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0022 - Thoras Flucht

0022 - Thoras Flucht

Titel: 0022 - Thoras Flucht
Autoren: Clark Darlton
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und nachhaltig wirkender Ereignisse geworden zu sein.
     
    *
     
    Die Sonne war ein glühender Gasball geworden, der schnell links am Raumschiff vorbeizog. Riesige Protuberanzen griffen ins Weltall und schienen Zerstörer C zu sich herabziehen zu wollen, aber das Schiff war viel zu schnell. Mit halber Lichtgeschwindigkeit schoß es an der Sonne vorbei und konnte von den wirbelnden Gasmassen nicht mehr eingeholt werden.
    Roboter R-17 saß reglos hinter seinen Kontrollen, die er zum größten Teil der Automatik überlassen hatte. Nur hin und wieder nahm er eine geringfügige Kurskorrektur vor, die infolge der mächtigen Sonnengravitation notwendig wurde. Er blieb schweigsam und abwartend.
    Thora hatte ihn veranlaßt, bei Passieren der Mondstation ihren Namen als Kommandantin des Zerstörers zu nennen. Aber ehe die Station antworten konnte, war sie bereits im Dunkel des Nichts versunken.
    Dies mal würde sie sich nicht abhalten lassen, ihren Willen durchzusetzen. Zehn Jahre lang - wenn man den merkwürdigen Zeitsprung auf Wanderer, dem Planeten des ewigen Lebens, einkalkulierte - hatte sie sich dem eisernen Willen Rhodans unterworfen. Aber nun sah sie ein, daß er mit keinem Gedanken daran dachte, ihr und Crest die Heimkehr nach Arkon zu erlauben.
    Zuerst wollte er seine irdische Weltregierung durchsetzen, um sich vor den Arkoniden nicht zu blamieren. Natürlich, er nahm als billigen Vorwand die ewig drohende Invasionsgefahr. Nun gut, wenn Rhodan ihr nicht die Erlaubnis gab, so nahm sie sich eben ihr Recht. Auf der Venus gab es indirekt das Schiff in die Heimat, und zwar in Form des Hypersenders, der ihre Worte mit Überlichtgeschwindigkeit durch das All zum fernen Arkon tragen würde. Man würde ein Schiff entsenden. Ihre Gefangenschaft hätte ein Ende. Sie war an diesem Punkt ihrer Überlegungen angelangt, als ihr Bedenken kamen. Crest hatte sie nichts von ihren Absichten mitgeteilt, obwohl er ein Recht darauf gehabt hätte. Aber Crest hielt zu Rhodan. Er würde sie nicht verstehen. Also mußte sie ohne ihn handeln. Immerhin...
    Die Sekunden wurden zu Minuten. Schon längst war die Sonne hinter dem Heck kleiner geworden, wenn sie auch immer noch viel größer war, als von der Erde aus gesehen. Dafür tauchte aus dem Gewimmel der Sterne die Venus als hell strahlender Punkt auf, wurde rasend schnell zu einer Scheibe und dann zu einem weißen Globus.
    Mit brennenden Augen starrte Thora auf den sich nähernden Planeten. Dort lag das Ziel ihrer Wünsche - die gigantische Sternenfunkstation der vor zehntausend Jahren verschollenen Arkonidensiedler, die auf der Venus einen Stützpunkt errichtet hatten, deren ungeheuerliche Automatik auch heute noch funktionierte. Genauso wie die schrecklichen Abwehrwaffen einer unvorstellbaren Technik, die Funkstation und Positronik beschützten.
    Thora kannte die Position des Stützpunktes genau. Der Zerstörer war nach arkonidischen Plänen konstruiert worden und hatte somit alle Voraussetzungen, als Schiff der Arkoniden von den Sperrstrahlen der Festung erfaßt und erkannt zu werden. Man würde seiner Landung keine Hindernisse entgegensetzen. Thora wußte, wie stark diese Festung bewaffnet war und mit welchen Mitteln sich das gewaltige Positronensystem zu verteidigen wußte.
    Sie wischte alle Bedenken beiseite und sagte zu R-17: „Wir müssen verlangsamen."
    „Das geschieht bereits", sagte der Roboter. „Sie bemerken es nur nicht. Die Kraftfelder heben jede Veränderung auf. Aber sehen Sie - die Venus wird langsam größer." Es stimmte.
    Der helle Ball war sehr nahe gekommen, aber er wurde nur allmählich größer. Die dichte Wolkendecke gestattete keinen Blick auf die Oberfläche, von der Thora nur zu gut wußte, daß sie einer Urwelt glich.
    Riesige Wasserflächen urzeitlicher Meere bedeckten einen großen Teil des Planeten Venus und machten ihn somit für den Menschen zu einem Irrgarten von Wasser, Sümpfen und gigantischen Dschungeln. In diesen unübersehbaren Sümpfen lebten die riesigen Saurier, große Echsen, die erst vor wenigen Jahrhunderten das Land erobert hatten.
    Der Urwald war so gut wie undurchdringlich. Selbst mit den Mitteln modernster Technik war es fast unmöglich, größere Strecken auf der Venus zu Fuß zurückzulegen. Wer in diesen Dschungel geriet, war verloren. Saurier, Sümpfe und fleischfressende Pflanzen, würden ihm bald den Garaus machen.
    Die Atmosphäre war für den Menschen atembar. Trotz des hohen Gehaltes an Kohlendioxyd genügte der vorhandene
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