Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

Titel: 001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Gangabschnitt überwachten.
    Ratten huschten an ihren Füßen vorbei, und sie hörten leises Rascheln über
sich.
    Larry schwenkte die Lampe herum. Der Lichtstrahl erfasste die Decke über
ihnen. Über Nicole Bonnards Lippen drang ein unterdrücktes Stöhnen.
Unwillkürlich presste sie sich enger an ihren Begleiter. Ihr Herz pochte wild.
    Soweit der Lichtstrahl reichte, soweit die Blicke in der Dunkelheit
vordringen konnten – Fledermäuse, überall riesige Fledermäuse!
    Sie hingen an extra angefertigten Gestellen an den Wänden und der Decke.
Ein Himmel, der aus riesigen, grauen, atmenden Todesboten bestand, spannte sich
über sie.
    »Deshalb die Heizung«, flüsterte Larry Brent kaum hörbar.
»Vampirfledermäuse ... schon mit dem von Canol entwickelten Präparat behandelt,
sind auf die tropische Wärme ihrer Heimat angewiesen. Hier wird das tropische
Klima künstlich erzeugt.«
    »Sie werden uns töten«, stieß Nicole Bonnard erregt hervor. Ihre Augen
glitzerten. Sie starrte auf die lebende Mauer, die sie umgab und sich bis über
ihre Köpfe hinweg fortsetzte. »Wir werden hier nie lebendig herauskommen ...«
Ihre Stimme klang wie ein Hauch.
    Larry Brent ging langsam weiter, um die Tiere nicht zu erschrecken. »Wir
werden es auf jeden Fall versuchen. Wir haben eine Chance, eine verschwindend
kleine zwar, die sich auf eine Vermutung stützt, aber es ist immerhin eine ...«
    Seine Stimme klang ruhig und sicher. Sie bewirkte, dass sich Nicole Bonnard
in der Nähe dieses sympathischen Mannes geborgen fühlte. Der FBI-Agent machte
sie auf die münzgroßen Kapseln aufmerksam, die einige Vampire auf dem
Hinterkopf hatten. Andere Fledermäuse hingegen waren nicht in dieser Weise
gekennzeichnet.
    »Die Kapseln sind Empfänger, Nicole. Diese Fledermäuse müssen wir fürchten.
Ein Ultraschallimpuls kann sie aktivieren.«
    Er nahm, während er sprach, unwillkürlich seine Waffe aus der Halfter. »Die
anderen dagegen sind für uns harmlos. Unter einer Bedingung: dass weder Sie
noch ich die Blutgruppe A haben. Sie sind auf diese dressiert und eingestimmt,
und sie werden uns anfallen, wenn wir Träger dieser Blutgruppe sind. Von mir
weiß ich, dass ich die Blutgruppe O habe. Und sie, Nicole? Wie sieht es bei
Ihnen aus?«
    »AB. Es könnte mir also, wenn Ihre Theorie stimmt, nichts passieren ...«
Sie sah ihn mit einem merkwürdigen Blick an. »Was wissen Sie wirklich, Larry?«
fragte sie unvermittelt.
    »Ich weiß immer noch zu wenig, um darüber sprechen zu können.«
    Er erinnerte sich an Henry Parkers Aufzeichnungen, und er hatte inzwischen
eine Reihe eigener logischer Gedanken dazu entwickelt. »Doch ich hoffe, schon
bald mehr zu erfahren ...«
    Larry Brent rechnete nicht mit einem Überfall durch die Vampire. Er hätte
längst erfolgen müssen.
    Wenn die Überwachung dieses Stollenabschnitts durch die Fernaugen
einwandfrei funktionieren würde, hätte der geheime Beobachter längst den
Ultraschallimpuls ausgelöst. Dennoch blieb der Amerikaner einzige gespannte Aufmerksamkeit.
    Über ihnen raschelte und bewegte es sich. Unruhe entstand. Larry senkte den
Lichtkegel der Taschenlampe und schirmte ihn ab.
    Sie erreichten das Stollenende. Zwei schmale Stufen führten seitlich in
eine Nische. Eine schwere Holztür beendete ihren Weg. Sie ließ sich jedoch
mühelos öffnen.
    Vor ihnen breitete sich ein kellerähnlicher Raum aus. Wieder gab es eine
Treppe, die nach oben führte. Der Lichtkegel der Taschenlampe riss die morschen
Stufen, die alten Möbel und den Unrat aus der Finsternis.
    »Das müsste das Haus Ihres Vaters sein, Nicole«, meinte Larry.
»Vorausgesetzt, dass wir den rechten Weg eingeschlagen haben ...«
    Es war das Anwesen Professor Bonnards.
    Wenig später hatten sie Gewissheit. Sie bewegten sich durch die stillen,
verlassenen Räume. Tageslicht fiel durch die Ritzen der schiefen Fensterläden,
durch die halbgeschlossenen Türen.
    Larry Brent konnte auf den fast quadratischen Innenhof sehen, erblickte den
alten Brunnen und sah die verhältnismäßig frischen Reifenspuren auf dem heißen
Sandboden. Der Amerikaner ging nach draußen. Die Wärme legte sich wie ein
Mantel über ihn. Doch in der Ferne, im Westen, erkannte Larry Brent schwarze
Gewitterwolken, die sich zusammenballten. Heftiger Wind kam auf. Dumpfes
Grollen näherte sich. Der Brunnen war abgedeckt. Doch eine der breiten
abgesägten Bohlen hatte sich verschoben.
    Larry warf unwillkürlich einen Blick durch den Spalt, in den das grelle
Sonnenlicht drang.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher