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001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

Titel: 001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus
Autoren: Larry Brent
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plötzlich nicht weiter.
    Sie vernahmen beide das Geräusch. Es klang wie fernes, fremdartiges Singen.
Es kam aus dem Haus, ganz in der Nähe. Sie eilten aus dem Labor und näherten
sich der Tür, hinter der sie die Geräusche vermuteten und von wo sie auch in
der Tat viel lauter zu hören waren.
    Vorsichtig öffnete Larry Brent. Er blickte in einen Raum, der wie ein
modernes Wohnzimmer eingerichtet war. Vor einer großen Glaswand stand ein
bequemer Sessel, ein Rauchtisch.
    Im Ascher lagen zwei zerdrückte Kippen, und der Geruch abgestandenen Rauches
erfüllte das Zimmer. Hinter der Glaswand spielte sich – wie auf einer Leinwand
– eine eigenartige Szene ab.
    Larry sah die exotische Fremde in ihrem farbenprächtigen Gewand. Sie saß
auf einem goldverzierten Bett. Die Wände, die sie umgaben, waren mit seltsamen
ägyptischen Zeichen bedeckt. Auf einem kleinen flachen Tisch lagen
Schmuckgegenstände, eine schwere goldene Kette. Im Vordergrund war eine
herrliche Vase zu bewundern. Larry und Nicole hatten das Gefühl, in das
Privatgemach einer ägyptischen Prinzessin zu schauen.
    Für Larry Brent schien alles glasklar. Er wollte etwas sagen, doch eine
Bemerkung der Französin ließ ihn im Ansatz verstummen.
    »Sie singt leise vor sich hin ... wir können sie sehen ... aber sie
beachtet uns nicht«, flüsterte Nicole Bonnard.
    »Auf ihrer Seite ist diese Wand, durch die wir sehen – ein Spiegel,
Nicole«, erwiderte der Amerikaner. Diese Ägypterin«, er betonte jedes Wort,
»sieht so jung aus wie Sie, Nicole.« Er konnte nicht verhindern, dass seine
Stimme zitterte. Auch er konnte sich der Faszination dieses Augenblicks nicht
entziehen. »Und doch ist sie ein paar Jahrtausende älter. Sie lebt vom Blut
jener Menschen, auf die Canol und Ihr Vater die Vampire angesetzt haben.«
    Professor Bonnards Tochter bewegte sich nicht. Der Körper schien wie unter
einem Schock steif geworden zu sein.
    »Das ist, was Canol uns noch sagen wollte. Aber er kam nicht mehr dazu«,
flüsterte Larry erregt. »Und da war noch etwas, was er uns zurufen wollte. Eine
Warnung ...«
    Weiter kam er nicht, denn hinter ihnen ertönte eine Stimme. »Ich habe mich
etwas verspätet! Aber ich bin wenigstens nicht zu spät gekommen. Ich habe
gewusst, dass ich Sie hier treffen würde. Ich habe allerdings nicht angenommen,
dass Sie Besuch mitbringen. Das erleichtert meine Situation beachtlich,
Monsieur Brent! Auf diese Weise kann ich einen Mitwisser mehr ausschalten!«
    Larry wirbelte herum und starrte in den Lauf einer Pistole, auf der ein
Schalldämpfer saß. Dann hob er den Blick. Larry Brent stand – Dr. Pascal
gegenüber.
     
    ●
     
    »Lassen Sie die Waffe fallen, Brent!« Pascals Stimme klang messerscharf.
    Der Amerikaner gehorchte. »Ich habe seit dem Mord an Sarget vermutet, dass
unser geheimnisvoller Mr. X nur in seiner Nähe zu suchen ist. Aber ich hätte
niemals auf Sie getippt. Jetzt allerdings wird mir vieles klar. Kompliment,
Doktor ...«
    »Sie wären vielleicht schon früher darauf gekommen, wenn Sie gewusst
hätten, dass Professor Bonnard – ein Halbbruder von mir war. Ich stammte aus
der ersten Ehe der Mutter. Ich hatte in meiner Jugend wenig Kontakt zu Bonnard.
Wir lernten uns erst viele Jahre später kennen, und er wandte sich an mich, als
er mit dem Gesetz in Konflikt kam. Während einer Expedition durch Ägypten war
er auf ein unbekanntes Grab gestoßen. Er entdeckte eine Mumie und stellte in
ihr noch Lebensspuren fest. Das mag Sie merkwürdig berühren, doch das gibt es
tatsächlich. Die alten Ägypter waren Künstler der Einbalsamierung. Die Zellen
waren frisch, es gab sogar noch flüssige Blutreste im Körper der Mumie. Bonnard
kam auf eine ungeheuerliche Idee. Er wollte versuchen, mit den heutigen Mitteln
der Technik und der Medizin, diese Mumie zum Leben zu erwecken. Mit der Yacht
eines Freundes, die in Alexandria vor Anker lag, schaffte er die Mumie nach
Europa. Auf Umwegen gelangte sie hierhin. Was lag für Bonnard näher als dieses
Versteck, das jedermann für unbewohnt hielt? Schon lange Zeit vorher hatte er
sich damit beschäftigt, abgestorbene Zellen wieder aufzufrischen. Seine
Tierversuche waren zum Teil erfolgreich verlaufen. Er wollte sein Werk mit dieser
Mumie krönen, dem Leichnam einer altägyptischen Prinzessin, die als junge Frau
gestorben war. Doch da stellten sich ihm Schwierigkeiten in den Weg. Die Mumie
sprach auf normale Blutkonserven nicht an. Bonnard benötigte Frischblut ...
    Die Ägypterin hatte
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