Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
002 - Flucht von Phönix

002 - Flucht von Phönix

Titel: 002 - Flucht von Phönix
Autoren: STAR GATE - das Original
Vom Netzwerk:
gedacht waren, dienten nun ihnen als Hilfe. Sie mussten den Hals des Tieres erreichen, die einzige Stelle, die nicht durch Schuppen geschützt war. Sobald einer der Bulowas dieses Ziel erreichte, konnte er den Koloss durch einen einzigen Messerstich erlegen.
    Ein wütendes Schnauben entrang sich dem Maul des Worpas, während es den Kopf senkte, der auf einem geradezu lächerlich kurzen Hals saß. Einen Sekundenbruchteil lang hatte Pieto das Gefühl, als wären die proportional viel zu klein erscheinenden Augen der gigantischen Echse genau auf ihn gerichtet. Er wusste im nachhinein nicht mehr zu sagen, wie es kam, aber in diesem Sekundenbruchteil erlosch sein Jagdinstinkt zur Gänze und machte einem Gefühl des Mitleids für das Wild Platz. Es war ein durch nichts zu begründendes Gefühl, aber er sah das Worpa plötzlich nicht mehr als ein Tier an, das keinem anderen Zweck diente, als die hungrigen Mägen der Bulowas zu füllen, sondern als ein in die Enge gedrängtes Wesen, in dessen Augen Verzweiflung und eine Art stiller Hilferuf geschrieben standen. Trotz seiner Kraft und Größe besaß das Worpa schon jetzt keine Chance mehr. Es würde sterben.
    Das Gefühl verflog so schnell, wie es gekommen war, aber ganz konnte Pieto die seltsame Beklemmung, die die Gedanken in ihm ausgelöst hatten, nicht abschütteln. Verwirrt strich er sich die struppigen schwarzen Haare aus der Stirn, bevor er sich wieder in den Kampf stürzte. Dies war wahrlich nicht der richtige Augenblick, sich in mitleidigen Gedanken über das hirnlose Tier zu ergehen.
    Dicht vor sich sah er eines der Säulenbeine. Zwei Männer hätten es mit ihren Armen nicht umfassen können.
    Pieto klemmte sich das Messer zwischen die Zähne und sprang darauf zu. Er klammerte sich an einem Dorn fest und kletterte in Windeseile höher. Für einen geübten Kletterer waren die Dornen fast wie eine natürlich gewachsene Treppe.
    Ein Zittern durchlief den Körper des Worpas und warnte ihn. Sofort verharrte er und packte, so fest Pieto nur konnte, mit der einen Hand einen Dorn, mit der anderen die Kante einer Schuppe.
    Sekunden später bäumte das gewaltige Tier sich auf. Einige Jäger, die sich keinen festen Halt hatten verschaffen können, wurden abgeschüttelt. Entsetzte Schreie gellten auf und mischten sich in das Brüllen der Bestie.
    Kaum dass das Worpa wieder zur Ruhe gekommen war, kletterte Pieto höher. Schon bald hatte er den vordersten seiner Stammesbrüder überholt.
    Es war wie ein Rausch. Die Umwelt verlor für Pieto ihre Gültigkeit. Für ihn existierte nur noch ein Ziel, der Hals des Worpas. Es war geradezu, als wäre er mit dem Tier verwachsen. Mit traumhafter Geschicklichkeit spürte er die Bewegungen und insbesondere jedes Aufbäumen der Bestie im voraus. Jedes mal gelang es ihm, sich rechtzeitig festzuklammern.
    Dann hatte er den Hals erreicht!
    Für einen Moment musste er auf jeden Halt verzichten. Er kniete sich auf den Rücken des gewaltigen Tieres und nahm das Messer in beide Hände. Mit aller Kraft führte er den entscheidenden Stoß.
    Bis zum Heft bohrte sich die beidseitig geschliffene Klinge in das ungeschützte Fleisch des Worpas. Blut quoll aus der Wunde.
    Ein von unsäglichem Schmerz erfülltes, beinahe menschlich klingendes Brüllen entrang sich der Bestie. In einer letzten Kraftanstrengung bäumte der Koloss sich auf.
    Für Sekunden verlor Pieto jedes Gefühl für oben und unten. Alles drehte sich vor seinen Augen. Er wurde wild hin und her geschleudert. Einer der Dorne bohrte sich in seine Hüfte und riss eine schmerzhafte Fleischwunde, aber der junge Jäger hielt sich krampfhaft fest.
    Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis der Koloss endlich in die Knie brach, zur Seite kippte und nach einigen Zuckungen reglos liegen blieb.
    Das Worpa war tot!
    Mit zitternden Beinen kletterte Pieto von dem Kadaver herunter.
    Seine Stammesbrüder umringten ihn und klopften ihm auf die Schultern. Begeisterungsrufe drangen an seine Ohren, aber die Geräusche klangen seltsam unecht und verzerrt, als drängen sie aus weiter Ferne. Der Jagdrausch war in Pieto erloschen, obwohl es sein erstes erlegtes Wild war. Es gelang ihm nicht, echten Stolz zu empfinden. Plötzlich sah er wieder die leid erfüllten Augen der Echse vor sich.
    Er fühlte sich elend und innerlich leer. So schüttelte er die Hände ab, drängte sich an seinen Stammesbrüdern vorbei und lief fast fluchtartig einige Dutzend Meter von ihnen weg.
    Nur langsam legte sich der Aufruhr in seinem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher