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0008 - Der Vulkanteufel von Hawaii

0008 - Der Vulkanteufel von Hawaii

Titel: 0008 - Der Vulkanteufel von Hawaii
Autoren: Friedrich Tenkrat
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John Sinclair zu seinem Freund Bill Conolly kam, wühlte dieser gerade in einem Berg Akten. Bill arbeitete als freischaffender Journalist. Verheiratet war er mit der reizenden Sheila. Kinder hatten sie noch keine, doch es war kein Geheimnis, daß Sheila seit einigen Wochen in Umständen war.
    Vor seiner Ehe hatte Bill mit seinem Freund John an so manchem Abend auf den Putz gehauen. Bill war ein Frauentyp, mit Mädchen hatte er während seiner Junggesellenzeit nie Probleme gehabt. Jetzt war Bill ruhiger geworden, er haute nur noch beruflich auf die Pauke. Er wußte, daß er keine bessere Frau hätte finden können, also suchte er auch keine mehr.
    Sheila war nicht zu Hause.
    Eine Freundin hatte angerufen und ihr gesagt, sie hätte eine Kinokarte, die verfallen würde, wenn Sheila nicht mitkäme. Es lief irgendein Katastrophenfilm. Nicht gerade das, was Sheila am liebsten sah, aber der Freundin zuliebe sagte sie zu. Und Bill war ihr deswegen nicht im mindesten böse. So konnte er wenigstens in allen seinen Unterlagen herumschnüffeln und zusammentragen, was ihn interessierte.
    Er hatte damit angefangen, nachdem er mit John telefoniert hatte.
    »Wohin fliegst du?« hatte er den Geisterjäger erstaunt gefragt. »Nach Hawaii? Mensch, das war was für deinen alten Kumpel, John.«
    »Tut mir leid, ich kann dich nicht mitnehmen.«
    »Was hast du da drüben denn vor?«
    John erzählte von seinem Auftrag. Bill jubelte. »Mann, das wäre eine heiße Story für mein Blatt. Ich ruf sofort den Chefredakteur an. Vielleicht läßt es sich einrichten, daß ich mit dir nach Übersee gehe.«
    »Und Sheila?«
    »Die bleibt selbstverständlich zu Hause. Sheila ist ein kluges Mädchen. Sie weiß, daß sie meiner beruflichen Karriere nicht im Wege stehen darf. Und sie tut es auch nicht. Keine Sorge, Junge, sie wird dich nicht verfluchen, wenn wir diese Sache gemeinsam in Angriff nehmen, John. Du weißt doch, wie sehr sie dich mag.«
    Als John Bill wenig später besuchte, war seine erste Frage: »Wie hat sich Sheila entschieden?«
    Bill nickte und grinste. »Sie ist ein phantastisches Mädchen. Rücksichtsvoll, verständnisvoll…«
    »Mit einem Wort, sie hat gesagt, du darfst nicht fliegen«, drängte John.
    »Irrtum.«
    »Dann hat sie zur Bedingung gemacht, daß du sie mitnimmst.«
    »Wieder daneben.«
    John lachte. »Ich kenne Sheila langsam nicht mehr wieder.«
    Die Freunde betraten Bills Arbeitszimmer. Ein Wirbelsturm schien über den Schreibtisch gefegt zu sein. Landkarten, Reiseberichte, naturwissenschaftliche Abhandlungen, geophysikalische Abrisse, alles lag in einem heillosen Durcheinander auf dem klobigen Tisch. John schob einen Papierstapel zur Seite und setzte sich auf die Tischkante.
    »Wenn man einen seriösen Bericht schreiben will, muß man sich zuvor mit der Materie vertraut machen. Recherchieren, verstehst du?« sagte Bill.
    »Klar verstehe ich. Sonst halten dich deine Leser nämlich für einen ausgemachten Idioten, wenn du ihnen nichts zu bieten hast.«
    »Richtig. Möchtest du was trinken?«
    »Nein.«
    Bill schraubte den Flaschenverschluß wieder zu. »Vulkanologie ist eine phantastische, beeindruckende Wissenschaft, John. Möchtest du hören, was ich über den Tag gelesen habe, an dem die Hellenen-Insel Thera in den Fluten der Ägäis versank? – Es war ein Tag wie jeder andere. Die Katastrophe kündigte sich mit keinem Vorzeichen an. Plötzlich aber schossen aus dem Schlot des gewaltigen Inselvulkans Strongyle dunkle Wolken empor, aus denen heißer Schutt und Asche zu Boden fielen. Starke Erdstöße erschütterten die Erdoberfläche. Alsbald erfolgte eine ungeheuerliche Explosion, die mit Urgewalt die Insel buchstäblich auseinanderriß. Gesteinsbomben aller Kaliber und tonnenschwere, glühende Lavafetzen wirbelten kilometerweit durch die Luft. Ein mächtiger Staubpilz stieg hoch in die Stratosphäre auf. Eine meterhohe Flutwelle setzte sich fort. Als sich die Staubwolke lichtete und die See zur Ruhe kam, war von der fruchtbaren Insel nur noch eine Trümmerlandschaft übrig geblieben… Ich erzähle dir das aus einem ganz bestimmten Grund, John. Wenn in diesem Vulkan auf Hawaii tatsächlich ein Dämon wohnt, dann kann sich die Katastrophe, die Thera vernichtet hat, in naher Zukunft wiederholen.«
    »Du meinst, wenn wir dem Dämon zu arg zusetzen, könnte er so wütend werden, daß er ganz Kauai zerstört?«
    »Ja. Die Mammutexplosion, die damals Thera vernichtete, hatte die Kraft von eintausend Wasserstoffbomben. Der
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