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0015 - Der Morddämon

0015 - Der Morddämon

Titel: 0015 - Der Morddämon
Autoren: Traute Maahn
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mir das erst jetzt, Chef?«
    »Sie hätten vermutlich sonst noch mehr Garderobe mitgenommen, um den Fernsehleuten zu imponieren, wie?«
    »Chef!« protestierte Nicole.
    »Ihr zankt euch ja schon wieder…«, drang Bill Flemings vertraute Stimme an ihr Ohr.
    »Bill, alter Junge…! Wie schmeckt der Whisky in Hongkong?« begrüßte Professor Zamorra den Freund. Sie schüttelten sich die Hände.
    »Stop, Ladies first«, rief Bill Fleming lachend und wandte sich Nicole zu. »Wie Sie wieder aussehen, Nicole!« rief er begeistert. »Diese lange Lederweste und der schicke Rock…«
    »Ja?« fragte Nicole begeistert und legte ihren Kopf schräg. »Weiter im Text. Ich kann mich nicht satthören an Komplimenten dieser Art.«
    »Sie wird schon in fünf Minuten wahnsinnig drin schwitzen«, bemerkte Zamorra trocken. »Sind die Hotelzimmer bestellt?«
    »Klar. Im Queens Hotel in Victoria, der Hauptstadt, wie du weißt. Ich wohne auch dort. Und die meisten Filmleute ebenfalls, genau wie Nancy Chaokin!«
    Nicole und Zamorra staunten. Die Chaokin war eine vielbeschäftigte Fernsehschauspielerin, Tochter ausgewanderter Eltern und schnell in den Staaten heimisch geworden.
    »Nancy Chaokin wirkt in dem Fernsehfilm mit, Bill? Wie ist sie eigentlich?« fragte Nicole neugierig.
    »Bezaubernd! Große Mandelaugen, einen Rassekörper und winzige Puppenfüße«, schwärmte Bill Fleming.
    »Typisch für Bill«, seufzte Nicole. »Augen, Körper und Füße – das interessiert ihn an einer Frau.«
    »Was machen wir zuerst? Du mußt mir alles von dem Fall erzählen, Bill«, wandte sich Zamorra an den Freund. »Wir sind ziemlich hungrig. Wir könnten doch bei Tisch alles besprechen. Die Verpflegung an Bord der Maschine hat nämlich nicht richtig geklappt. Das heißt: Wir mochten beide keinen Fisch.«
    »Ich führe euch in ein altchinesisches Lokal«, rief Bill Fleming begeistert. »Ihr müßt unbedingt Wildenten mit geschmorten Bambussprossen und Schwalbennestersuppe in original Chinesisch kosten. Und dazu den warmen Reiswein…«
    »Trinkst du ihn mit oder ohne Soda?« flachste Zamorra. »Also, gut. Danach fahren wir ins Hotel und machen uns frisch, und dann stürzen wir uns in Hongkongs Nachtleben.«
    »Ich habe dich leider schon bei Detektiv-Inspektor Brewster angemeldet«, widersprach Bill Fleming. »Ich behauptete ihm gegenüber nämlich, daß du alle Fragen nach dem Übersinnlichen erschöpfend beantworten kannst. Und genau damit dürften wir es im vorliegenden Fall zu tun haben.«
    »Du machst mich neugierig. Kannst du mir nicht schon Stichworte nennen?«
    »Nein. Nicht hier und nicht jetzt. Die Geschichte ist sehr diffizil. Kommt, mein Leihwagen steht dort drüben.«
    ***
    Nicole hatte darauf bestanden, die Kwaitze zu benutzen, wie die Eßstäbchen auf Chinesisch heißen.
    Es hatte viel Gelächter dabei gegeben, denn es war für Nicole gar nicht einfach, den Bissen vorschriftsmäßig zwischen den Stäbchen in den Mund zu transportieren.
    »Auf diese Weise werden Sie nicht satt werden, Nicole«, lächelte Professor Zamorra, der – genau wie Bill Fleming – eine Gabel benutzte.
    Nicole mühte sich noch immer damit ab, das Fleisch der köstlich zubereiteten Wildente in den Mund zu balancieren, als Bill und der Professor längst satt waren und auf das einheimische Dessert – man nannte es Mangustine – warteten.
    »Also, fang an, Bill«, forderte Zamorra den Freund auf.
    »Es stand hier in allen Zeitungen, und als es geschah, wimmelte es vor Streifenwagen. Immerhin ist er ein Untertan Ihrer Majestät, der britischen Königin, und da spielen sie hier in Hongkong immer verrückt.«
    »Möchtest du dich nicht endlich klar ausdrücken?«
    »Ja. Paß auf: Es gibt hier in dem Ortsteil Taipingshan auf der anderen Seite der Queens Road ein großes technisches Werk. Es nennt sich S. M. P., was genauer gesagt Servomechanism Productions heißt und einem Schotten namens Stephen McTrash gehört. Dieser Schotte arbeitete vor drei Tagen abends noch in seinem Büro, ordnete Post und diktierte Briefe, die seine Sekretärin am nächsten Tag schreiben sollte. Doch er verschwand. Es war ein Mittwoch. Es gab keinerlei Zeichen von Gewaltanwendung im Büro. Sein Wagen aber stand noch auf seinem Parkplatz vor dem Werk, und auch seine Anzugjacke hing über dem Schreibtischsessel.«
    »Du vermutest also ein Verbrechen. Und was habe ich mit der Angelegenheit zu tun?«
    »Ich kam zufällig ins Gespräch mit diesem Inspektor Brewster. Das heißt, ich ging zu ihm, weil
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