Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0015 - Der siebenarmige Tod

0015 - Der siebenarmige Tod

Titel: 0015 - Der siebenarmige Tod
Autoren: Friedrich Tenkrat
Vom Netzwerk:
Kameraden. Wenn nicht heute, dann morgen, und du wirst uns dabei nicht unmaßgeblich behilflich sein!«
    Harry Podwil riß erschrocken die Augen auf. Er schüttelte heftig den Kopf. »Ich soll meinen Freund verraten? Niemals!«
    »Du wirst uns seinen Namen und seine Adresse nennen!« sagte Rozzo scharf.
    »Das tue ich nicht!« schrie Harry. »Ihr könnt mit mir machen, was ihr wollt, ich verrate meinen Freund nicht!«
    »So?« knurrte der Satanspriester teuflisch grinsend. »Wir können mit dir machen, was wir wollen?«
    »Ja! Ja! Ja! Ich bin kein Verräter!«
    »Sei mal nicht so sicher!«
    »Nicht mal auf der Folter würde ich den Namen meines Freundes preisgeben!« plärrte Harry Podwil.
    Red Rozzo lachte schnarrend. »Auf der Folter. Junge, du bringst mich auf eine großartige Idee.« Der Teufelspriester trat einen Schritt zur Seite und befahl Harry, zum Altar zu sehen. Dann schnippte er mit dem Finger. Es hörte sich an, als hätte jemand eine 22er Pistole abgefeuert. Harry Podwil zuckte unwillkürlich zusammen. Gleich darauf verzerrten heillose Angst und namenloses Grauen sein sommerprossenübersätes Gesicht.
    »Nein!« brüllte er, so laut er konnte. »O nein!« Er versuchte, sich von den schwarzen Schergen loszureißen, aber ihre Hände hielten ihn wie Stahlklammern fest. Sie drückten schmerzhaft zu. Harry fühlte sich von einem quälenden Fieber geschüttelt. Er warf verzweifelt den Kopf hin und her und starrte mit fassungslos geweiteten Augen zu dem entweihten Altar.
    Es war fast schlagartig geschehen.
    Ein Kunststück, wie es nur Höllengünstlinge fertigbrachten, war vor Harrys Augen passiert.
    Der mit schwarzem Samt verkleidete Altar hatte sich blitzschnell mit einem trübgrauen Schleier überzogen und verwandelte sich im nächsten Moment zu einer großen eichenen Streckbank. Daneben stand ein breiter Feuerkessel, in dessen grellroter Glut mehrere Folterzangen steckten.
    Eine davon nahm Red Rozzo satanisch grinsend in die Hand.
    »Los!« herrschte er seine Männer an. »Werft den Knaben auf die Bank. Wir wollen doch mal sehen, ob er tatsächlich so stark ist, wie er behauptet!«
    »Nein!« schrie Harry Podwil verstört. »Bitte! Bitte nicht! Tut mir das nicht an!«
    »Wie heißt dein Freund?« fragte Rozzo mit bellender Stimme.
    »Das verrate ich nicht!«
    »Dann bleibt dir die Folter nicht erspart!«
    »Ich werde die Schmerzen ertragen und meinen Freund nicht verraten.«
    »Du weißt trotzdem, wie du dir die Schmerzen ersparen kannst! Auf die Bank mit ihm!«
    Harry stemmte sich verzweifelt gegen die Männer, die ihn vorwärts zerrten. »Nein! Nicht! Um alles in der Welt, tut das nicht!« Er warf sich entsetzt hin und her. Er bäumte sich auf. Er trat um sich. Aber es waren zu viele kräftige Hände.
    Er konnte nicht verhindern, daß er an Händen und Füßen gefesselt wurde. Sie rissen ihm die Arme über den Kopf. Er hörte, wie sich das Zahnrad ächzend zu drehen begann.
    Bald hatte er das Gefühl, er würde in der Mitte auseinandergerissen werden.
    Red Rozzo beugte sich über ihn.
    »Rede!« herrschte Rozzo ihn an.
    Harry wurde von einer Zornwelle überflutet. Er hob den Kopf und spuckte Rozzo ins Gesicht. »Ich hasse dich! Ich hasse dich! Ich hasse dich!«
    ***
    Der Morgen war herrlich. Am postkartenblauen Himmel gab es einige wenige weiße Wolkentüpfchen, die wie kleine Wattebällchen aussahen. Herrliches Wetter also für die geplante Themsefahrt, auf die Jane Collins und John Sinclair sich schon so sehr freuten. Nur um sein Gewissen zu beruhigen, betrat der Oberinspektor noch einmal sein Büro. Genau das hätte er an diesem Tag lieber bleiben lassen sollen.
    Glenda Perkins, Johns Sekretärin – ein schwarzhaariges hübsches Mädchen mit Traummaßen –, legte gerade den Hörer auf die Gabel.
    John wies grinsend auf den Apparat. »Privatgespräche werden in diesem Hause nicht gern gesehen, Glenda. Aber weil heute so ein wunderschöner Tag ist, will ich ein Auge zudrücken.«
    Glenda trug ein tizianrotes Wollkleid, das seitlich geschlitzt und vorne dezent, aber dennoch sehenswert dekolletiert war. Das attraktive Mädchen hatte für John sehr viel übrig, und sie litt unter Sinclairs Einstellung, daß Liebe im Betrieb keine erstrebenswerte Sache war.
    Auch sie wies auf das Telefon. »Das war kein Privatgespräch, Mr. Sinclair.«
    »Dann nehme ich selbstverständlich zurück, was ich gesagt habe«, meinte der Oberinspektor schmunzelnd und wollte sein Office betreten.
    »Der Anruf war für Sie«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher