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0020 - Die Rache der Medusa

0020 - Die Rache der Medusa

Titel: 0020 - Die Rache der Medusa
Autoren: A.F. Morland
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im Kreis gedreht hatte, war ein dicker gelblicher Schwefelbrodem aus ihrem Mund gestiegen. Er hatte sich spiralenförmig um ihren und um Coons Leib geschlungen, war ineinandergeflossen, hatte sich zu einem hell leuchtenden Nebel verformt, aus dem Jeff Coon nun hustend und total benommen herauswankte.
    Er griff sich entsetzt an die schmerzende Kehle.
    Und er stand so, daß er in die hellrot glühenden Augen des schlangenhäuptigen Ungeheuers sehen mußte.
    »Umdrehen, Coon!« brüllte Zamorra entsetzt. »Nicht hinsehen! Umdrehen!«
    Doch Jeff Coon war dazu nicht in der Lage.
    Erstarrt glotzte er das fauchende Scheusal an. Sie verzog den häßlichen Mund zu einem grausamen Grinsen. Ihre eberartigen Zähne wurden sichtbar. Die ehernen Klauen an ihren Händen waren ekelhaft anzusehen.
    Die Medusa scheute sich nicht, inmitten dieser vielen Menschen aufzutauchen, um sich ihr Opfer zu holen. Mit dieser Tat trieb sie ihre unmenschliche Frechheit auf die Spitze.
    Zamorra wollte sich diese Herausforderung nicht bieten lassen.
    Jeff Coon stand all die Qualen aus, die sämtliche Opfer der Medusa vor ihm durchgemacht hatten. Er brüllte erbärmlich. Seine Haut warf häßliche Blasen. Er verbrannte bei lebendigem Leibe.
    Zamorra wußte, was nach diesem Verbrennen kommen würde.
    Erst mal kam der steinerne Tod.
    Und hinterher würde ihn die Medusa mit einem jähen Windstoß von dieser Welt fegen.
    Grau und hart waren Coons Beine bereits geworden. Er brüllte, röchelte und wehrte sich verzweifelt gegen das qualvolle Ende, das er jedoch nicht verhindern konnte.
    Reglos stand die Medusa da.
    Grüne Schlangen krochen über ihren häßlichen kahlen Schädel. Sie zischten, verstrickten sich ineinander, erhoben sich und tanzten züngelnd auf und ab. Das Gesicht des weiblichen Monsters sah erschreckend alt aus. Zamorra empfand abgrundtiefen Abscheu vor ihr.
    Hastig riß er sein Medaillon vom Hals.
    Aber zuerst stürzte sich Zamorra auf den brüllenden Jeff Coon.
    Er erreichte ihn in dem Moment, wo sein Schrei verstummte und er bis obenhin zu Stein geworden war.
    Es war dieselbe Situation wie im Hause des Russen Boris Baschkin.
    Der totale Verfall von Jeff Coon war damit aufgeschoben.
    Aber nicht aufgehoben.
    Zamorra vertraute auf sein Amulett. Er schaute in die schrecklichen rotglühenden Augen des Monsters, fühlte einen gräßlichen Schmerz am Körper, aber die häßliche Bestie vermochte die Kraft des silbernen Talismans nicht zu bezwingen.
    Ein bebender Triumph erfüllte Zamorras Brust.
    »Nimm mich, Medusa!« brüllte er die grauenerregende Erscheinung an. »Warum nimmst du nicht mich, du verfluchtes, feiges Scheusal?«
    Da riß die unheimliche Alte das schreckliche Maul auf und kreischte: »Du bist der nächste, Zamorra! Schließe ab mit dieser Welt! Du bist der nächste!«
    Mit einem furchtbaren Wutgeschrei stürzte sich Zamorra auf das Monster.
    Er schlug mit seinem Amulett nach dem verhaßten Gesicht des Scheusals.
    Doch er traf nichts.
    Da, wo Medusa gestanden hatte, war nur noch nach Schwefel stinkende Luft.
    ***
    Zwei halbwegs beherzte Männer halfen Zamorra mit dem Transport. Zu dritt schafften sie den versteinerten Coon in das Schlafzimmer des Professors. Er gab den beiden reichlich Trinkgeld und entließ sie mit einem ehrlichen Dankeschön. Danach begab sich Zamorra in den Salon, um sich endlich einen Drink zu nehmen. Er pfiff auf alle Fruchtsäfte dieser Welt. Er hatte soviel Grauen im Hals stecken, das sich mit Johannisbeersaft einfach nicht hinunterspülen ließ. Er machte Licht und steuerte die Hausbar an, um sich das Glas bis an den Rand mit Raki vollzugießen.
    Da hörte er hinter sich ein Geräusch. Seine Nerven waren so schwer angegriffen, daß er auf der Stelle herumkreiselte. Seine Hand fuhr an das Amulett.
    Nicole Duval erhob sich aus einem der tiefen Sessel.
    »Nicole!« stieß er verdattert hervor. »Was tun Sie hier unten?«
    »Ich wollte Sie nicht erschrecken, Chef.«
    »Sie wollten doch zu Bett ge…«
    »Ich war im Bett, Chef.«
    »Weshalb sind Sie jetzt wieder vollständig angekleidet?« Zamorra blickte verwirrt auf das Glas in Nicoles Hand. Sie hatte getrunken.
    »Wo sind die anderen?« fragte er nervös.
    »Mehmet ist vermutlich immer noch bei seinen Kollegen.«
    »Und Mireille?«
    »Die ist weggegangen.«
    »Weggegangen?« fragte Zamorra erschrocken.
    Nicole Duval erzählte ihm, daß sie der Freundin in großer Sorge gefolgt war, daß sie sie aber nicht mehr hatte einholen können.
    Zamorra lockerte die
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