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0021 - Anruf aus dem Jenseits

0021 - Anruf aus dem Jenseits

Titel: 0021 - Anruf aus dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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zurück. »Na, eben.«
    Die Pfleger starrten dem Wagen nach. Sie hielten hier nicht zu ihrem Vergnügen Wache.
    Wo der Weg etwas breiter war, gelang es mir, den Bentley zu wenden. Der Himmel hatte inzwischen ein dunkles Grau angenommen. Die ersten Sterne funkelten. Nur ganz im Westen war noch ein lachsroter Schimmer zu sehen. Dort verschwand die Sonne.
    Ein heißer Tag ging zu Ende. Eine heiße Nacht stand uns bevor. Dessen war ich mir sicher.
    Durch die offene Seitenscheibe wehte der laue Nachtwind in den Wagen. Ich fuhr im Schrittempo, suchte dabei nach einem schmalen Weg oder einer Einbuchtung, wo ich den Wagen abstellen konnte.
    »Da könnte es gehen«, sagte Jane plötzlich.
    Ich tippte die Bremse an.
    »John, da steht ja noch ein Wagen!« rief Jane überrascht. »Warte mal, das ist doch…«
    Auch ich hatte das Fahrzeug gesehen. Es war ein Porsche. Bill Conollys Wagen.
    Ich rangierte den Bentley direkt daneben.
    Jane Collins stieg aus. Sie bückte sich, preßte ihr Gesicht gegen die Seitenscheibe des Porsche und lugte in das Innere.
    »Leer!« stellte sie fest.
    Ich trat neben sie. »Hast du etwas anderes erwartet?«
    Die Privatdetektivin sah mich von unten herauf an. »Das würde bedeuten, daß sich Bill in der Klinik aufhält.«
    Ich nickte. »Und bestimmt nicht freiwillig.«
    »Was machen wir jetzt?«
    Fest entschlossen erwiderte ich: »Wir holen sie raus. Beide. Koste es, was es wolle…«
    ***
    Sheila Conolly blieb stocksteif stehen.
    Ihr Herz schlug plötzlich doppelt so schnell. Ein undefinierbarer Laut entrang sich ihrer Kehle. Der kalte Händedruck im Nacken ließ nicht nach.
    Clou merkte erst jetzt, was los war.
    »Sheila!« flüsterte die Koreanerin in der Dunkelheit. Bills Frau gab keine Antwort.
    Aber sie und Clou hörten das hämische Lachen. Und dann wurde es heller.
    Das Licht drang aus einer nicht zu erkennenden Quelle irgendwo über ihnen. Es schimmerte bläulich und ließ die Gesichter der beiden Frauen kalt und irgendwie leichenartig erscheinen.
    Aber noch ein anderes Gesicht war zu sehen.
    Das eines Dämons!
    Sheila Conolly erschrak bis ins Mark. Die Gestalt vor ihr war eine Ausgeburt an Häßlichkeit. Übergroß präsentierte sich der Kopf. Er saß auf einem zwergenhaften Körper wie festgeleimt. Die Arme hingen lang herunter, die ausgestreckten Finger spitzen schleiften fast über den Boden. Der breite Mund war zu einem häßlichen Grinsen verzogen. Aus dem Oberkiefer ragten zahlreiche spitze Zähne hervor, die wie kleine Dolche wirkten.
    »Auf euch habe ich gewartet!« zischte der häßliche Kerl.
    »Wer – wer sind Sie?« flüsterte Sheila.
    Plötzlich veränderte sich die Stimme des Zwergs. »Kennt ihr mich nicht?«
    Die Koreanerin wankte zurück. »Das – das darf nicht wahr sein«, ächzte sie. »Professor Harris!«
    »Genau!«
    Sheila wurde es schwindlig. Clou merkte es und stützte sie. Sheila wäre sonst gefallen.
    »Danke«, hauchte die werdende Mutter. Dann starrte sie den Zwerg an. »Wie – wie ist das möglich?«
    »Ich bin der Professor, und ich bin es nicht«, erklärte Harris schadenfroh. »Das, was ihr jetzt seht, ist meine wahre Gestalt. Den Menschen kann ich mich nicht in meiner Urform präsentieren. Alle, die mich so gesehen haben, können nichts mehr erzählen. Sie sind ausgelöscht worden, es sei denn, sie gehörten zu mir. Aber das ist bei euch ja nicht der Fall. Ihr seid in die Falle gelaufen. Ich dachte mir, daß ihr euch hier verstecken würdet. Es war ein Fehler. Ihr hättet ruhig in Richtung Straße laufen sollen. Dann wäre euch sicherlich ein gewisser John Sinclair…«
    »John!« rief Sheila verzweifelt.
    »Ja, er war hier. Hat wohl eine Spur entdeckt. Allerdings mußte er wieder fahren. Unverrichteter Dinge.«
    »Aber er wird zurückkommen«, hielt Sheila dem Dämon entgegen.
    »Sicher. Von euch wird er aber keine Spur mehr finden. Ich hatte euch doch etwas versprochen. Die Flammen werden euch vernichten, und ich nehme mir eure Seelen, die ich einschicken kann in das Reich des Schwarzen Tods. So einfach ist das. Lange war der Plan schon vorbereitet. Jetzt endlich kann die Falle zuschnappen.«
    »Sie sind eine Bestie!« zischte Sheila.
    Der Zwerg hob die mageren Schultern. »Was soll’s? Aber jetzt kommt. Ich habe nicht mehr viel Zeit. In dieser Nacht will ich alles erledigen und dann meine Zelte hier abbrechen.«
    Es war inzwischen so hell geworden, daß Sheila und die Krankenschwester erkennen konnten, wo sie sich befanden. Der Raum war ziemlich groß.
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