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0016 - Das Mädchen von Atlantis

0016 - Das Mädchen von Atlantis

Titel: 0016 - Das Mädchen von Atlantis
Autoren: Jason Dark
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»Das Leben ist herrlich.«
    Jane konnte ihr da nicht so recht zustimmen. Sie wollte auf keinen Fall mit Sandra Moran tauschen. Sandra goß nach. »Trinken Sie, Jane, trinken Sie. So jung kommen wir nicht mehr zusammen.«
    Jane Collins lachte leise. »Sie tun ja gerade so, als sei dies ein Abschied für immer.«
    »Wer weiß, Jane, wer weiß. Der Tod ist oft näher, als man denkt. Haben Sie eigentlich Angst vor ihm?« Jane Collins wunderte sich über diesen plötzlichen Themenwechsel. Sandra fiel von einem Extrem ins andere.
    »Ja«, erwiderte sie. »Ich habe Angst vor dem Tod.«
    »Ich nicht. Und wissen Sie auch, warum?«
    »Nein.«
    »Ich werde weiterleben im Jenseits. Deshalb fürchte ich mich nicht. Der Tod hat für mich seine Schrecken verloren. Im Gegenteil, er ist sogar etwas Wunderbares.«
    »Na, ich weiß nicht.« Jane blieb skeptisch. »Wahrscheinlich haben Sie zu viele Berichte von Totgeglaubten gelesen. Das ist heutzutage ja groß in Mode.«
    Sandra schüttelte den Kopf und trank gleichzeitig. Dabei spritzte der Sekt aus dem Glas. Einige Perlen rannen an ihrem Kinn herab.
    »Nein, Jane, das meine ich nicht. Ich spreche vom Leben als Untote. Von der Aufgabe, die ich zu erfüllen habe nach meinem offiziellen Erdenleben.«
    In Jane Collins’ Hirn schrillte eine Alarmglocke. Sie war zwar eine modern denkende junge Frau, die nichts so leicht erschüttern konnte. Doch sie hatte schon einige Abenteuer hinter sich, die manchen Menschen an seinem eigenen Verstand zweifeln ließen. Jane wußte, daß es Vampire, Werwölfe, Dämonen und Untote gab. Sie kannte den geheimnisvollen Voodoo-Zauber, wußte von schrecklichen Parallelwelten, die jenseits der unsrigen liegen, wo sich Dämonen und Geister zu einem finsteren Reigen vereinigen. Denn nicht zuletzt war Jane Collins mit einem Mann befreundet, den man den Geisterjäger nannte und der gegen die Mächte der Finsternis ankämpfte.
    »Woher wissen Sie das alles, Sandra?« erkundigte sie sich. Sandras Stimme nahm einen verschwörerischen Ton an. »Weil ER es mir gesagt hat. Und ich glaube IHM.«
    »Und wer ist dieser Geheimnisvolle?«
    »Das kann ich nicht sagen. Aber wenn Sie ihn kennenlernen wollen, ich besuche Sie nach meinem Tod. Ich führe Sie…«
    Sandra verstummte. Ihre Augen wurden plötzlich weit. Die Lippen begannen zu zittern. Die Finger, die das Sektglas hielten, griffen stärker zu.
    Das Glas zerbrach. Splitter stachen in das Fleisch ihrer Hand. Blutstropfen quollen aus den kleinen Wunden. »Es – es ist soweit«, flüsterte Sandra. »Der Tod – er holt mich. Jetzt und hier…«
    Jane Collins sprang auf, faßte Sandra an beiden Schultern und rüttelte sie durch. »Was ist mit Ihnen, Sandra? Reden Sie?«
    »Der Tod…«, ächzte sie. »Der Schwarze Tod – damals, ich sehe es, die Insel. Untergang – Dämonen…« Sie stammelte wirres Zeug, brachte alles durcheinander und rutschte immer mehr in sich zusammen.
    »Ich hole einen Arzt!« rief Jane. Sie wollte zum Telefon laufen, doch rasch wie eine zustoßende Klapperschlange griff Sandra Moran zu und packte Janes Arm.
    »Nicht. Keinen Arzt. Er kann mir nicht helfen. Niemand kann mir helfen. Begreif das. ER ist stärker. ER holt mich. – Die Insel. Ich sehe sie. Strahlend hell. Meine Heimat ist Atlantis«, versuchte Sandra mit bebender Stimme zu erklären. Doch Jane hörte diese Worte nicht, sie hatte sich dem Telefon genähert. Krämpfe durchzuckten den Körper der jungen Frau. Wild schrie sie auf. Die blaß geschminkten Lippen öffneten sich, bildeten ein Oval. Ein schreckliches Stöhnen erfüllte den Raum. Plötzlich rann grüner Speichel aus ihrem Mund. Der Schwarze Tod! Ein Name war gefallen, der Jane eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Der Schwarze Tod. Inkarnation des Bösen und John Sinclairs Supergegner. Der Dämon, der in die Weltgeschichte eingegriffen hatte, der satanisch lächelnd Kriege vorbereitete und dessen gesamtes Streben auf totales Chaos und Vernichtung ausgerichtet war. Welche Teufelei hatte er sich nun wieder ausgedacht? Sandra Moran kämpfte noch immer. Ein dumpfes Stöhnen drang aus ihrem Mund, ausgestoßen von einer Stimme, die nicht zu ihr zu gehören schien. Die Hände hatte sie um die Lehnen gekrallt. Weiß und spitz stachen die Knöchel hervor, wie bei eine: skelettierten Hand.
    Noch einmal brüllte sie auf.
    Dann fiel ihr Körper zusammen.
    Sandra Moran war tot, das sah Jane Collins mit einem Blick.
    Sekundenlang starrte sie die Leiche an. Dann griff sie zum
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