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0025 - Wir störten das große Geschäft

0025 - Wir störten das große Geschäft

Titel: 0025 - Wir störten das große Geschäft
Autoren: Delfried Kaufmann
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sagt, er wäre aus großer Nähe von der Straße aus erschossen worden, wahrscheinlich aus einem Auto heraus«, erklärte mir der Lieutenant. »Er heißt Adlain Lloyd. Er soll ein Mann mit viel Geld gewesen sein. Vorsitzender einer Stahlgesellschaft, aber verwickelt in ein paar Skandale. Wir werden das nachprüfen müssen.«
    »Sie glauben an eine Erpressung, Rodders?«
    »Ja, sah so aus. Er trug eine Karte in seiner Brieftasche, deren Text eindeutig ist. Keine Unterschrift natürlich.«
    »Hat sich niemand gemeldet, der die Schüsse gehört hat?«
    »Doch. Drei oder vier Leute. Ich habe ihre Namen notiert und sie zur Vernehmung bestellt, aber das bringt uns nicht weiter. Ich wette, daß jeder von ihnen eine andere Zeit angibt, zu der er die Schüsse gehört hat.«
    »Vom Auto aus«, wiederholte ich nachdenklich. »Wenn sie den Motor auf vollen Touren laufen ließen und Schalldämpfer benutzten, dann bleibt nicht viel von dem Geräusch zweier Schüsse übrig. Was ist mit den Zeitungsleuten?«
    »Noch kein Reporter hiergewesen. Eigentlich erstaunlich. Manchmal sind die Burschen früher als wir am Tatort.«
    Ich dachte an Mr. Highs Rundschreiben und an seine Vermutung, daß dieser Mord hier mit den vielen im Sande verlaufenen Erpressungsversuchen vor fünf Monaten Zusammenhängen könnte.
    »Hören Sie, Rodders«, sagte ich. »Kein Kommentar an die Presse zu diesem Mord. Vor allen Dingen kein Wort über unsere Vermutung, daß es sich um Erpressungen handelt. Er ist erschossen worden. Wir wissen nicht, warum. Basta. Informieren Sie bitte auch Ihre Leute, damit sich nicht einer von ihnen aus Gutmütigkeit ausholen läßt. Ich fahre jetzt hinter Ihnen her zum Revier.«
    Als wir den Wachraum des Reviers betraten, fanden wir die Leute vor, die ich eigentlich an der Tatstelle erwartet hatte. Vier Reporter stürzten sich auf' uns, richtiger gesagt auf Rodders, und wenige Augenblicke später kamen noch zwei weitere hinzu.
    Sie umringten den Lieutenant und mich, aber sie ließen ihre Fragen nur auf Rodders niederprasseln.
    »Wer ist der Tote?«
    »Wie wurde er getötet?«
    »Haben Sie Vermutungen über die Täter?«
    »Wer hat ihn gefunden?«
    »Wird eine Belohnung ausgesetzt?« Rodders hob die Arme.
    »Ruhe, Jungens!« beschwor er sie. »Der Mann wurde von einem Auto aus erschossen. Zwei Schüsse, die sofort tödlich waren. Wir fanden einen Ausweis auf den Namen Adlain Lloyd. Das ist alles.«
    »Der Nox-Steel-Lloyd?« rief einer der Reporter dazwischen.
    »Keine Ahnung. Ich sagte, wir fanden einen Ausweis.«
    »Mittelgroßer Mann, ein wenig dicklich, volles graues Haar?« beharrte der Reporter.
    »Ja, so ungefähr«, gab Rodders zu.
    Der Journalist stieß einen Pfiff aus. »Der verkrachte Millionär. Sie müssen doch davon gelesen haben, Lieutenant. Er spekulierte mit Nox-Steel-Geldern auf eigene Rechnung und ging hoch dabei. Sie warfen ihn hinaus, und er muß ziemlich am Ende gewesen sein. Hören Sie, Lieutenant, am Ende war es Selbstmord.«
    »Selbstmord ist ausgeschlossen. Wir fanden keine Waffe.«
    »Eine Vermutung für das Motiv, Rodders?« erkundigten sich die Zeitungsmänner. »Sie werden doch eine Vermutung haben.«
    »Kein Kommentar mehr«, erklärte der Lieutenant fest. »Sie haben alles gehört, was wir im Augenblick wissen.« Enttäuscht ließen sie die Notizblöcke sinken.
    »Sie sind doch sonst nicht so wortkarg, Lieutenant«, sagte einer mißtrauisch.
    Ein anderer wollte schlau sein. Er pirschte sich an mich heran.
    »Geben Sie mir ein paar Einzelheiten«, flüsterte er. »Was vermutet ihr hinter der Geschichte?«
    Ich grinste ihn an.
    »Keine Ahnung, was der Lieutenant denkt«, antwortete ich freundlich.
    »Aber Sie sind doch Kriminaler«, beharrte er. »Sie waren doch dabei.«
    »Ich bin kein Kriminaler«, erklärte ich ihm.
    »Was tun Sie dann hier?« fragte er wütend.
    Ich verbreiterte mein Grinsen um je einen Zoll nach rechts und links.
    »Ich stehe unter Mordverdacht«, sagte ich.
    Er starrte mich mit offenem Mund an, aber bevor er begriff, daß ich ihn auf den Arm genommen hatte, hatte ich mir schon einen Weg durch seine Kollegen gebahnt und ging Rodders in sein Büro nach.
    Als die Tür ins Schloß fiel, atmete der Lieutenant auf. Er lachte.
    »Manchmal denke ich, die Journalisten sind das Unbequemste an unserer Arbeit. Dabei darf man die Burschen nicht einmal vor den Kopf stoßen. Wenn man sie verärgert, streuen sie in ihre Berichte ein, daß die Polizei nicht gerade über bewährte Kräfte
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