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0008 - Der Vulkanteufel von Hawaii

0008 - Der Vulkanteufel von Hawaii

Titel: 0008 - Der Vulkanteufel von Hawaii
Autoren: Friedrich Tenkrat
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angegriffen. Was er ihnen zugemutet hatte, war einfach zuviel gewesen. Sie konnten dieser schweren Belastung kaum noch standhalten. Renners Kräfte bauten rapide ab. Seine Finger umklammerten das Seil nicht mehr fest genug. Jetzt passierte es.
    Renner schrie entsetzt auf. Seine Finger schnappten zu. Er konnte den Sturz in letzter Sekunde noch verhindern. Heulend baumelte er am Seil. Unten starrte die glühende Bestie zu ihm herauf. Weiter! Weiter! Weiter! Renner zerrte sich keuchend nach oben. Der Kraterrand. Endlich hatte er ihn erreicht. Ein glühender Aschenregen stob in den Himmel und prasselte dann rings um den Krater herab. Renner mußte wieder einige Flammen ersticken.
    Dann schob er sich mit der letzten Kraft, die er noch aufbringen konnte, über den Kraterrand. Speichel tropfte ihm aus dem Mund. Seine Tränen fielen auf das Lavagestein. Er pumpte seine Lungen mit Sauerstoff voll. Davon hatte es dort unten in der Hölle so wenig gegeben.
    Zitternd und völlig entkräftet richtete sich Nathaniel Renner auf. Reggie war tot. Reggie war das Opfer dieser grauenerregenden Bestie geworden. Arme, arme Reggie. Mit schlotternden Knien wollte Nathaniel seine Flucht fortsetzen. Er erinnerte sich an eine Erzählung: Derjenige, der der Feuerbestie Aug in Auge gegenübergestanden hat, ist rettungslos verloren, hieß es da. Und er hatte dem schrecklichen Dämon Auge in Auge gegenübergestanden. Würde er auch ihn vernichten?
    Renner stolperte verstört vom Kraterrand weg. Alles erschien ihm mit einemmal so unwirklich zu sein. Frohen Mutes und furchtlos waren sie hierher gekommen. Wahnwitzig hatten die Leute ihr Vorhaben genannt, doch Reggie und er hatten darüber nur amüsiert gelächelt. Wie oft hatten sie schon Kopf und Kragen riskiert. Immer hatten sie Glück gehabt. Stets war alles gut ausgegangen. Auf ihr Glück hatten sie sich auch diesmal verlassen. Doch es hatte sie im Stich gelassen. Oh, Reggie!
    Renner torkelte weiter. Sein Gesicht war klatschnaß und dreckig. Seine Hände waren blutverschmiert. Die Kamera? Er hatte sie längst verloren. Sie war an einem Lavazacken hängen geblieben, der Lederriemen war abgerissen, der Fotoapparat in den Krater gefallen. Wenn schon. Es war jetzt nicht mehr wichtig. Nichts zählte mehr, seit Reggie tot war…
    Plötzlich vernahm Nathaniel Renner hinter sich ein grauenerregendes Knurren. Der Schreck drehte ihn herum. Mit angstgeweiteten Augen sah er, wie der Feuerdämon auftauchte. Seine fürchterliche glühende Fratze schob sich über den Kraterrand.
    »Nein!« stöhnte Renner verstört. »O Gott, nein!«
    Er stolperte zurück, fiel über einen großen Stein, schlug lang hin, ohne den Schmerz im Kreuz zu spüren. In panischer Furcht kam er sofort wieder auf die Beine.
    »Nein!« schrie er wie am Spieß, als der Feuerdämon die glühende Hand nach ihm ausstreckte.
    Der Dämon spreizte seine heißen Finger. Sie schossen förmlich auf Nathaniel Renner zu, schlossen sich um ihn, rissen den brüllenden Mann vom Boden hoch und in den Krater hinab.
    Kein Mensch sah Reggie und Nathaniel Renner jemals wieder.
    Sie waren, bei Gott, nicht die ersten Opfer, die der Feuerdämon sich geholt hatte…
    ***
    Glenda Perkins, die hübsche Sekretärin, teilte John Sinclair mit, daß Superintendent Powell ihn zu sprechen wünsche. Also machte sich der Oberinspektor auf den Weg zu seinem Vorgesetzten. Scotland Yard verfügte seit einigen Jahren über eine Abteilung, die sieh mit mysteriösen Fällen aus dem Übernatürlichen und Übersinnlichen beschäftigte. John Sinclair stand dieser Abteilung vor. Der große, blondhaarige Mann mit den graublauen Augen und der sichelförmigen Narbe an der rechten Wange, hatte schon Vampire in allen Ecken der Welt gejagt und zur Strecke gebracht. Die Narbe verdankte John Sinclair Doktor Tod, seinem bisher gefährlichsten Gegner. Mit seinen geweihten Silberkugeln hatte Sinclair bereits ein Rudel von Werwölfen erledigt. Er hatte Ghouls mit Feuer bekämpft und zahlreiche Dämonen mit ihren eigenen Waffen geschlagen. John Sinclair war ein aufrechter, unerschrockener Mann, mit dessen Hilfe jeder rechnen konnte, der von schändlichen Geistern und Dämonen in Bedrängnis gebracht worden war. Der große Geisterjäger zupfte schnell seine Krawatte zurecht, ehe er das Büro des Superintendent betrat.
    Powell musterte John durch seine dicken Brillengläser. »Da bin ich, Chef.«
    »Setzen Sie sich, John.«
    Sinclair nahm Platz und schlug die langen Beine übereinander. »Was kann
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