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002 - Der Hexenmeister

002 - Der Hexenmeister

Titel: 002 - Der Hexenmeister
Autoren: B.R. Bruss
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Laura, ich schicke Dir diese Figur, damit Du sie bis zu meiner Rückkehr sorgfältig aufbewahrst. Sollte mir etwas zustoßen, hoffe ich, dass Du die Kraft findest, an meiner Stelle in die Vergangenheit zurückzukehren. Flamel hat mir gesagt, dass Du der Nichte von Michel Dosseda wie aus dem Gesicht geschnitten bist – eine sehr gute Voraussetzung für das Gelingen des Planes.
    In der Stahlkassette, in der ich Dir per Schiff die Figur übersende, findest Du auch einige Goldbarren, mit denen wir die Unkosten decken können, die uns durch das Unternehmen entstehen. Außerdem enthält sie eine genaue Anleitung, wie man vorgehen muss, um durch die Figur in die Vergangenheit zurückversetzt zu werden.
    Sobald es mir einmal gelungen ist, ins Jahr 1408 zurückzukehren, muss ich heute, in der Gegenwart, die anderen Nachkommen der Familie suchen, vor allem die von Michels Sohn Lionnel. Außerdem aber auch die Nachkommen seiner Schüler. Flamel konnte mir allerdings nur die Namen von zwei oder drei nennen, weil er die anderen nicht gekannt hat. Jacques Vel, Jean de la Brune und Georges Lenand waren die, an die er sich noch erinnert, von Georges Lenand habe ich ja schon weiter vorn gesprochen.
    Es wird natürlich nicht leicht sein, die Nachkommen dieser Männer zu linden, und vor allem nicht, sie dazu zu bewegen, mit mir in die Vergangenheit zurückzukehren. Flamel meint jedoch, dass es leichter ist, den Gang der Ereignisse im Jahre 1408 zu ändern, wenn möglichst viele entschlossene Männer in den Körper ihrer Ahnherren zurückkehren.
    Nun, ich hoffe, dass Mama und ich bald gesund und munter wieder bei Dir sein werden und dass Du Dich um das alles nicht zu kümmern brauchst, sondern ich selbst das Notwendigste unternehmen kann …
     
    Ich kehre jetzt zu Lauras Tagebuch zurück. Nach einigen Seiten, die nur der Trauer um ihre Eltern gewidmet sind, schreibt sie, dass sie die Stahlkassette mit der Figur, den Anweisungen und dem Gold erhalten hat. Die kleine Statue hat sie mit Entsetzen erfüllt.
    Zwei Tage lang zögerte sie noch, sich in dieses Abenteuer zu stürzen. Es drängte sie vielmehr, ihr Leben zu beenden. Doch dann entschloss sie sich, den Wunsch ihres geliebten Vaters zu erfüllen. Am 25. April begab sie sich nach Paris. Die Figur, die Anweisungen und das Gold nahm sie mit.
    In der großen Stadt kam sie sich sehr verlassen vor. Sie mietete sich ein Zimmer in einem guten Hotel. Am Abend stellte sie die Figur vor sich auf den Tisch. Dann tat sie, was in Flamels Anweisungen stand.
     
    Alles ging genauso vor sich, wie er gesagt hatte. Mit lauter Stimme sprach ich die seltsamen Formeln aus. Ich hatte große Angst. Meine Furcht wuchs noch, als ich ein unheimliches Brausen hörte. Ich wusste, dass mir eine Stimme weitere Anweisungen geben würde. Ich hörte seltsame Worte, aber ich verstand ihren Sinn nicht. Plötzlich beland ich mich in einem Garten. Es war heller Tag, aber Winter. Ein alter Mann von vornehmem Aussehen und mit sehr gütigem Gesicht, der meinem Vater ähnlich sah, sprach mit mir …
     
    Dann beschrieb Laura, was sich in ihr abgespielt hatte. Wie meine drei Freunde und ich hatte auch sie sich sehr schnell in der Gestalt ihrer Ahnherrin heimisch gefühlt. Sie befand sich bei Michel Dosseda, ihrem Onkel, und dort blieb sie zwei Tage lang.
    Als sie wieder in das Paris von heute zurückgekehrt war, schrieb sie in ihr Tagebuch:
     
    Irgendetwas klappte aber nicht. Ich war doch in die Nähe des Meisters gekommen, um die Katastrophe zu verhindern, die sein Tod bedeutete, aber um das zu tun, hätte ich ihn warnen müssen. Jedes Mal aber, wenn ich den Mund aufmachte, um ihm zu sagen, was geschehen würde und in welcher furchtbaren Gefahr er und mit ihm seine Entdeckung war, legte sich eine Art Nebelschleier über meinen Geist, und ich brachte kein Wort über die Lippen.
    Ich dachte deshalb, dass es wichtig sei, so schnell wie möglich die Nachkommen von Lionnel und den Schülern des Meisters zu finden, damit sie mich unterstützen konnten. Vor allem wollte ich Georges Lenand finden. Sein Porträt befindet sich auf dem Medaillon, das ich von allen alten Erbstücken der Familie am meisten liebe. Ich habe es in der Welt von heute so oft getragen. In die Vergangenheit zurückgekehrt, sah ich, dass es nach einem Gemälde meines Vetters Lionnel angefertigt worden war. Ich selbst hatte Georges‹ Abbild auf das Medaillon gemalt, weil ich ihn liebte – damals, 1408.
    Im. Paris von heute suchte ich ihn. Ich sah im
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