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0022 - Thoras Flucht

0022 - Thoras Flucht

Titel: 0022 - Thoras Flucht
Autoren: Clark Darlton
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später durch biegsame Zweige noch verstärkt werden konnte.
    Rhodans Wunde war ungefährlich, ein glatter Durchschuß. Marshall verband sie und gab Rhodan ein Mittel gegen das Fieber. Knapp zehn Minuten später war der Verwundete eingeschlafen, und seine regelmäßigen Atemzüge zeugten davon, daß er der Gesundung entgegenschlummerte. Okura und Marshall fanden noch keine Ruhe.
    „Da sitzen wir nun", flüsterte Okura, um Rhodan nicht zu wecken. „Thora ist in der Hand dieses Tomisenkows, wir kleben wie ein paar hilflose Affen auf einem Urwaldbaum und warten auf ein Wunder. Wo Bully bleibt, weiß der Himmel. Er läßt sich Zeit, er hat ja auch keine Ahnung, was alles danebengegangen ist. Immerhin wäre es an der Zeit, daß er sich allmählich Gedanken macht."
    Okura konnte natürlich nicht wissen, daß Bully hoch über ihnen in der GOOD HOPE V die Venus umkreiste und ebenfalls auf ein Wunder wartete, das ihm die Landung auf dem verflixten Planeten erlaubte. Unaufhörlich war die Funkstation in Betrieb und versuchte, mit irgend jemand Verbindung aufzunehmen. Der Empfänger blieb stumm. Marshall wühlte in den Vorräten. „Sehr lange halten wir es hier nicht aus", schloß er seine Untersuchung ab. „Oder wir müssen auf die Jagd gehen."
    „Es wird bestimmt drei bis vier Tage dauern, ehe Rhodan seinen Arm wieder bewegen kann. So lange sollten wir zumindest im Schutz unserer Hütte bleiben."
    „Hm", knurrte Marshall und legte sich zurecht. „Ich werde schlafen. Bleiben Sie wach?"
    „Wer sonst?" grinste Okura müde und setzte sich so auf den Ast, daß er mit dem Rücken gegen den Hauptstamm lehnte. Der Impulsstrahler lag griffbereit auf seinen Knien.
    Nach mehreren Stunden Schlaf und einer kräftigen Mahlzeit kehrte Rhodans alte Spannkraft zurück. Die Wunde verheilte dank der ausgezeichneten Medikamente und vernarbte. Das befürchtete Fieber hatte sich nicht eingestellt. Sie hielten Kriegsrat.
    „Verbindung mit Tomisenkow aufzunehmen ist also illusorisch", faßte Rhodan schließlich zusammen, nachdem sie alle Punkte in Betracht gezogen hatten.
    „Er hütet Thora wie seinen Augapfel und wird bei Gelegenheit seine Bedingungen stellen wollen. Von Bully liegt noch keine Nachricht vor. Er müßte schon längst bei der Station gelandet sein falls das Robotgehirn nicht die von mir programmierte Geheimschaltung X aktiviert hat. Dann allerdings kann Bully nicht landen; überhaupt kann niemand mehr auf der Venus landen."
    „Wie soll man uns dann holen?" machte Okura sich Sorgen.
    „Es bleibt nur die Möglichkeit, daß ich zu Fuß zur Station gelange und das System umprogrammiere. Aber so weit sind wir noch nicht. Ich möchte Thora befreien."
    „Sie sagten doch eben noch..." begann Marshall, aber dann verstummte er. Er mußte in Rhodans Gedanken „geschnüffelt" haben. „Die hätte ich fast vergessen", murmelte er abschließend. Okura sah verständnislos von einem zum anderen. Er konnte keine Gedanken lesen und wußte somit auch nicht, was Marshall meinte. Rhodan half ihm.
    „Als wir vor Jahren zum erstenmal auf der Venus landeten, begegneten wir am Ufer des Urmeers den halbintelligenten Robbenwesen. Unsere Telepathen konnten sich mit ihnen verständigen, und wir vertrugen uns recht gut mit ihnen. Ich half ihnen sogar bei einer Gelegenheit und tat ihnen einen großen Gefallen. Vielleicht haben sie das nicht vergessen und sind bereit, ihre Schuld abzubezahlen. Es wäre sinnlos, wollten wir alle drei den langen Marsch zum Urmeer antreten, das irgendwo im Osten liegt. Und nur ein Telepath kann sich mit den Robbenwesen verständigen und ihnen klarmachen, was wir von ihnen wünschen. Die Einzelheiten besprechen wir noch, aber ich glaube kaum, daß wir eine bessere Lösung finden werden."
    „Ein Telepath", stöhnte Marshall und wurde ein wenig blaß. „Also ich! Allein durch den Urwald!" Er fingerte an seinem breiten Armband, das eine Menge kleinster Instrumente beherbergte. „Wollen wir nicht lieber versuchen, Verbindung mit Bully aufzunehmen?"
    „Das auch, aber wenn Geheimschaltung X wirksam wurde, hilft uns das nicht weiter. Die Robbenwesen kennen den Weg zur Station, sie können uns führen. Nein, Marshall, Sie können Ihrem Schicksal nicht ausweichen. Okura und ich werden hier auf Sie warten. Sollte sich etwas Neues in Hinsicht auf Tomisenkow ergeben, hinterlassen wir an dieser Stelle für Sie eine Botschaft."
    „Und die Vorräte? Wovon leben wir?"
    „Sie haben Ihre Pistole und können jagen", beruhigte ihn
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