem Punkt war Basten nicht zu erschüttern. Er war ein hartgesottener Pressemann und wußte genau, was er durfte und was nicht.
    »Hören Sie, Mr. Cotton, wir leben in den USA, und wir haben eine absolute Pressefreiheit. Ich darf alles bringen, was nicht staatsgefährdend ist, und Sie werden mir nicht erzählen wollen, daß es den Bestand der Vereinigten Staaten erschüttert, wenn ich meinen Lesern mitteilte, daß Lloyd von Erpressern erschossen wurde.«
    »Nein«, antwortete ich wütend, »natürlich nicht, aber Sie lassen sich damit vor den Wagen eines Verbrechers spannen. Wissen Sie überhaupt, mit wem Sie telefoniert haben? Sie sprachen mit dem Mann, der Adlain Lloyd erschossen hat.«
    ***
    Als wir im Headquarter das Zimmer des Chefs betraten, um ihm Bericht zu erstatten, fanden wir ihn in Gesellschaft einer ältlichen Dame, auf deren grauem Haupt ein kühnes Rosenhütchen schwebte, und die mit klugen, freundlichen Augen über die Ränder einer großen Brille sah.
    »Das ist Mrs. Thompson«, sagte Mr. High, nachdem er unsere Namen genannt hatte. Wir verbeugten uns vor der Dame.
    »Mrs. Thompson war vor einigen Monaten schon mal bei uns«, erklärte der Chef. »Damals bekam sie bereits einen Drohbrief, und heute erhielt sie mit der Mittagspost ein neues Schreiben. Allerdings auf eine seltsame Art. Wollen Sie es bitte noch einmal erklären, Mrs. Thompson.«
    Sie zeigte mit ihrer welken Hand auf eine Zeitung, die auf der Kante von Mr. Highs Schreibtisch lag.
    »Ich fand heute bei der Mittagspost dieses Blatt, den ›Daily Messenger‹, in einem Streifenband. Ich wunderte mich, denn ich habe diese Zeitung nicht abonniert. Trotzdem war ich neugierig genug, das Streifband zu zerreißen und das Blatt aufzuschlagen. Es war so gefaltet, wie es jetzt dort liegt, die Vorderseite aufeinander. Der Artikel über den Tod von Mr. Lloyd ist rot angestrichen, und dazwischen lag diese weiße Karte dort. Ich war natürlich sehr beunruhigt, besonders die Ermordung von Mr. Lloyd gab mir zu denken, aber ich entschloß mich dann doch, sofort zu Ihnen zu gehen.«
    Ich ging um den Schreibtisch herum und beugte mich über den Rücken des Chefs, um die Karte zu lesen. Sie war aus dem gleichen einfachen Papier wie das Schreiben an Lloyd. Der Text lautete:
    Sie haben vor Monaten unsere Anweisungen nicht beachtet. Wir waren damals zu sehr beschäftigt, um uns näher mit Ihnen zu befassen. Aber jetzt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher