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0024 -Im Dschungel der Urwelt

0024 -Im Dschungel der Urwelt

Titel: 0024 -Im Dschungel der Urwelt
Autoren: Kurt Mahr
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Son Okura nicht plötzlich im Bug des Bootes aufgerichtet und einen erstaunten Ruf ausgestoßen. Rhodan sah, daß er in den Himmel hinaufstarrte. Er folgte seinem Blick, konnte aber nichts sehen. Der Japaner gab eine Zeitlang keine Antwort. Rhodan kroch zu ihm nach vorn.
    „Was gibt es,- Son?" rief er nach vorn. „Was sehen Sie?"
    Aus der Nähe konnte er sehen, daß Okura die Augen vor Schreck weit aufgerissen hatte. Sein Atem kam stoßweise, und bevor er zu antworten anfing, hörte Rhodan das hohle Rauschen, das aus der Höhe herabkam und ihn für eine Sekunde mit ebensolchem Schreck erfüllte wie den Japaner.
    „Eine Flugechse!" keuchte Okura. „Etwa nordöstliche Richtung, aber sie kommt genau auf uns zu."
    „Wie hoch?" wollte Rhodan wissen. „Ungefähr hundert Meter", antwortete Okura. „Groß?"
    Der Japaner verzog das Gesicht. „Dreißig Meter Spannweite, würde ich sagen."
    Sie warteten. Das Rauschen, das die Nerven bis zum Zerreißen anspannte, kam näher, wurde lauter.
    „Gleich über uns", murmelte der Japaner. Und dann: „Sie schlägt ein! Sie kreist über uns!"
    Rhodan ließ die Schultern sinken. „Son, Sie bleiben im Bug. Marshall, Sie nehmen die Mitte. Ich selbst bin am Motor. Von jetzt an verhalten wir uns ruhig. Nur Son wird uns sagen, wann das Biest herunterstößt. Wenn es das tut, werden wir feuern müssen. Zielt gut, damit wir nur einmal zu schießen brauchen. Die Thermostrahler sind über mehrere Kilometer hinweg deutlich zu erkennen. Ich brauche niemand zu erklären, was passiert, wenn einer von Raskujans Posten unsere Schüsse beobachtet!"
    Minuten vergingen. Der Motor summte eintönig, und das Wasser plätscherte träge.
    Da kam Son Okuras gellender Schrei: „Sie kommt herunter!"
     
    *
     
    Oberst Raskujans Nachschubflotte war an derselben Stelle gelandet, an der vor ihm General Tomisenkow seine fünfhundert Raumschiffe aufgesetzt hatte. Nur war Raskujan größeres Glück beschieden gewesen als dem General. Tomisenkows erstes Lager war durch den von der STARDUST entfesselten Wirbelsturm auseinandergerissen und in alle Winde zerstreut worden. Die unbeschädigten Schiffe hatte Tomisenkow in Bergverstecke überführt, wo sie von Rhodans Strafexpedition eines nach dem ändern fluguntauglich gemacht worden waren.
    Raskujan hatte für seine Landung also freies Feld vorgefunden - einschließlich des schwarzgebrannten, mit glasierter Erde überzogenen Brandstreifens, den die über Tomisenkows Lager hinwegfliegende STARDUST schnurgerade durch den Dschungel gezogen hatte. Raskujan war, damals noch Untergebener des Generalmajors Pjotkin, mit zweihundert Schiffen von der Erde aus gestartet: Vierunddreißig Schiffe waren beschädigt worden, als die STARDUST auf dem Rückflug von der Venus zur Erde mitten durch die Flotte brauste und die plumpen, vergleichsweise hilflosen Ostblock-Fahrzeuge mit ihren Prallschirmen zusammenprallten. Pjotkins Flaggschiff ging mit Mann und Maus verloren.
    Raskujan hatte die Überlebenden gesammelt und war zur Venus weitergeflogen. Weitere dreiundvierzig Schiffe hatte die aerodynamische Landung auf der Venus verschlungen. Sie waren abgestürzt und als hell leuchtende Meteore irgendwo in den Meeren oder Wäldern versunken.
    Einhundertdreiundzwanzig Schiffe hatten also den Flug schließlich heil überstanden und waren zwar stolz, aber aus Mangel an Treibstoff zur Bewegungsunfähigkeit verdammt, auf Tomisenkows ehemaligem Lagerplatz gelandet.
    Von Tomisenkow war damals keine Spur mehr zu finden gewesen. Oberst Raskujan war auf sich selbst gestellt und hatte nach eigenem Ermessen zu entscheiden, wie er dieses Unternehmen zu einem Erfolg machen könne.
    Es sah nicht allzu schwierig aus. Seinen Auftraggebern lag daran, die Festung der Dritten Macht in die Hände zu bekommen. Da Rhodan sich zur Zeit der Landung der Nachschubflotte nicht auf der Venus befand, hielt Raskujan die Festung für unbewacht und ihre Eroberung für ein Kinderspiel.
    Er mußte seine Ansicht über „Festungen" revidieren. An dieser hier rannte er sich ein Jahr lang beinahe jeden Tag den Schädel ein. Rhodan hatte seinen Stützpunkt mit einem undurchdringlichen Schutzschirm umgeben. Raskujan hatte eine Menge technischer Fachleute unter seiner Mannschaft - vielleicht hätte man „Fachfrauen" sagen sollen; denn aus Gründen, die für Raskujan zunächst noch unerfindlich waren, bestand weitaus der größte Teil der wissenschaftlich-technischen Flottenbesatzung aus Frauen. Aber selbst die geschicktesten
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