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0020 - Die Rache der Medusa

0020 - Die Rache der Medusa

Titel: 0020 - Die Rache der Medusa
Autoren: A.F. Morland
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Professor.
    »Wenn sich ihr Zustand bis zum Abend aber bessert, wird sie Ihre Einladung ebenso gern annehmen wie ich, Mr. Coon.«
    Der Amerikaner klatschte begeistert mit den Händen.
    »Das freut mich Professor. Freut mich ungemein.«
    »Wo wird das Schiff anlegen?« erkundigte sich Zamorra.
    »Azapkapi nennt sich die Anlegestelle.«
    »Und wann soll der Rummel losgehen?«
    »Zwanzig Uhr.«
    »Ich werde dasein.«
    »Hoffentlich mit Nicole.«
    »Das wird sich zeigen, Mr. Coon.«
    ***
    Nachdem sich Zamorra zu einem weiteren Raki hatte breitschlagen lassen, drängte er zum Aufbruch. Er verschwieg dem Amerikaner nicht, daß er den Kommissar aufzusuchen gedachte, und nannte auch die Gründe dafür. Jeff Coon zeigte Verständnis für Zamorras Wunsch. Er beglich die Rechnung. Sie verließen gemeinsam das Lokal, gingen dann aber getrennte Wege.
    Zehn Minuten später ließ Zamorra den geliehenen Ford vor dem großen Polizeigebäude ausrollen.
    Nach einigen mühevollen Irrwegen fand er das Büro des Kommissars.
    Und er hatte Glück. Örgen Afsak war in seinem Dienstzimmer und hatte Zeit für ihn.
    Nach einer kurzen Einleitung kam Professor Zamorra sofort auf den Kern der Dinge zu sprechen.
    Der Kommissar machte einen relativ unglücklichen Eindruck.
    Während Zamorra von Baschkin und Bursa sprach, seufzte Afsak mehrfach tief auf.
    »Schlimm!« sagte Afsak gequält. »Sehr schlimm, was Sie mir da erzählen Professor.«
    Er stand auf und trat ans Fenster.
    Sein Büro war klein und spartanisch eingerichtet. Die Wände hätten einen neuen Anstrich vertragen. Der Boden war schon von so vielen Stiefeln betreten worden, daß man die Bohlen als solche kaum noch erkannte.
    »Ich bin mit meiner Weisheit am Ende, Professor«, sagte Örgen Afsak vom Fenster her. Zamorra saß auf einem Besucherstuhl, der das einzige neue Möbel in diesem Raum war. »Ich weiß mir keinen Rat mehr«, gab der Kommissar unverhohlen zu. »Vielleicht sollte ich Ihnen gegenüber nicht so offen sein, Professor. Sie könnten das womöglich gegen mich ausspielen, und man würde mich wegen Unfä- higkeit meines Amtes entheben.«
    »Ich würde so etwas nie tun, Kommissar!« sagte Zamorra ernst.
    »Ich danke Ihnen. Genauso habe ich Sie eingeschätzt, als Sie vorhin durch diese Tür kamen, Professor.«
    »Was haben Sie seit Beginn dieser unheimlichen Mordserie getan, Kommissar?« wollte Zamorra wissen.
    »Ich habe den Polizeiapparat vor nunmehr sechs Monaten angekurbelt, so gut es ging. Aber wie soll man in einem solchen Fall vorgehen, in dem die Ermordeten sich buchstäblich in Luft beziehungsweise in Sand auflösen und von einem gespenstischen Sturm einfach fortgeweht werden? Wenn ich mit einem solchen Bericht vor meine Vorgesetzten hintreten würde, wäre ich meinen Posten ebenso los. Ich gebe es zu: Das ist alles ein paar Nummern zu groß für mich. Das Schlimme daran ist, daß ich mich langsam damit abzufinden beginne, diese unheimliche Mordserie nicht stoppen zu können. Und es wird mir mehr und mehr egal, ob ich meinen Posten nun behalte oder nicht. Ich kann einfach nichts gegen all das tun. Es passiert, ohne daß ich die Dinge beeinflussen kann. Ich kann nirgendwo eingreifen. Ich habe keine andere Wahl, als geschehen zu lassen, was geschieht. Es macht mich langsam verrückt, doch das merkt niemand. Eines Tages wird man mir sagen, du bist faul, du tust nichts, du mußt gehen. Dann werde ich meinen Hut nehmen und widerspruchslos das Feld räumen. Mich interessiert nur eines: Ob mein Nachfolger mit diesem furchtbaren Problem besser fertig wird als ich.«
    »Nun, Kommissar, vielleicht kann ich Ihr Problem in den nächsten Tagen für Sie lösen.«
    Afsak lachte bitter.
    »Wenn Sie das fertigbrächten, würde ich Sie auf Händen tragen, wohin Sie wollen, Professor Zamorra.«
    Zamorra schmunzelte.
    »Ich bin im Loiretal zu Hause, in Frankreich, Kommissar.«
    »Das würde ich schaffen«, sagte Afsak ernst und blickte auf seine zerfurchten Hände.
    ***
    Statt besser fühlte sich Nicole schlechter, als Zamorra heimkam.
    »Scheint mir seelisch bedingt zu sein«, sagte sie. »Ich fühle mich seltsam schwach und kränklich. So, als ob jemand mir versehentlich zu viel Blut abgenommen hätte…«
    »Vielleicht könnte ein Arzt…«, begann Zamorra. Er fuhr nicht fort, als Nicole Duval den Kopf langsam, aber bestimmt schüttelte.
    »Absolute Schonung müßte genügen, Chef.«
    »Mädchen, Sie sollten mit Ihrer Gesundheit nicht so leichtfertig…«
    »Machen Sie sich keine
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