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0025 - Wir störten das große Geschäft

0025 - Wir störten das große Geschäft

Titel: 0025 - Wir störten das große Geschäft
Autoren: Delfried Kaufmann
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die die Zeitungen verkauft haben, die er seinen Opfern schickt.«
    »Ja, das ist es. Ich rechne noch mit mindestens fünf oder sechs Anrufern von Leuten, die solche Sendungen bekommen, aber ich schätze, daß er viel mehr Exemplare gekauft hat, allein schon aus dem Grunde, sie für spätere Briefe zur Hand zu haben. Gekauft haben aber muß er sie an den Zeitungsständen oder bei den Boys. Wenn er sehr vorsichtig war, hat er überall nur eine Zeitung gekauft, aber wenn er nur ein wenig leichtsinnig gehandelt hat, dann hat er einem einzelnen Verkäufer eine gewisse Anzahl abgenommen. Es ist aber ungewöhnlich, daß ein Mann mehr als ein Exemplar einer Ausgabe nimmt. Wenn wir Glück haben, erinnert sich der Zeitungsboy oder der Standinhaber an das Aussehen, und wir bekommen eine Beschreibung. Das ist schon viel.«
    Über die Organisation dieser Nachforschungen brauchte kein Wort verloren zu werden. Mr. High drückte den Knopf der Sprechanlage. »Rundspruch an alle Reviere des Distriktes New York. FBI wünscht folgende Maßnahmen: Der Streifendienst der uniformierten Polizei hat sofort bei allen in seinem Bezirk stationierten Zeitungshändlern und Zeitungsboys nachzufragen, ob bei ihnen heute im Laufe des Vormittags, wahrscheinlich der ersten Vormittagsstunden, eine größere Anzahl der ersten Ausgabe der Zeitung ›Daily Messenger‹ von einer Person gekauft worden ist. Falls solche Zeitungshändler festgestellt werden, ist dem FBI-Hauptquartier Mitteilung zu machen. Die Aktion ist ohne Verzug zu starten.«
    Er schaltete auf Empfang, ließ sich die Durchsage wiederholen und schaltete dann ab.
    »Das müßte in vier oder fünf Stunden klargestellt sein. Die Streifencops kennen die Zeitungsleute im allgemeinen gut. Heute abend werden wir wissen, wie vorsichtig unser Mann ist.«
    »Liegen der Obduktionsbericht und die technische Untersuchung vor?«
    »Ja, zwei 8-mm-Kugeln, aus nächster Nähe abgefeuert, ein Selvstone-Selbstlader, 53er Modell. Eintritt des Todes zwischen zwei und drei Uhr nachts. Auf der Karte nur Fingerabdrücke von Lloyd selbst. Auf dem Umschlag viele Abdrücke, aber keiner;, der in der Abdruckkartei vorkommt. Wahrscheinlich alles die Spuren von Postbeamten und sonstigen harmlosen Leuten, die mit der Beförderung von Briefen beruflich zu tun haben.«
    Ich blickte mißmutig auf die Karte, die Mrs. Thompson gebracht hatte. »Wenn die technische Abteilung gerade überlastet ist, können wir uns hier die Untersuchung sparen.«
    »Ordnung muß sein«, antwortete Mr. High. »Wir werden die Zeitung und diesen Brief nachprüfen, aber ich teile Ihre Meinung, daß nichts dabei herauskommen wird. Und jetzt gehen Sie bitte zu Mr. Foodbaker und beruhigen Sie ihn.«
    Ich werde Sie mit der Schilderung verschonen, wie wir diesen Nachmittag verbrachten. Noch während wir bei Mr. Foodbaker waren, erreichte uns ein Anruf des FBI, der uns zu einem Mr. Jonathan Causter schickte, und bei Mr. Causter, einem Juwelier in der 5. Avenue, wurden uns die Adressen von Mr. Delberght Knight und von Miß Ann Fantary, einer Schauspielerin, genannt. All diese Leute hatten den »Daily Messenger« mit einem hübschen Drohbrief zugesandt bekommen, und als wir nach unserer Beruhigungstournee ins Hauptquartier zurückkamen, waren dort inzwischen noch vier Leute angekommen, die ebenfalls durch Briefe bedroht worden waren. Alles in allem registrierten wir im Augenblick neun Leute mit Drohbriefen, und wir mußten die Cops einschalten, um eine sichere Überwachung der Empfänger zu organisieren.
    Außerdem aber wartete im Hauptquartier ein Polizist des 18. Reviers mit einem netten, wenn auch etwas dreckigen Zeitungsboy, und dieser Bursche mit seinen verschmitzten braunen Augen war so etwas wie der Anfang einer ersten Spur.
    »Ja, Sir«, erklärte er auf Befragen in bestem Bronxslang, »das war das beste Geschäft, das ich seit Beginn meiner Arbeit gemacht habe. Der Gentleman kaufte mir meinen ganzen Stapel vom ›Daily Messenger‹ ab.«
    »Wie viele Exemplare waren das?«
    Er rechnete kurz nach. »Ungefähr siebzig Stück. Ein paar Blätter hatte ich schon vorher verkauft. Er gab mir eine Zehndollarnote und fragte, ob es langt.«
    »Paß auf, mein Junge«, sagte ich eindringlich. »Wir brauchen eine gewisse Beschreibung des Mannes. Streng dein helles Köpfchen an, und du kannst noch ’ne Zehndollarnote verdienen.«
    »Glauben Sie, ich sehe mir meine Kunden nicht an?« erklärte der Kleine großartig. »Er war ein Bursche so von Ihrer Größe,
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