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0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder

0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder

Titel: 0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder
Autoren: Delfried Kaufmann
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ungefähr acht Uhr dauert. Dann ist Ihr Geschäft geschlossen.«
    Morgan antwortete: »Ich bringe die Steine gerne an jeden beliebigen Ort, den Sie bestimmen.«
    Der Gehilfe seufzte schon bei dem Gedanken, daß er Überstunden machen müßte, denn die Frau erklärte, daß sie um acht Uhr abends in einem bestimmten Lokal zu Abend essen würde. Morgan versprach, daß ihr die Ringe dort gezeigt würden.
    Bei Geschäftsschluß durfte der Gehilfe nach Hause gehen. Morgan überbrachte die Ringe selbst. Ob er die Frau danach noch getroffen hatte, konnte sein Angestellter nicht sagen.
    »Wie sah die Frau aus?«
    »Beachtlich! Schwarzes Haar, graue Augen, dunkler Teint, stark geschminkt.«
    Als wir auf der Straße standen, sagte Phil traurig: »Es gibt so viele hübsche schwarzhaarige Frauen in Amerika.«
    »Einerlei«, sagte ich. »Wir fliegen nach New York zurück, erkundigen uns, ob Nees endlich seinen Mann gefunden hat, und fahren dann nach Chicago und von dort aus nach Frisco. Ich will wissen, ob bei den Morden an John Smith und Oswell Boom auch eine Frau eine Rolle gespielt hat.«
    Am anderen Tag erreichten wir New York am Abend um acht Uhr. Wir fuhren ins Hauptquartier. Nees saß noch im Kittchen, weil der Untersuchungsrichter den Verdacht auf Mittäterschaft für begründet hielt. Er hatte sich sämtliche Galgenvögelgesichter angesehen, die wir in der Kartei hatten, aber sein Auftraggeber war nicht darunter. Wenigstens behauptete er das.
    Ich fand einen ganzen Stoß Post mit Nachrichten von Chester Road über den Verlauf der Untersuchungen, die er hatte durchführen lassen. Ich stopfte sie in eine Aktenmappe und rief beim Flughafen an.
    Die nächste Maschine nach Chicago ging erst morgens um vier.
    »Nehmen wir den Intercontinental«, schlug Phil vor. »Er fährt eine Stunde vor Mitternacht. Wir sind praktisch um dieselbe Zeit in Chicago wie mit der Vieruhrmaschine und können unterwegs schlafen.«
    »Ich habe mir geschworen, diesen Zug nie wieder in meinem Leben zu benutzen«, erklärte ich, aber dann fuhren wir doch zum Bahnhof.
    Zufällig war es der Zugführer, mit dem ich während der sechs Wochen oft genug gereist war.
    Klar, daß wir unter diesen Umständen zwei gute Einzelabteile bekamen. Als wir die letzten Häuser New Yorks hinter uns ließen, lag ich schon im Bett. Das monotone Donnern der Räder wirkte wie ein prima Schlaflied. Im Handumdrehen war ich weg.
    Wach wurde ich davon, daß es dumpf gegen meine Tür polterte.
    Wenn ich sage, daß ich wach wurde, dann meine ich auch wach. In der Zeit, in der andere Leute gähnen, war ich schon aus dem Bett, hatte den Revolver aus der Halfter am Haken gerissen und schlich auf nackten Füßen zur Tür. Ein Griff an das simple Drehschloß, ein Ruck, und die Tür flog auf, während ich zwei Schritt zurücksprang.
    Vor meiner Kabinentür im Gang stand ein großer Mann, oder richtiger gesagt, er schien dagegen gelehnt worden zu sein. Jetzt, da er die Stütze verlor, neigte sich sein Körper langsam unter der eigenen Schwere. Wie ein stürzender Baum fiel er nach vorn in mein Abteil hinein.
    ***
    Ich starrte noch auf meinen reglosen Besuch, als Phil fröhlich grinsend im Schlafanzug, aber seine Kanone in der Hand hereinkam.
    »Fall nicht in Ohnmacht, Jerry«, sagte er freundlich. »Dieser Herr ist nicht tot. Ich erlaubte mir, ihm einen Klaps auf den Hinterkopf zu versetzen, als ich ihn dabei überraschte, wie er deine Tür öffnen wollte.«
    »Danke schön, aber warum schlägst du meine Besucher?«
    »Wenn er einen Blumenstrauß in der Hand getragen hätte, hätte ich es sicherlich nicht getan, aber er trug das da bei sich.«
    Er schob mit dem Fuß einen Gegenstand von der Schwelle ins Zimmer, einen schweren Revolver.
    Ich hob die Waffe an der Mündung auf und sah sie mir an. Sie war genau von der Sorte, aus der die Kugel in meine Wohnung abgefeuert worden sein konnte.
    »Faß an! Ziehen wir ihn ganz hinein. Bin gespannt, was er uns zu erzählen hat, wenn er seine fünf Sinne wiederfindet.«
    Phil schloß die Tür, während ich die Taschen des Burschen visitierte. Ich fand fünfhundert Dollar und einen Führerschein auf den Namen Charles Beggar, ausgestellt von der Behörde in Boston.
    Wir setzten uns auf mein Bett und warteten darauf, daß Charles zu Verstand kam. Phil berichtete, flüsternd, daß er wach geworden war, als der Zug in Pittsburgh hielt, aber nicht wieder einschlafen konnte, dann Schritte hörte, die vor unserer Kabinentür stoppten, aufstand, vorsichtig
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