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0025 - Der Overhead

0025 - Der Overhead

Titel: 0025 - Der Overhead
Autoren: Kurt Mahr
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offen. Freddy trat ein, ohne anzuklopfen. Monterny lächelte ihn an.
    „Brav, mein Junge!" sagte er. Für eine Weile studierte er Freddy sorgfältig. Der Junge hatte die starren, glasigen Augen, die Monterny bei einem zu sehen erwartete, den er unter seinen geistigen Zwang genommen hatte. „Du wirst jetzt zu deinen Eltern zurückkehren", befahl Monterny, „und sagen, daß ich dich deshalb mit ins Hotel genommen habe, weil ich dich mit jemand verwechselte. In den nächsten zwanzig Tagen wirst du so leben, wie du bisher gelebt hast. Aber du wirst keinen einzigen Teleportationssprung unternehmen und wie bisher keinem einzigen Menschen davon erzählen, daß du die Teleportation beherrschst. In zwanzig Tagen aber - merk dir das Datum: 7. August, nachmittags fünf Uhr - wirst du durch Teleportation in Salt Lake City sein. Kennst du den großen Mormonen-Tempel?"
    Freddy nickte. „Gut. Ich werde vor dem Hauptportal stehen und dich erwarten. Und vergiß nicht: Du kannst durch mich ein großer Mann werden, aber ich werde immer über dir stehen!"
     
    *
     
    Am zwanzigsten Tag, wie verabredet, verschwand Freddy McMurray aus Gardiner und wurde niemals mehr gesehen. Kein Mensch brachte sein Verschwinden mit dem Fremden in Verbindung, der zwanzig Tage zuvor Gardiner verlassen hatte. Die Polizei suchte nach Freddy und fand ihn nicht. Als die Suche endlich aufgegeben wurde, starb Freddys durch seinen Unfall ohnehin geschwächter Vater - an Gram, wie die Leute sagten.
    Clifford Monterny aber fuhr fort, Leute mit besonderen Gaben um sich zu versammeln. Er holte sie überall dort, wo in den vergangenen dreißig Jahren verstärkte radioaktive Strahlung aufgetreten war, weil er wußte, daß Radioaktivität die menschlichen Erbmerkmale nicht nur in negativem Sinne veränderte. Er tat nichts anderes als das, was Perry Rhodan ein paar Jahre zuvor schon getan hatte: Er stellte ein Mutantenkorps zusammen. Der einzige und wesentliche Unterschied zu Perry Rhodan bestand darin, daß Monterny die Leute nicht fragte, ob sie für ihn arbeiten wollten. In einem Zusammensein, das nicht länger als ein paar Augenblicke zu dauern brauchte, nahm er ihr Gehirnmuster in sich auf, und nachdem er das getan hatte, war er in der Lage, die Gedanken seines Gegenübers auch dann zu erkennen, wenn es ein paar tausend Kilometer von ihm entfernt war, und es über die gleiche Entfernung vollkommen und ohne Widerspruch unter seine Gewalt zu pressen. Denn Monterny war Mutant - der energiereichste Telepath, Hypno und Suggestor in einer Person. In dieser Beziehung stellte er eine absolute Ausnahme dar.
    Seine Leute nannten ihn den „Overhead". Die meisten kannten ihn nicht selbst. Er wußte, daß er ein gefährliches. Geschäft betrieb und, daß es nur eines kleinen Fehlers bedurfte, um ihn zu Fall zu bringen. Es genügte zu wissen, daß seine Leute, einmal in seinen Dienst getreten, ihm nicht mehr entrinnen konnten. Wo auch immer sie waren, er hatte sie fest in der Gewalt.
    Freddy McMurray war sein erstes Opfer gewesen. Fünf Jahre später, im Juli 1981, hatte Monterny so viele leistungsfähige Mutanten, wie er brauchte, um zum ersten Schlag auszuholen. Zum ersten Schlag gegen den Mann, der allein dadurch, daß er erfolgreich gewesen war, Monternys Haß auf sich gezogen hatte. Zum Schlag gegen Perry Rhodan.
     
    2.
     
    Perry Rhodan hatte eine Reihe von Tagen mit harter Arbeit hinter sich. Er und Crest sammelten alles Material, in dem nach ihrer Ansicht ein Hinweis auf den Unbekannten versteckt sein konnte, übertrugen es in stundenlanger Arbeit in den komplizierten arkonidischen Maschinenkode und übergaben es der Positronik zur Auswertung. Das Ergebnis war mager.
    Die Positronik behauptete, hinter den Anschlägen stehe „eine Wirtschaftsmacht, die mit den ihr eingeborenen, nämlich wirtschaftlichen Mitteln, versuchte, die Dritte Macht zu unterhöhlen und zu Fall zu bringen... Als Ziel der fremden Macht gab die Kombinatorik ganz einfach „Weltherrschaft" an.
    „Das bringt uns kein Stück weiter!" seufzte Rhodan.
    In den vergangenen Tagen war die Lage ernster geworden. Eine Reihe von Wissenschaftlern, die die Raumakademie von Terrania besuchten, war über Nacht verschwunden. Irgend jemand hatte eine Serie winziger Triebwerkseinheiten gestohlen und war damit entkommen. Der Unbekannte war kräftig am Werk. Die einzigen, die ihm Schach bieten konnten, waren, da er offenbar mit Mutanten arbeitete, die Mutanten der Dritten Macht.
    Aber auch Mutanten konnten nicht
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