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0008 - Der Vulkanteufel von Hawaii

0008 - Der Vulkanteufel von Hawaii

Titel: 0008 - Der Vulkanteufel von Hawaii
Autoren: Friedrich Tenkrat
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glühenden Lavasee heran. Die Hitze durchdrang nun schon ihre dicken Schuhsohlen, wurde allmählich unerträglich.
    Plötzlich erschrak Nathaniel. Der glutende Lavasee wölbte sich mit einemmal. Ein mächtiger Schädel hob sich aus dem breiigen Feuerteich. Eine grauenvoll anzusehende Fratze starrte den beiden Fotografen entgegen. Der Feuerdämon.
    ***
    »Reggie!« brüllte Nathaniel entsetzt. »Reggie, zurück!« Doch seine Frau schien ihn nicht zu hören. Wie besessen drückte sie immer wieder auf den Auslöser, und sie wagte sich immer näher an den gräßlichen Unhold heran, denn einmaligere Bilder als dieser würde sie der Welt nicht bieten können. Sie erkannte die entsetzliche Gefahr nicht, in die sie sich begab. Das glühende Monster riß seinen scheußlichen Rachen auf und stieß ein markerschütterndes Gebrüll aus.
    »Reggie, komm zurück!« schrie Nathaniel Renner wie von Sinnen.
    Er hastete los. Aus dem Maul der Hitzebestie fauchten lange grelle Flammen, die in derselben Sekunde Reggie Renner einhüllten. Schlagartig verwandelte sich die Frau in eine lebende Fackel. Nathaniel standen vor Grauen die Haare zu Berge.
    Ein wahnsinniger Schmerz übermannte ihn.
    »Reggie!« kreischte er noch einmal.
    Seine Frau brach zusammen. Das Feuer erlosch. Sie war verschwunden. Nathaniels Herz krampfte sich zusammen, wurde zu einem schweren Klumpen. Er konnte nicht begreifen, was passiert war. Innerhalb eines Sekundenbruchteils hatte Reggie, die Frau, die er über alles geliebt hatte, zu existieren aufgehört. Es gab sie nicht mehr.
    Sie hatte sich in nichts aufgelöst. Nathaniel war das unverständlich.
    Die Hitze wurde so enorm, daß Nathaniel nach Luft rang. Er starrte die Feuerbestie mit weit aufgerissenen, tränenden Augen an. Der Dämon ließ ein scheußliches Gelächter hören. Nathaniel kam sich verhöhnt und verspottet vor. In ohnmächtiger Wut ballte er die Fäuste.
    »Du…!« schrie er weinend. »Du…! Du!!!«
    Der Vulkandämon stieg aus der brodelnden Lava auf. Nathaniel Renner warf sich entsetzt herum. Für Reggie konnte er nichts mehr tun. Reggie gab es nicht mehr. Es gab nur noch ihn in diesem tiefen, tödlichen Krater, und er mußte zusehen, schnellstens von hier wegzukommen, sonst würde er das gleiche Schicksal wie Reggie erleiden.
    Nathaniel hetzte zu dem an der Kraterwand baumelnden Bergsteigerseil zurück.
    Angst und Schrecken verzerrten sein Gesicht. Grauen und Horror hatte er in diesem Ausmaß hier unten nicht anzutreffen erwartet.
    Die schrecklichen Geschichten, die man sich über den Feuerdämon erzählte, stimmten. Keine einzige schien Renner nunmehr erfunden zu sein. Selbst die haarsträubendsten Erzählungen hatten ganz sicher einen wahren Kern, denn in jeder dieser Geschichten kam die glühende Bestie vor, die sich soeben aus der gurgelnden Lava erhoben hatte, um auch Nathaniel zu vernichten.
    Reggie und ihr Mann hatten zuviel gewagt.
    Und sie hatten verloren.
    »Es gibt keine Geister und Dämonen!« hatte Reggie oft behauptet. Sie hatte an ihre Existenz niemals glauben wollen.
    Doch nun…
    Nun hatte sie erfahren müssen, daß dies ein fürchterlicher Irrtum war. Ein Irrtum, den sie auf eine grauenvolle Weise mit dem Leben bezahlen mußte.
    Renner warf sich auf das Seil. Er blickte über die Schulter zurück und sah, wie sich der Dämon in den glühenden Lavamassen aufrichtete. Großer Gott, war er riesig.
    Und die Lava tropfte von seinem leuchtenden Körper wie Badewasser von einem Mann, der sich aus der Wanne erhebt.
    Mit zitternden Händen packte Renner das Seil. Würde er die Kraft haben, an der Kraterwand wieder hochzuturnen? Er fühlte sich elend und schwach. Der Schock über den Verlust der geliebten Frau hatte seine Muskeln schlaff gemacht.
    Verzweifelt zog er sich hoch. Die Hitze wurde immer unerträglicher. Renner hatte Angst, ersticken zu müssen.
    Meter um Meter turnte er nach oben. Er setzte seine Bergschuhe in das graue, häßliche Gestein, stemmte sich dagegen, seine Jeans verfingen sich in irgendwelchen Ritzen. Er riß daran. Der Stoff ging entzwei. Egal. Jetzt galt es nur noch, das nackte Leben zu retten.
    Wieder warf Nathaniel Renner einen gehetzten Blick zurück. Die Feuerbestie durchwatete mit riesigen Füßen den Lavasee, kam auf ihn zu. Renners Herz wollte vor Angst zu schlagen aufhören. Weiter! befahl er sich aufgewühlt. Weiter. Du mußt es schaffen. Du mußt – mußt – mußt…
    Der Kraterrand kam langsam näher. Renner schluchzte. Seine Nerven waren
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