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0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

Titel: 0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt
Autoren: Kurt Mahr
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Aber es stellte sich heraus, daß man als Gesetzbuch die Charta der Menschenrechte, wie sie von den Vereinten Nationen ausgearbeitet worden war, unverändert übernehmen konnte.
    Am Abend des 17. Juni 1980 war das Gericht konstituiert. Rhodan bemerkte in einer kurzen Ansprache, daß damit nach seiner Meinung die erste panirdische Institution geschaffen sei und, daß er hoffe, ihr werden im Laufe der Zeit noch andere folgen - unter ihnen als wichtigste und wahrscheinlich letzte die panirdische Regierung.
    Man nahm sich vor, am nächsten Tag über die möglichen Formen einer Zusammenarbeit zu sprechen, die dem Status der irdischen Konföderation und danach dem irdischen Bundesstaat vorausgehen solle, und trennte sich voneinander in der Gewißheit, daß man bisher sein möglichstes getan habe, um der Menschheit zum Fortschritt zu verhelfen.
    Rhodan hatte dafür gesorgt, daß seine Gäste in Galacto-City standesgemäß lebten. Er war überzeugt davon, daß der gewaltige Eindruck, den die Stadt und ihre Gastlichkeit auf die Delegierten machte, den Verhandlungen der Konferenz in seinem Sinn zugute kam.
     
    *
     
    Eine halbe Stunde verging, ohne, daß Sirow ein Wort redete. Welinskij saß hinter ihm, so, daß Sirow ihn nicht sehen konnte, und hatte die Strahlwaffe auf dem Schoß liegen. Von Zeit zu Zeit rauchte er eine Zigarette, um sich Zeit und Nervosität zu vertreiben. Schließlich sagte Sirow: „Wollen Sie mir nicht wenigstens erklären, was dieser Mensch und überhaupt die Dritte Macht geplant haben?"
    Welinskij fand nichts dabei, auf diese Frage zu antworten. Deringhouse hatte ihn darüber aufgeklärt, und Welinskij beging den Fehler, sich als eine Art Missionar zu fühlen, der die Aufgabe hatte, das Licht der Wahrheit selbst in die finstersten Herzen zu tragen. Sirow unterbrach den Erzählenden plötzlich und beugte den Kopf nach vorn, soweit es die Schulterfesseln erlaubten.
    „Hören Sie?" flüsterte er. Welinskij hörte nichts. „Jemand kommt die Treppe herauf!" zischte Sirow. „Wer ist es? Ihr Mann?"
    Welinskij stand auf und nahm den Thermostrahler zur Hand. „Ich werde nachsehen", erklärte er. Auf den Zehenspitzen ging er zur Tür und auf den Vorplatz hinaus. Hinter der Wohnungstür blieb er stehen und lauschte. Er hörte eine Reihe von Schritten, aber das mußte nicht unbedingt etwas zu bedeuten haben. Das Haus war groß, und es wäre seltsam gewesen, hätte sich um diese Zeit nicht irgend jemand durch das Treppenhaus bewegt.
    Es waren keine Schritte direkt in der Nähe der Tür. Nachdem Welinskij sich davon überzeugt hatte, öffnete er die Tür so weit, daß er den Kopf hinausstrecken konnte. Er sah nach links und rechts den Gang entlang, aber da war niemand. Beruhigt schloß er die Tür. Im gleichen Augenblick hörte er den dumpfen Knall aus dem Zimmer, in dem Sirow saß. Mit zwei weiten, erschreckten Schritten stand er unter der Tür und starrte in das Zimmer.
    Sirow saß noch auf seinem Stuhl aber wo! Irgendwie mußte er es durch ruckartige Bewegungen fertiggebracht haben, den Stuhl zu bewegen. Jetzt stand der Stuhl an der linken Schmalseite des Schreibtisches und war mit dem in den Fesseln hängenden Sirow schräg nach vorn gekippt. Sirow lehnte mit der Brust gegen die Schreibtischkante und hielt den Kopf mit solcher Anstrengung aufrecht, daß ihm die Halsadern schwollen. Welinskij hob den Thermostrahler. „Nicht, Sie Narr!" keuchte Sirow. „Bleiben Sie dort stehen, um Himmels willen!"

Welinskij zögerte. Er war verwirrt. Was in Wirklichkeit vor sich ging, merkte er erst, als Sirow den Kopf vornübersinken ließ und das Gesicht zu einer höhnischen Grimasse verzerrte. In einer Art Reflexbewegung riß er die schwere Thermowaffe hoch und krümmte den Finger um den Abzug. Aber im selben Augenblick erfaßte ihn ein krachender, donnernder Wirbelsturm und löschte alle Gedanken aus.
     
    *
     
    Deringhouses Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Strelnikow schien keiner von den eifrigen Telefonierern zu sein. Im Laufe einer ganzen Stunde hatte er sich kein einziges Mal gemeldet. Es sei denn, der Mann, der jedesmal zu Beginn eines Gespräches sagte: „Großer Sieg!" und darauf zur Antwort erhielt: „Großer Erfolg!" war in Wirklichkeit Strelnikow. Diese Möglichkeit konnte nicht völlig außer acht gelassen werden.
    Nach zwei Stunden brach Deringhouse seine Suche vorläufig ab. Er hatte sich den Standort des Apparates notiert, von dem sich der „Große Sieg" meldete. Er würde sich den Platz
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