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0022 - Thoras Flucht

0022 - Thoras Flucht

Titel: 0022 - Thoras Flucht
Autoren: Clark Darlton
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Rhodan zu suchen, von dem er nicht wußte, wo er steckte. Wallerinski wollte mit aller Gewalt Frieden stiften, wo kein Krieg war. Und Rhodan schließlich wollte Thora befreien, die ihrerseits keinen Wert darauf legte, von Rhodan befreit zu werden. Wenigstens jetzt noch nicht.
     
    6.
     
    Bully verzichtete darauf, mit der GOOD HOPE V die Lichtgeschwindigkeit zu überschreiten. Bei der relativ geringen Entfernung lohnte sich der Sprung durch den Hyperraum nicht. Die Erde wurde schnell zu einem hellen Stern, die Sonne glitt links vorbei, und dann beherrschte die strahlende Venus den Himmelsausschnitt vor dem Bug. Mit einem Knacken wurde die Navigationsautomatik ausgeschaltet. Bully übernahm selbst die Führung des großen Kugelschiffes. Er kannte die Position der Venusbasis genau und hatte errechnet, daß sie noch auf der Nachtseite des Planeten lag. In vierzig Stunden würde die Sonne aufgehen.
    Allmählich wurde er unruhig. Wäre alles glatt gegangen, hätte Rhodan sich längst selbst melden müssen. Hatte er Thora nicht in der Station gefunden? Und wenn nicht, was war mit Thora geschehen? Vielleicht hatte sie gar nicht die Venus angeflogen, sondern tatsächlich mit dem Zerstörer einen interstellaren Flug gewagt.
    Er legte den Hebel des Interkoms nach unten und stellte die Sichtverbindung zur Funkkabine her. Tanaka Seiko tat dort Dienst. Seiko war Japaner, Hochfrequenztechniker von Beruf und der sogenannte Peiler des Mutantenkorps. Ohne jegliches Gerät vermochte er die Rundfunkwellen der Radiosterne zu empfangen und konnte sogar von Menschen ausgestrahlte Sendungen auf allen Wellenbereichen „hören". Es gab keinen geeigneteren Mann für die Sende- und Empfangs Station des Schiffes. Sein Gesicht erschien auf dem Bildschirm. Die Brandnarbe auf seiner linken Wange leuchtete unnatürlich rot.
    „Chef?"
    Bully hörte es gern, wenn man ihn so ansprach. Das zeugte von Respekt und Hochachtung. Nun, immerhin war er ja auch der direkte Stellvertreter Rhodans, darauf konnte man sich schon etwas einbilden.
    „Noch immer nichts?"
    „Keinen Piepser von der Venus."
    Seiko schüttelte den Kopf.
    „Es ist, als lebte dort kein Mensch."
    „Was sicherlich nicht stimmt, denn auch die verschollenen Truppen des Ostblocks haben Funkgeräte, soweit ich mich entsinnen kann. Daß aber weder Rhodan noch Thora etwas von sich hören lassen, ist mehr als seltsam; es ist beunruhigend."
    „Die Armbandgeräte sind zu schwach für diese Entfernung."
    „Aber nicht die Geräte des Zerstörers, Seiko."
    „Vielleicht sind sie ausgefallen."
    „Was? Die Zerstörer-Funkgeräte?"
    „Wer weiß …"
    Bully überlegte krampfhaft, aber er fand keine Erklärung. Aber warum sollte ...? Nein, nur nicht daran denken! Warum auch? Wer sollte Rhodan die Landung auf der Venus verwehrt haben? Die positronische Wachanlage der Venusstation erkannte ihn.
    „Gut, bleiben Sie ständig auf Empfang, Seiko. Und melden Sie mir, wenn etwas geschieht. Ich setze jetzt zur Landung an."
    Die Venus, eine strahlende Sichel, war nähergekommen. Die rechte Seite lag noch im Dunkel. Bully schwenkte ein wenig herum und stieß so auf den Planeten hinab, daß er die Zwielichtzone unter sich hatte. Als die ersten Fetzen der dichten Atmosphäre die Schiffshülle streiften, ging plötzlich eine starke Erschütterung durch die GOOD HOPE V, die Bully fast aus dem Sessel schleuderte. Noch während er sich aufrappelte und hastig die Kontrollen überflog, öffnete sich die Tür zur Zentrale, und mehrere Mutanten stürzten herein.
    Ralf Marten, der Teleoptiker, hielt sich an der Wand fest.
    „Was ist denn mit. Ihnen los, Bully? Wollen Sie uns alle umbringen?"
    Bully warf dem schlanken, dunkelhaarigen Deutsch-Japaner einen verächtlichen Blick zu.
    „Haben Sie Angst? Aber ehrlich, ich weiß selber nicht, was geschehen ist. Warten Sie, Seiko ruft mich."
    Das Gesicht des Funkers war blaß, als es auf dem Bildschirm erschien. Er hantierte an seinen Geräten.
    „Funknachrichten", sagte er zwischendurch. „Von der Station. Es muß das Positronensystem sein. Es verweigert die Landeerlaubnis."
    „Was?" brüllte Bully. Seine roten Stoppelhaare richteten sich drohend auf und wurden zu einer regelrechten Stahldrahtbürste. In seinen Augen funkelte jäher Zorn. „Was fällt diesem blödsinnigen Roboter ein, mir die Landung zu verwehren? Fragen Sie, warum er das tut!"
    Seiko versuchte es, aber seine Bemühungen blieben ohne jeden Erfolg. Mit aufreizender Sturheit schickte die Funkanlage des
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