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0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

Titel: 0018 - Ich und die Bande der Halbstarken
Autoren: Ich und die Bande der Halbstarken
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gegenüber nichts anmerken, klar?«
    Ich hämmerte ihm noch einmal alle Einzelheiten ein, und dann gingen wir auseinander. Bis zum Treff mit Stan hatte ich noch knapp zwei Stunden Zeit, die ich auch dringend benötigte, um noch einige zusätzliche Sicherheiten einzubauen. Immerhin war mir klar, daß ich es mit einem raffinierten, sehr gefährlichen Mörder zu tun hatte, der sein Handwerk verstand.
    Selbst der aufmerksamste Zuschauer hätte bestimmt nicht gemerkt, wieviel Polizei unterwegs war. Einzelne Handlungsreisende steuerten in die nasse Nacht hinein. Liebespärchen, die sich, dienstlich befohlen, aneinanderschmiegen mußten, krochen langsamer über das Betonband. Solide Familienväter und Gastgeber mit vollgeladenen Wagen karrten herum, und das allgemeine Ziel war die Schonung bei Polder-View. Dazu muß ich noch bemerken, daß um diese Zeit bereits eine Menge Kollegen in dem Wäldchen waren und sich einregnen ließen. Der Mörder traf nicht nur auf mich, sondern auf eine Streitmacht, die sich gewaschen hatte.
    Durch Sprechfunk hatte man mich auf dem laufenden gehalten. Leutnant Hyden, der neben mir saß und mir Phil ersetzen mußte, hielt die Verbindung und konnte mir nacheinander mitteilen, daß Stan und Lonny nicht nur weggefahren seien, sondern daß sich auch ein kleiner Unfall ereignet hatte. Eine Kleinigkeit nur — aber sie war von uns eingeplant worden. Ein etwas vorwitziger Buickfahrer hatte einen Ford leicht angekratzt. Wirklich nur eine Kleinigkeit, über die man sonst niemals geredet hätte. Da aber zufällig — zufällig sage ich — ein Cop in der Nähe war, gab’s für die beiden Unglücksraben einen Aufenthalt, denn wenn ein Steifencop mal schreibt, dann ist er nicht mehr zu bremsen.
    Eine halbe Stunde vor Polder-View warteten wir auf Stan Birds Wagen, der bald auftauchte. Selbstverständlich war er genauestens verfolgt und beobachtet worden. Der Personenwechsel erfolgte ohne viel Worte, denn wir wollten kein Risiko eingehen.
    ***
    Dann saßen Leutnant Hyden und ich in dem Wagen, der den Mörder wie ein Magnet anziehen sollte. Hyden hatte sich übrigens ulkig zurechtgemacht. Ich will nicht behaupten, daß er sich hatte ondulieren lassen, aber sein Schneiderkostüm saß auf Taille.
    »Wie fühlen Sie sich, Hyden?« fragte ich ihn.
    »Die Perücke macht mich wahnsinnig«, sagte er. »Diese verdammten Locken kitzeln mich dauernd.«
    »Darling«, flötete ich ihm zu. »Wie kann man sich nur so unfein ausdrücken. Man merkt eben doch, woher du kommst.«
    Er gar mir natürlich eine Antwort, aber die kann ich unmöglich zu Papier bringen…
    ***
    Es nieselte und es war kühl geworden.
    Ich hatte die Klimaanlage eingeschaltet und schaute immer wieder zur Uhr. Es ging auf Mitternacht zu.
    »Die Scheiben beschlagen«, sagte Hyden.
    »Nicht schlecht, gerade das will ich ja erreichen«, sagte ich. »Zugegeben, Hyden, es wird uns die Sicht genommen, aber dadurch kann auch der Mörder keine genaue Peilung aufnehmen. Haben Sie Ihre Kanone griffbereit?«
    »Alles in Ordnung«, sagte er. »Sollen wir das Mikrophon einschalten? Es dürfte bald soweit sein.«
    »Drehen Sie’s aber nicht zu laut«, sagte ich. Wir hatten zwei sehr geräuschempfindliche Spezialmikrophone mitgebracht und sie draußen installiert. Sich nähernde Schritte wurden unbedingt gehört. Schließlich wollten Hyden und ich ja Voralarm bekommen.
    »Donnerwetter, das ist aber ’ne Verstärkung«, sagte Hyden, als ich den Lautsprecher leise aufdrehte. Das Nieseln hörte sich wie ein krachendes Rauschen an. Der aufkommende Wind wirkte wie ein Orkan. Das war ein Nachteil, den wir in Kauf nehmen mußten, aber dafür hörten wir Schritte dann wie Explosionen.
    »Sagen Sie, Cotton, wen erwarten Sie denn nun eigentlich?« fragte mich Hyden, der sich dicht an mich gekuschelt hatte. Immerhin mußten wir beide unsere Rolle spielen. Er hatte übrigens Whisky getrunken, wie ich riechen konnte.
    »Ich könnte es Ihnen schon jetzt sagen, aber Sie würden damit wenig anfangen können«, erwiderte ich. »Zudem möchte ich ja auch mal als Zauberkünstler wirken. Lassen Sie mir den Spaß, ja? Ich kann Ihnen aber schon jetzt sagen, daß Sie sich wundern werden.«
    Es war Mitternacht geworden.
    Ich hatte das Wagenfenster an meiner Seite etwas heruntergekurbelt und blickte nach draußen. Viel war nicht zu sehen. Die Schonung mit den halbhohen Fichten verschluckte das restliche Licht, das die Wolken durchließen.
    Der Mörder hatte sich einen herrlichen Platz
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