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001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

Titel: 001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus
Autoren: Larry Brent
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kleinen
Ortschaft am Celé-Fluss nach Hause zurück. Noch kurz vor Mitternacht war er zu
einem Schwerkranken gerufen worden. Dort hatte er sich fast vier Stunden
aufgehalten.
    Der Mann am Steuer zuckte zusammen und trat unwillkürlich auf die Bremse.
Für einen Moment war es ihm, als ob ein Schatten sein Fahrzeug streifte.
    Aber dem war nicht so.
    Einbildung – hervorgerufen durch die Übermüdung, die seinen Organismus und
seinen Geist belastete.
    Für eine Traumeinbildung hielt er zunächst auch den Wagen, den er auf der
Rückfahrt nach Maurs verlassen am Straßenrand sah. Ohne besonderes Augenmerk
darauf zu richten, steuerte der Arzt seinen Citroën an dem parkenden Fahrzeug
vorbei.
    Dann entdeckte er den reglosen Körper drei Kilometer von dem Wagen
entfernt.
    Dr. Faneél trat auf die Bremse. Die Reifen quietschten, das Fahrzeug stand
mit einem einzigen Ruck.
    Der Arzt war sofort hellwach, stieg aus, näherte sich dem Unbekannten und
stellte auf den ersten Blick fest, dass hier nichts mehr zu machen war.
    Dr. Faneéls glattes, ein wenig fahles Gesicht war wie aus Stein gemeißelt,
als er zu seinem Wagen zurückkehrte und wenig später mit hoher Geschwindigkeit
nach Maurs fuhr. Dort benachrichtigte er sofort die Polizei und gab seine
Beobachtungen zu Protokoll.
    »Ist Ihnen etwas Besonderes aufgefallen, Doktor?«, wurde er von dem Beamten
gefragt.
    »Ja, sogar etwas sehr Wichtiges! Ich habe an dem Toten eine äußere
Verletzung feststellen können.«
    »Ein Messerstich? Eine Wunde, die von einer Pistolenkugel herrührte?«
    »Nichts davon. Es gab da nur eine Bisswunde am Hals. Sie sah scheußlich
aus. Eine Erklärung dafür habe ich nicht.«
    Eine Viertelstunde später traf die alarmierte Polizei am Tatort ein. Spuren
wurden gesichert, der Fotograf machte zahlreiche Aufnahmen, der Polizeiarzt
führte eine erste Untersuchung durch, während etwa zehn Beamte den nahen Wald absuchten,
in der Hoffnung, noch weitere Spuren zu finden, die die Aufklärung des
rätselhaften Verbrechens erleichterten. Doch solche Spuren gab es zunächst
nicht.
    Unter den Männern, die im frühen Morgengrauen die Aktion durchführten,
befand sich auch Kommissar Sarget. Er war vom Polizeirevier unterrichtet
worden, nachdem Dr. Faneéls Aussagen feststanden. Sarget wurde aus dem Bett
geholt. Der kleine, drahtige Mann mit den ständig in Bewegung befindlichen,
dunklen Augen schien in diesen Minuten überall zu sein. Er gab mit ruhiger
Stimme seine Anweisungen, nahm Berichte und Ermittlungsergebnisse entgegen,
telefonierte von seinem perlgrauen Peugeot aus mit seiner Dienststelle in Maurs
und sorgte dafür, dass die Arbeit so rasch wie möglich vonstatten ging, ohne deshalb
oberflächlich zu werden.
    Sarget war ein ruhiger, besonnener Mann, etwas untersetzt, mit schwarzem,
schütterem Haar. Unter dem Jackett trug er noch seinen gestreiften Pyjama. Er
hatte sich nicht mal mehr die Zeit genommen, ihn auszuziehen. Wichtig war jetzt
allein, dass die Spurensicherung so schnell wie möglich über die Bühne ging.
Das nutzte entscheidend der Aufklärung des Verbrechens. Je früher Spuren
gesichert wurden, desto größer war die Chance, den Täter ausfindig zu machen.
    Kommissar Sarget verlangte von sich stets das Äußerste. Es war für ihn eine
Selbstverständlichkeit, dass auch seine Männer ihr Bestes gaben.
    Der Polizeiarzt hatte inzwischen die Untersuchung beendet.
    Kommissar Sarget wechselte mit ihm ein paar Worte. »Wie sieht es aus, Doktor?«
    Der Arzt seufzte und hob die Achseln. »Es ist noch zu früh, um etwas
Genaues zu sagen, Kommissar. Das wird wohl noch zwei oder drei Stunden in
Anspruch nehmen. Maßgebend dafür ist die Laboruntersuchung.« Dr. Pascal presste
die Lippen zusammen, seine folgenden Worte waren kaum zu hören. »Eines jedoch
scheint sicher zu sein. Ein Raubüberfall ist so gut wie ausgeschlossen. Der
Mann trägt noch alles bei sich. Wir wissen, wer er ist, seine Personalien
weisen ihn aus. Wir wissen auch, dass er nicht erschossen oder erstochen wurde.
Er wurde auch nicht angefahren, wie man ursprünglich glaubte. Die Symptome sind
einwandfrei. Der Biss am Hals hat ihn getötet! Es sieht so aus, als ob ihm das
Blut abgesaugt wurde.«
    »Sie denken wahrscheinlich an die sonderbaren Vampire, von denen man im
Augenblick hier in der Gegend von Maurs viel hört und von denen doch niemand
etwas Genaues weiß«, knurrte Sarget.
    Dr. Pascal wiegte bedächtig den Kopf. »Ja – und nein, Kommissar ... Der
erste Eindruck von dem
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