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0022 - Thoras Flucht

0022 - Thoras Flucht

Titel: 0022 - Thoras Flucht
Autoren: Clark Darlton
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warnen, wenn er bis zu ihm gelangen sollte. Das aber, so sagte er sich, war noch nicht so sicher.
    Zwischen den beiden Felsenplateaus lag die Niederung mit ihren tückischen Sümpfen. Rhodan sagte, die Durchquerung sei bei Nacht ungefährlicher als am Tage, weil dann die riesigen Saurier erwachten und auf Nahrungssuche gingen. Meist waren sie Pflanzenfresser, was sie nicht daran hinderte, andere Lebewesen anzugreifen, in denen sie unliebsame Konkurrenten und Eindringlinge sahen.
    Die Männer vertrauten auf ihre absolut sicheren Strahlenwaffen und beruhigten Rabow, der mit seiner Dienstpistole nicht viel gegen die Urweltgiganten ausrichten konnte. Um Lebensmittel brauchten sie sich nicht zu sorgen, da sie noch einige Vorräte besaßen und im ungünstigsten Fall das Lager Tomisenkows in zwanzig Stunden erreichen würden. Die Wasservorräte konnten beim Fluß ergänzt werden.
    Als sie jene Stelle erreichten, an der Rabow sie überrascht hatte, war es hell genug, die nähere Umgebung erkennen zu können. Und es war nicht sehr erfreulich, was sie erblickten. Der Wasserfall ging in einen schnell dahinströmenden Fluß über, der wiederum in einen großen See mündete. An seinen Ufern entlang, erklärte Rabow, schlängelte sich der Weg durch die Niederung. Das Ufer bestand aus Urwald. Nebel stieg auf und vermischte sich mit den tief ziehenden Wolken. Im Osten stand ein verwaschener Fleck im Dunst - die Sonne.
    Im See regte es sich. Hier und da wurden Wirbel sichtbar, dann tauchten die riesigen Leiber der verschiedenartigsten Saurier auf, die allgemein viel Ähnlichkeit mit denen hatten, die einst die Erde bevölkerten. Einige blieben im seichten Wasser und begannen dann unter der Oberfläche zu äsen. Das waren die weniger gefährlichen. Andere aber schwammen oder wateten zum Ufer schaukelten schwerfällig durch den Steppenstreifen und verschwanden im Urwald. Sie hinterließen eine breite Spur der Verwüstung und machten sich daran, kleine Bäume ohne Schwierigkeiten zu verspeisen.
    Mit zusammengekniffenen Augen sah Rhodan dem Treiben zu. Schließlich seufzte er und sagte zu Marshall: „Nun werden Sie endlich einmal feststellen können, ob und was Saurier eigentlich denken. Glauben Sie, daß ihre Gehirne dazu fähig sind, Gedankenströme auszusenden?"
    „Warum nicht?" erwiderte der Telepath nachdenklich. „Es wird zwar nichts Vernünftiges dabeisein, aber es wäre überheblich, ihnen jegliches Denkvermögen abzusprechen. Jedes Lebewesen denkt, auch die Ameise. Nur der Mensch allein ist es, der von sich glaubt, das einzige vernunftbegabte Wesen zu sein. Das unterscheidet ihn vom Tier, aber beileibe nicht im positiven Sinn. Nun, wir als Raumfahrer sind anders als die Erdgebundenen. Wir sind fremden Völkern begegnet und wissen, daß die Intelligenz nichts mit der äußeren Erscheinung zu tun hat. Wir haben unsere Vorurteile verloren, sofern wir überhaupt welche, besaßen. Wir wissen, daß die beherrschende Art eines Planeten wie Echsen aussehen kann - und damit wurde in uns die echte Achtung vor dem irdischen Tier geboren. Unwillkürlich sehen wir in einem Hund nicht ein bloßes Tier, sondern ein wirkliches Lebewesen, das sich von uns nur dadurch unterscheidet, daß es anders denkt als wir."
    „Sie sehen eine Verwandtschaft zwischen unserer Fähigkeit, fremde und außerirdische Völker anzuerkennen und der Liebe zum irdischen Tier?" wunderte sich Rhodan, obwohl er die Zusammenhänge zu ahnen begann.
    „Unbedingt", sagte Marshall überzeugt. „Ich wage sogar zu behaupten, daß nur der rechte Tierfreund dazu geeignet ist, in den Weltraum vorzustoßen und Kontakt mit den Bewohnern fremder Planeten aufzunehmen. Er allein hat das notwendige Verständnis und wird nicht davor zurückschrecken, auch die unmöglichsten Lebensformen als gleichberechtigt anzuerkennen - eine Tatsache, die sehr gut einmal über den Frieden des gesamten Universums entscheiden könnte."
    Rhodan gab keine Antwort. Er sah hinab in die dampfende Dschungelebene der Urwelt, von der er wußte, daß sie genauso aussah wie die Ebenen der Erde vor Jahrmillionen. Damals war das Tier der Herrscher über den Planeten gewesen, denn der Mensch war erst viel später gekommen. Er hatte seine Existenz dem Tier zu verdanken, wie das Tier seine der Pflanze. Das eine folgte dem anderen, eines löste das andere ab, und alle waren voneinander abhängig. Das eine konnte es ohne das andere nicht geben. Keines konnte ohne das andere sein. Und doch lebten sie alle vom Kampf
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