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0022 - Thoras Flucht

0022 - Thoras Flucht

Titel: 0022 - Thoras Flucht
Autoren: Clark Darlton
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Jahrtausenden aufgebaute Imperium zerfiel, wenn nichts geschah. Dekadent und von Natur aus überheblich, würden die Arkoniden eines Tages das Opfer ihrer eigenen Macht werden.
    Crest hatte das klar erkannt. Er sah in den entschlossenen und vor nichts zurückschreckenden Erdbewohnern die einstigen Erben des arkonidischen Imperiums - und er wußte, daß es in ihren Händen am besten aufgehoben war. Besser jedenfalls als bei jenen Wesen, die ebenfalls zum Kolonialreich der Arkoniden gehörten, aber trotz ihrer Intelligenz nichts mehr mit einem Menschen gemein hatten. Besser auch als in den Schwimmflossen der Plejadenbewohner oder den Schwingen der Vogelechsen im Rigelsystem. Ganz zu schweigen etwa von den Topsidern.
    Crest suchte die Nachfolger für die Arkoniden, und in den Terranern glaubte er, sie gefunden zu haben. Er hatte Perry Rhodan und Bully einer Hypnoschulung unterzogen und ihnen das Wissen des Universums vermittelt. Systematisch bereitete er Rhodan auf sein Aufgabe vor. Tief in seinem Herzen nannte Crest seinen Plan „Projekt Terra".
    Und Thora hatte diesen Plan nun in Gefahr gebracht. Die Tür öffnete sich, und Perry Rhodan betrat die Zentrale. Er nickte Crest und Marshall flüchtig zu und wandte sich an Bully: „Was Neues?"
    „Eine ganze Menge, Perry, ich weiß nicht, wo ich beginnen soll."
    „Beim Anfang, meine ich. Aber kurz, wir haben nicht viel Zeit."
    „Thora startete vor einer Stunde mit ZC, passierte den Mond in Richtung Venus und gab überall das Erkennungszeichen. Sie muß den Robotpiloten an Bord haben. Sie wurde nicht aufgehalten. Wenn sie ihre Geschwindigkeit entsprechend steigert, dürfte sie jetzt schon auf der Venus gelandet sein."
    Rhodan kniff die Augen zusammen.
    „Ich kann sie begreifen, Bully. Wir haben zu lange gewartet, unser Versprechen zu erfüllen. Es muß nur ihr Verlangen gewesen sein, Arkon wiederzusehen."
    Crest räusperte sich. „Sie sind edelmütig, Thora entschuldigen zu wollen, Rhodan, aber wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen. Was immer auch ihre Motive sein mögen, sie hat unrecht getan. Wenn sie in die Station eindringen kann, wird sie den Hypersender in Betrieb nehmen. Als ehemalige Kommandantin unserer Expedition kann sie das. Malen Sie sich die Folgen selbst aus."
    Rhodan dachte an die abgeschlagene Invasion der Individualverformer und erschauerte. Wenn der Funkspruch, den Thora von der Venus absenden wollte und der sich ohne Zeitverlust im ganzen Universum ausbreiten würde, von fremden und kriegerischen Intelligenzen aufgefangen wurde, bestand in der Tat größte Gefahr. Man würde die Richtung feststellen und neugierig sein, wo in diesem entlegenen Teil der Milchstraße ein bewohntes System stand. Man würde die Erde vorfinden, unvorbereitet und uneinig, reif zur Kolonisation im interstellaren Sinne. Die Folgen waren unabsehbar.
    „Wie mag sie nur die Robotwachen überlistet haben?" sann Rhodan vor sich hin. „Liegen die Berichte schon vor?"
    „Ja", fauchte Bully wütend und klopfte auf einige Zettel. „Die Wachen sagen aus, daß sie ganz offiziell herankam, mit dem Piloten von ZC sprach und dann mit ihm startete. Es lagen keine Befehle vor, Thora daran zu hindern."
    „Natürlich nicht!" knurrte Rhodan. „Wer hätte auch daran gedacht, daß Thora ihr Wort brechen würde."
    Diesmal war es Crest, der sie verteidigte.
    „Sie mußte vielleicht annehmen, daß sie Arkon nie mehr wiedersehen würde, wenn sie nicht so handelte."
    „Ich glaube", sagte Rhodan mit einem feinen Lächeln, „daß noch andere Gründe mitspielen. Denken Sie nur an den Planeten des ewigen Lebens. Der Unsterbliche gab mir die Erlaubnis, er gab mir die Möglichkeit, eine Lebensverlängerung zu erhalten und sie jedem Terraner zu geben, den ich für würdig halte. Die Arkoniden waren nicht eingeschlossen, weil Ihr Volk den Höhepunkt erreicht und überschritten hatte. Die Terraner also befinden sich noch auf dem aufsteigenden Ast. Thora ist stolz und überheblich, Crest. Sie konnte diese Demütigung nicht ertragen und wollte sich auf ihre Art rächen. Sie wollte mir zeigen, daß sie stärker ist als ich. Was sie damit anrichtet, ahnt sie nicht. Ihr Wunsch, nach Arkon zurückzukehren, ist verständlich, ihre Dummheit jedoch unverzeihlich."
    „Was werden Sie tun, Rhodan?" Bully hob den Kopf. Er wartete gespannt auf die Antwort, mindestens ebenso gespannt wie Crest. Rhodan sagte langsam: „Ich werde Thora mit Zerstörer A folgen, und zwar sofort. Mit mir kommen John Marshall und
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