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0025 - Wir störten das große Geschäft

0025 - Wir störten das große Geschäft

Titel: 0025 - Wir störten das große Geschäft
Autoren: Delfried Kaufmann
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die kalte Schulter gezeigt. Der Kontakt mit seinen früheren Freunden riß ab. Er war sehr einsam in den letzten Monaten.«
    »Bemerkten Sie nichts Ungewöhnliches an ihm? War er sehr nervös? Fürchtete er sich?«
    Law nickte. »Das ist nicht ungewöhnlich bei einem Mann, der neunzig Prozent seines Vermögens verloren hat und um die restlichen zehn Prozent fürchten muß.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an und dachte nach, ob ich vor dem Sekretär die Karten auf den Tisch legen sollte. Ich entschloß mich dazu.
    »Betrachten Sie unsere Unterredung als ein offizielles Verhör. Das bedeutet, daß Sie mit niemandem darüber sprechen dürfen. Wir haben Grund zu der Annahme, daß Adlain Lloyd erpreßt und von seinen Erpressern erschossen wurde. Denken Sie bitte nach, ob er sich zu irgendeinem Zeitpunkt über den Empfang eines Briefes oder über einen Telefonanruf besonders erregt zeigte.«
    Law dachte nach. »Das kam öfter vor, Mr. Cotton«, sagte er schließlich. »In den letzten Monaten bedeutete praktisch jeder Brief und jeder Telefonanruf eine Hiobsbotschaft für Mr. Lloyd. Er war auch sehr oft niedergeschlagen. Andere Angaben kann ich leider nicht machen.«
    Ich bohrte weiter in dem Gedächtnis des Sekretärs herum, aber es kam nichts Gescheites dabei heraus. Der Mann, der die personifizierte Korrektheit zu sein schien, erwähnte nichts, das mich auf eine Spur bringen konnte. Zum Schluß ließ ich mir den Namen von Lloyds Anwalt geben und die Adressen der Banken, mit denen er gearbeitet hatte. Um seinen Schreibtisch oder eventuell seinen Tresor zu öffnen, fehlte mir noch die richterliche Erlaubnis. Ich verfrachtete Antony Law in meinen Wagen und fuhr ihn zum Schauhaus.
    Es fiel ihm nicht ganz leicht, Haltung zu bewahren, als er in dem Keller stand und der Wärter das Leichentuch vom Gesicht des Erschossenen zog.
    Er warf einen schnellen Blick darauf, senkte sofort die Augen und sagte leise: »Ja, es ist Mr. Lloyd,« Dann drehte er sich rasch um und ging dem Ausgang zu.
    Erst an der frischen Luft fragte er mich: »Was wird aus mir, Mr. Cotton?«
    »Ich denke, Sie können noch eine Zeitlang in der 12. Straße wohnen bleiben, bis der Nachlaß von der Polizei freigegeben ist. Dann werden sich die Erben melden, und Sie müssen sich über Ihr weiteres Schicksal mit ihnen auseinandersetzen. Das ist nicht unsere Sache. Wenn Sie lieber ausziehen wollen, lassen Sie uns Ihre neue Adresse wissen für den Fall, daß wir Sie noch brauchen.«
    Ich stieg in meinen Wagen und sah nach der Armbanduhr.
    Es war Zeit für die Verabredung mit Phil.
    Ich fand ihn schon an einem ruhigen Ecktisch des kleinen Drugstore, mit einem Riesenbecher Eiscreme-Spezial beschäftigt.
    »Nimm auch einen«, sagte er, als ich mich zu ihm setzte.
    Ich zog einen einfachen Soda vor.
    Als das Getränk vor mir stand und der Kellner außer Hörweite war, sagte Phil: »Tolle Nummer gewesen, dieser Adlain Lloyd. Ich sprach mit Berryl Tower. Er ist eine Art Rechtsberater der Nox Steel Company, und er ließ kein gutes Haar an dem armen Lloyd. Er sagte, es wundere ihn gar nicht, daß sich das FBI mit ihm beschäftige. Er habe immer mit dergleichen gerechnet. Na ja, er wußte ja nicht, daß Lloyd tot war, sonst hätte er sich sicherlich zahmer ausgedrückt.«
    Während er seinen Eiscreme-Spezial löffelte, erzählte mir Phil die Geschichte von Lloyds finanziellen Verfehlungen, die ich in groben Zügen schon von dem Sekretär kannte; aber Phil konnte sie durch genaue Zahlen ergänzen.
    »Schön«, sagte er, »als ich mir diese Geschichte von Mr. Tower erzählen lassen hatte, ging ich zu den Banken, mit denen Lloyd gearbeitet hatte. Drei Banken hatte mir Tower genannt. Ich muß sagen: Den Kontostand eines Millionärs hatte ich mir anders vorgestellt. Bei zwei Banken stand Lloyd bereits in der Kreide, und sie hatten schon vor Monaten jeden Kredit gesperrt. Die dritte Bank führte ein Privatkonto für ihn. Derzeitiger Stand gleich Null Komma Null. Aber die letzte Auszahlung wurde an einem interessanten Datum vorgenommen, nämlich am 23., nachmittags. Am 24., nachts, zwei Uhr, wurde Lloyd erschossen.«
    »Waren es zehntausend Dollar, die er sich auszahlen ließ?«
    »Nein, viertausendfünfhundert, der schäbige Rest. Mehr war auf dem Konto nicht.«
    »Wir haben nur siebzig Dollar bei ihm gefunden«, überlegte ich laut. »Was hat er zwischen Nachmittag und Nacht mit den viertausendfünfhundert gemacht?«
    »Vielleicht gespielt, um die zehntausend vollzumachen, und
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