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002 - Das Henkersschwert

002 - Das Henkersschwert

Titel: 002 - Das Henkersschwert
Autoren: Dämonenkiller
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angebrochene Schachtel Zigaretten, ein Gasfeuerzeug und einige Zahnstocher, in der linken Innentasche entdeckte er eine dicke Wildkrokobrieftasche. Bevor er sie öffnete, warf er einen Blick zur Aufzugstür. Der Lift hatte sich noch nicht wieder in Bewegung gesetzt.
    Dorian klappte die Brieftasche auf. Auf der linken Seite befand sich ein Bündel Banknoten; es mußten mindestens dreißigtausend Schilling sein. In dem Fach auf der rechten Seite fand er einen Führerschein, der auf den Namen Georg Zamis lautete. Er sah das Bild an. Es zeigte einen dreißigjährigen Mann mit einem durchschnittlichen Gesicht und schwarzem Haar. Er steckte den Führerschein zurück, suchte weiter und entdeckte eine Reihe Visitenkarten, die er rasch durchblätterte. Die Namen sagten ihm nichts – bis auf einen: Norbert Helnwein, Exorzist, Jagdschloßgasse 231.
    Dorian steckte die Karten zurück und schob die Brieftasche wieder in die Innentasche des Rockes. Jetzt kehrte auch der Lift wieder nach unten zurück. Rasch sprang Hunter auf und lief in die Bar.
    Norbert Helnwein. Diesen Mann kannte er, wenn auch nicht persönlich, sondern nur durch einen intensiven Briefkontakt. Als leidenschaftlicher Sammler makabrer Utensilien aus der Zeit der Hexenverbrennungen war er vor einiger Zeit mit Helnwein in Kontakt getreten. Dieser Mann besaß eine umfangreiche Sammlung von Dokumenten und Vollstreckungsreliquien. Dorian hatte vorgehabt, ihn anlässlich seines jetzigen Wien-Aufenthaltes zu besuchen. Er wollte Helnwein ein Henkersschwert aus früheren Zeiten abkaufen, das ihm von dem Sammler als besonders wertvoll beschrieben worden war.
    Dorians Gedanken irrten zurück zu dem Fremden, den er bewußtlos geschlagen hatte. Dem Namen nach war er mit Coco Zamis verwandt. In welchem Verhältnis stand Helnwein zu der Familie Zamis? Dorian hatte ihm gestern ein Telegramm geschickt, daß er nach Wien kommen und ihn besuchen werde. Hatte Helnwein diese Information an Georg Zamis weitergegeben? Und welche Rolle spielte Coco in diesem Spiel?
    Dorian blieb stehen und stellte sich bewegungslos. Die Aufzugstür öffnete sich, und die Gesichtslosen durchschritten die Halle. Georg Zamis war aus seiner Bewußtlosigkeit erwacht und stand schwankend auf. Die Männer sprachen miteinander, ohne daß Dorian sie verstehen konnte. Schließlich verließen sie das Hotel. Als der letzte verschwunden war, bewegte sich der Sekundenzeiger der Uhr wieder, und die erstarrten Menschen erwachten. Alles ging weiter, als hätte es keine Unterbrechung gegeben.
    In wenigen Minuten sollte der Psychiater in die Bar kommen, da sie ja zu Dorians Frau in die Klinik fahren wollten, aber das hatte Zeit, sagte sich Dorian. Erst mußte er Licht in diese mysteriöse Angelegenheit bringen.

    Dorian klopfte an seine Zimmertür. »Ich bin's, Dorian«, sagte er.
    Coco öffnete ihm nach wenigen Sekunden. »Sind sie fort?« fragte sie.
    Dorian nickte und trat ein. Er schloß die Tür wieder und lehnte sich dagegen. »Ja, sie sind fort«, sagte er kalt. »Und Sie lasse ich erst aus dem Zimmer, wenn ich erfahren habe, was hier vor sich geht.«
    Das Mädchen setzte sich aufs Bett, steckte sich eine Zigarette an und blies den Rauch in seine Richtung. »Ich darf Ihnen nichts sagen«, erklärte sie. »Jedenfalls noch nicht. Ich kann mir vorstellen, wie unerklärlich das alles für Sie ist. Dennoch bleibt mir keine andere Wahl. Es ist in Ihrem eigenen Interesse, glauben Sie mir.«
    Dorian überlegte. Es hatte wenig Sinn, die Wahrheit aus ihr herausprügeln zu wollen; Coco schien keine Frau zu sein, die man leicht beeindrucken konnte. Er beschloß, auf ihr Spiel einzugehen und abzuwarten, was sie vorhatte.
    Plötzlich läutete das Telefon. Dorian setzte sich neben Coco aufs Bett und hob ab. »Hallo?«
    »Ich bin jetzt in der Bar«, meldete sich Barrett. »Brauchen Sie noch lange, Mr. Hunter?«
    »Ich komme in wenigen Minuten zu Ihnen«, entgegnete Dorian. Er hatte Englisch gesprochen, doch Coco hatte ihn sehr gut verstanden.
    »Gehen Sie nicht!« bat sie ihn und legte ihre Hand auf seine Schulter. »Lassen Sie mich nicht allein!«
    »Einen Augenblick, Mr. Barrett«, sagte Dorian und wandte sich Coco zu. »Wie, zum Teufel, stellen Sie sich das vor?«
    »Sie müssen bei mir bleiben«, sagte sie.
    Ihre Augen funkelten unruhig. Dorian konnte sich diesem Blick nicht entziehen. »Fahren Sie allein in die Klinik«, sagte er zu Barrett.
    »Nehmen Sie sich ein Taxi!«
    »Aber wir hatten doch ausgemacht, daß …«
    »Ich
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