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0011 - Das Todesschloß

0011 - Das Todesschloß

Titel: 0011 - Das Todesschloß
Autoren: Franc Helgath
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Der war bräunlich.«
    »Und sonst ist Ihnen außer der Ähnlichkeit mit Gladys nichts mehr aufgefallen?«
    Gordon Maxwell schaute den Professor unentschlossen an. Er wußte noch etwas, doch er wollte es nicht sagen. Einerseits drängte sich die Wahrheit auf seine Lippen, andererseits hielt eine ungekannte Scheu ihn davor zurück, sein Wissen preiszugeben.
    Professor Zamorra griff in die Brieftasche. Er zog eine Pfundnote heraus. »Ich habe noch mehr davon.«
    Maxwell starrte auf das Geld. Dann griff er hastig danach. »Ich erzähle es Ihnen nicht des Geldes wegen, sondern weil ich denke, daß Sie mir glauben und mich nicht auslachen.«
    Seine Stimme sank zu einem heiseren Flüstern herab. Er beugte sich halb über den Tisch und bedeutete Zamorra mit einer Geste, das Ohr seinem Mund zu nähern.
    »Die Leiche hat gesprochen…«
    Gordon Maxwell hatte erwartet, daß sein Gastgeber erschrocken hochfahren würde, doch Zamorra verharrte in seiner Stellung. »Weiter!« flüsterte er zurück. »Konnten Sie die Worte verstehen?«
    Maxwell schluckte vor Aufregung. »Sie sagte – sie sagte: ›In drei Tagen kommt der Henker!‹ Verstehen Sie das?«
    »Nicht mehr als Sie«, antwortete Professor Zamorra und lehnte sich wieder an die Rücklehne der Bank zurück. »Aber ich glaube Ihnen.«
    Die Brieftasche lag immer noch auf dem Tisch. Zamorra entnahm ihr einen weiteren Schein und schob ihn dem Fischer zu.
    »Nehmen Sie ruhig. Sie haben mir sehr geholfen.«
    »Wollen Sie etwas unternehmen?«
    »Ich fürchte, daß man hier nichts unternehmen kann. Man muß abwarten. Wenn Sie wieder etwas Unerklärliches erleben, würden Sie mich dann verständigen? Sie erreichen mich im Schloß.«
    »Klar, Sir. Ich melde mich dann sofort.«
    Zamorra legte noch einige Münzen für die Zeche auf den Tisch und stand auf. »Dann sehen wir uns ja vielleicht noch einmal. Aber eine Frage hätte ich noch. Was erzählt man sich hier über die Schwarze Burg?«
    »Nichts Besonderes. Früher wurde der Ort einmal gemieden, glaube ich. Aber ich weiß auch nicht, warum. Heute hat sich das gegeben. Ich habe jedenfalls nichts gehört, und ich höre vieles.«
    »In Ordnung«, meinte Professor Zamorra. Er winkte dem Fischer nochmals zu und verließ das Lokal.
    Draußen regnete es noch immer…
    ***
    Die Nacht hatte sich auf das Land herabgesenkt. Schwarz wie Tinte lag sie über dem Moor. Kein Stern glitzerte am Himmel.
    Man hätte die Schwarze Burg nicht sehen können, wenn nicht in einem Turmzimmer noch Licht gebrannt hätte. Es ging auf Mitternacht zu.
    Meredith Gloombstone saß über Aufstellungen, die er nicht verstand. Der Verwalter seiner Ländereien hatte sie am Abend zur Prüfung vorgelegt. Dreimal hatte Meredith die einzelnen Posten durchgerechnet, und jetzt starrte er auf drei verschiedene Ergebnisse auf seinen Zetteln.
    Er fuhr sich müde durch das Haar.
    »Ich werde den ganzen Krempel morgen meinem Steuerberater übergeben«, seufzte er. Er war rechtschaffen müde.
    Er schlug das Buch zu und knipste das Licht der Schreibtischlampe aus. Nur eine trübe Deckenbeleuchtung brannte noch. In ihrem Schein räumte Gloombstone umständlich den Schreibtisch auf, bevor er sich aus dem Zimmer begab. Seine Schlafkammer befand sich im anderen Teil der zwei Türme.
    Es war alles ruhig auf Sword Castle. Das Personal hatte sich schon längst schlafen gelegt.
    Meredith ging noch kurz in die Bibliothek und öffnete einen Schrank mit Spirituosen. Jeden Abend vor dem Zubettgehen nahm er noch einen Schluck Pfefferminzlikör zu sich. Heute hatte er das Glas besonders nötig. Schon den ganzen Abend hatte er sich nicht wohl gefühlt. Eine innere Unruhe hatte ihn ergriffen, von der er nicht wußte, woher sie kommen konnte. Zuerst hatte er geglaubt, sein Magen würde drücken, doch er hatte zum Nachtmahl nur zarte Toumedos gegessen, ein Gericht, das ihm sonst immer vorzüglich bekam.
    Meredith schenkte sich noch ein zweites Glas der grünen Flüssigkeit ein. Auch danach fühlte er sich nicht wesentlich besser. Mit dem festen Vorsatz, am nächsten Tag seinen Hausarzt kommen zu lassen, stieg er die Treppe zu seinem Wohnturm hoch.
    Das Schlafzimmer war kreisrund. Die roh behauenen Steine waren hinter Schichten von Dekorationsstoffen verborgen. Wertvolle Gobelins hingen darüber.
    Gloombstone schlief in einem Bett mit Baldachin. Er konnte die Vorhänge vorziehen, wenn er am Morgen länger schlafen wollte, denn das einzige Fenster des Raumes wies genau nach Osten. Doch für den
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