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002 - Flucht von Phönix

002 - Flucht von Phönix

Titel: 002 - Flucht von Phönix
Autoren: STAR GATE - das Original
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genug, nicht weiter auf die Bemerkung einzugehen. Erst bei nächstbester Gelegenheit würde er versuchen, es Pieto heimzuzahlen. Jetzt musste er die Niederlage erst einmal verdauen. Brüsk wandte er sich ab und schritt davon.
    Bevor er den schmalen Felsenpfad betrat, drehte er sich noch einmal um.
    »Pass nur auf, dass ich dich nicht noch einmal beim Träumen überrasche!«, warnte er. Dann verschwand er zwischen den Felsen.
    Pieto war wieder allein. Inzwischen war die Sonne fast vollständig untergegangen. Dunkelheit breitete sich aus. Im Dorf wurden die ersten Feuer entzündet. Von hier oben betrachtet, waren es nicht mehr als kleine Punkte, die wie glühende Augen aussahen.
    Um nicht erneut in dumpfes Grübeln zu verfallen, verbannte Pieto jeden Gedanken an die Fremden aus seinem Kopf. Statt dessen konzentrierte er sich auf seine Umwelt. Er brauchte alle Konzentration, wenn er das Anschleichen einer Croa oder eines anderen Raubtieres rechtzeitig bemerken wollte. Gerade auf diesem felsigen Boden vermochten die gefährlichen Raubkatzen sich fast geräuschlos zu bewegen.
    Es ging dabei nicht nur um Pietos Schicksal. Wenn er versagen sollte, würde ein Raubtier oder ein feindlicher Krieger unbemerkt in das Dorf eindringen und dort wüten können. Dieses Wissen spornte ihn noch zusätzlich an.
    Aber in dieser Nacht geschah nichts. Müde verließ Pieto das kleine Plateau, als er nach Stunden abgelöst wurde.
     
    *
     
    Das Büro war karg eingerichtet. Es gab einen schlichten Schreibtisch aus Kunststoff, in den ein Computerterminal eingelassen war, außerdem standen noch ein Bildschirm und ein Interkom auf dem Schreibtisch. Ferner gab es zwei Stühle, das war die ganze Einrichtung.
    Auf dem Stuhl hinter dem Tisch saß Clint Fisher, oberster Sicherheitschef des Konzerns Mechanics Inc. Auf dem anderen nahm Haiko Chan Platz. Er arbeitete als Survival-Spezialist für den gleichen Konzern.
    »Sie wissen, dass ich mit Ihnen mehr als zufrieden bin«, sagte Fisher, nachdem Chan sich gesetzt hatte. »Es war eine erstklassige Arbeit, wie sie diesen – wie hieß er gleich – ach ja, Nelles, Herbert Nelles zur Strecke gebracht haben.«
    Mit keiner Miene ließ Chan sich anmerken, was er dachte. Er wusste, dass sein Gegenüber sich keineswegs erst mühsam an den Namen erinnern musste. Fisher war nicht der Mann, der etwas so Wichtiges innerhalb weniger Stunden vergaß.
    Chan ahnte, dass dieses kleine Spielchen nur den Auftakt zu einem weit weniger lustigen Auftrag darstellte. In Gedanken setzte er bereits ein großes Fragezeichen hinter seinen Urlaub, den er am nächsten Tag antreten wollte.
    Fisher machte eine kurze Pause. Er zog eine Packung Zigarillos aus der Tasche seines grauen Maßanzugs, entnahm ihr ein Stäbchen und zündete es an. Einige Sekunden lang blies er Rauchkringel in die Luft. Sein scharf geschnittenes Gesicht zeigte noch den gleichen Ausdruck unverbindliche Freundlichkeit, als er fortfuhr: »Es reicht nur leider nicht. Ich habe Erkundigungen über Nelles eingezogen. Ein kleines Licht, mehr nicht. Ganz brauchbarer Wissenschaftler – nicht überragend wohlgemerkt – aber ein lausiger Spion. Flibo muss uns für Idioten halten, dass man uns diesen Kerl zumutet.«
    »Immerhin hat er uns ganz schön zu schaffen gemacht«, warf Haiko Chan ein.
    Der kleinwüchsige Mongole fühlte sich äußerst unwohl in seiner Haut. Die Klimaanlage war wie üblich in Fishers Büro viel zu kalt eingestellt, aber das war es nicht, was ihm zu schaffen machte. Vielmehr gab ihm die Art des Sicherheitschefs zu denken. Wenn Fisher in diese abgehackte Redeweise und die übertriebene Freundlichkeit verfiel, hatte das selten etwas Gutes zu bedeuten.
    »Trotzdem war es mehr oder weniger Glück, dass wir ihn entlarvt haben«, entkräftete Fisher den Einwand. »Mit der Sabotage kann er nichts zu tun haben. Die muss auf dem Mond stattgefunden haben. Schließlich sind unsere Leute planmäßig von hier abgestrahlt worden. Da habe ich inzwischen schon meine Leute und auch Holmes ist da, aber das hat nichts mit Ihnen zu tun. Was mir Sorgen bereitet, ist, dass wir bei diesem Nelles nichts, aber auch rein gar nichts gefunden haben. Er hätte Flibo nur Grundsätzliches über das Projekt Star Gate mitteilen können.«
    »Was allein wohl schon einer Katastrophe gleich gekommen wäre«, warf Chan ein. Er fühlte sich immer unbehaglicher. Das gedankliche Fragezeichen war inzwischen auf die dreifache Größe angewachsen.
    »Das wäre es«, räumte Fisher ein.
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