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002 - Das Henkersschwert

002 - Das Henkersschwert

Titel: 002 - Das Henkersschwert
Autoren: Dämonenkiller
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noch in der Luft – und Dorian bildete sich sogar ein, daß er stärker geworden war. Rasch zog er sich an und verließ das Zimmer. Mit dem Aufzug fuhr er in die Halle hinunter. Als er den Empfangsraum betrat, blieb er stehen. Wieder dieser betörende Duft.
    »Ist hier eben eine Frau vorbeigegangen?« fragte er den Empfangschef.
    »Ja«, sagte dieser. »Sie ist in die Bar gegangen. Sie meinen doch Fräulein Zamis?«
    »Ja«, sagte Dorian geistesgegenwärtig. »Genau die meine ich.«
    Er hatte noch nie von einer Frau namens Zamis gehört. Gespannt ging er in Richtung Bar. Noch immer hielt er seinen Zimmerschlüssel in der Hand. Er überlegte, ob er zurückgehen und ihn abgeben sollte, entschied dann aber, daß er das auch später noch erledigen konnte. Er betrat die Bar und sah sich kurz um. An einem Tisch saß ein älterer Herr und an der Bar, mit dem Rücken zu ihm, eine schwarzhaarige Frau. Er steuerte auf sie zu, und je näher er kam, desto intensiver wurde der Parfümgeruch. Links von ihr ließ er sich auf einem Barhocker nieder und blickte sie an. Was er sah, gefiel ihm. Sie war groß für eine Frau; das pechschwarze Haar fiel ihr in weichen Wellen auf ihre schmalen Schultern herab. Ihr Gesicht wurde von stark hervortretenden Wangenknochen beherrscht, und ihre Augen schimmerten wie dunkelgrüne Bergseen. Der schwarze Minirock ließ viel von ihren langen, tadellosen Beinen sehen. Sie schien seinen Blick zu spüren und wandte sich um.
    »Sind Sie Fräulein Zamis?« fragte er geradeheraus.
    Sie nickte und lächelte amüsiert. Ihr Mund war leicht geöffnet, die oberen Zähne blitzten. »Coco Zamis«, stellte sie sich vor. Ihre Stimme war rauchig und wohlklingend. Angenehme Schauer rannen Dorian über den Rücken.
    »Ich heiße Dorian Hunter.« Er musterte die Frau scharf und wartete auf eine Reaktion, doch sie erwiderte seinen Blick schweigend, so daß er nach einer kurzen Pause hinzufügte: »Wir sind uns heute schon einmal begegnet.«
    Coco hob erstaunt die Brauen. »So?« erkundigte sie sich.
    »Am Zentralfriedhof. Sie trugen einen schwarzen Schleier.« Als sie keine Antwort gab, fuhr er fort: »Sie rannten auf das Tor zu und verschwanden im Pförtnerhaus. Dabei verloren Sie Ihren Schleier. Ich habe ihn aufgehoben und …«
    »Sind Sie sicher, daß ich diese Person war?« unterbrach sie ihn.
    »Ja« behauptete Dorian fest. »Ganz sicher. Stimmt es?«
    Sie lachte amüsiert.
    Ehe sie das Gespräch fortsetzen konnten, tauchte der Barkeeper auf und erkundigte sich nach Dorians Wünschen. Wütend über die Unterbrechung bestellte er einen Whisky. »Antworten Sie mir«, verlangte er, nachdem der Barkeeper ihm den Drink gebracht hatte.
    »Also gut, Sie haben recht«, erwiderte sie. »Ich war es.«
    Dorian stützte sich auf die Bar und trank seinen Whisky. »Noch einen«, rief er dem Barkeeper zu und sah wieder Coco an, die mit unbewegtem Gesicht dasaß. »Ich bin ihnen ins Pförtnerhaus gefolgt.
    Aber Sie waren plötzlich verschwunden. Wohin?«
    Coco hob die Schultern und lächelte.
    »Wohin?« wiederholte er ungeduldig.
    Ihr Lächeln vertiefte sich, und Dorian wurde zornig. »Ich habe den Schleier auf mein Zimmer mitgenommen«, sagte er. »Als ich aus dem Badezimmer kam, war er verschwunden, aber die Tür war von innen verschlossen. Wo ist der Schleier geblieben?«
    Sie lächelte weiter stumm, und ihr Schweigen trieb Dorian fast zur Raserei. »Und dann treffe ich Sie hier an der Bar. Ein merkwürdiger Zufall, nicht?«
    »Sehr merkwürdig«, bestätigte sie.
    »Heraus mit der Sprache!« zischte er wütend und packte sie am Arm.
    »Sie sind zu neugierig, Herr Hunter«, sagte sie und schüttelte seine Hand ab. »Sie stellen zu viele Fragen. Das ist nicht gut.«
    »Ich will wissen, was hier vorgeht«, fauchte er. »Antworten Sie endlich, oder …«
    »Was?«
    Er kniff die Augen zusammen. »Ich kann auch anders. Das können Sie mir glauben.«
    »Bestimmt«, sagte sie leise. »Das kann ich mir vorstellen. Aber ich verstehe Ihre Erregung nicht. Ich habe Ihnen nichts getan, und Sie führen sich auf wie ein Verrückter.«
    »Spielen Sie nicht die Unschuldige!« knurrte Dorian. »Ich will wissen, was hier gespielt wird. Was verheimlichen Sie mir?«
    »Das werden Sie schon noch herausfinden«, sagte Coco spöttisch.
    »Jetzt ist es ohnehin zu spät, noch etwas zu unternehmen. Sie können es nicht mehr verhindern.«
    Dorian sah sie verblüfft an. »Was meinen Sie damit?«
    »Das kann ich Ihnen leider nicht sagen«, meinte sie.
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