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0007 - Invasion aus dem All

Titel: 0007 - Invasion aus dem All
Autoren: Clark Darlton
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Austausch statt. Allerdings hatte auch hier die weise Natur dafür gesorgt, daß ein schwacher Punkt blieb. Der Geist des übernommenen Gastkörpers konnte nur dann gebändigt und gefangengehalten werden, wenn man ihn für die Dauer des Aufenthaltes in den eigenen Körper verbannte. Dann erst hatte man freie Hand und konnte in der Gestalt des Übernommenen jede gewünschte Handlung vornehmen. Starb der Wirt allerdings, bevor man seinen Körper verließ, starb man mit ihm. Ebenso fatal war es, wenn der eigene Insektenkörper mit dem eingeschlossenen Geist des Übernommenen gewaltsam zerstört wurde.
    Trotz dieser Einschränkungen jedoch gehörten die unheimlichen Insekten zu einer der gefährlichsten Rassen des Universums, aber davon konnte der Mensch nichts ahnen, dem erst vor einem knappen halben Jahr die erste Mondlandung gelungen war. Die Erde war wie eine einsame Insel im Pazifik, isoliert von den Geschehnissen der Welt und sich allein wähnend. Sie wußte nichts von den vielen intelligenten Rassen der Milchstraße, von den galaktischen Reichen, die gegründet und wieder zerstört wurden.
    Jene aber, die die Insekten kannten, nannten sie ihrer unheimlichen Eigenschaften wegen Individual-Verformer, oder auch kurz: IVs.
    Und nun hatten die IVs die Erde gefunden. Dieser völlig unbekannte Planet am Rande der Milchstraße war plötzlich zum Mittelpunkt eines Geschehens geworden, dessen Ausmaße noch nicht abzusehen waren. Notrufsignale eines Arkoniden-kreuzers hatten die IVs angelockt. Die Arkoniden, Herren eines unermeßlich großen Sternenreiches, gehörten zu den Erbfeinden der Wespen. Der Kampf gegen sie blieb aussichtslos, wenn es nicht gelang, ihre Schiffe einzeln aufzuspüren und anzugreifen. Eine solche Gelegenheit hatte sich, hier geboten. Einer ihrer Forschungskreuzer mußte in diesem System notgelandet sein. Zur Überraschung der IVs jedoch war der dritte Planet des Systems von einer ziemlich intelligenten Rasse bewohnt, die sogar über das Anfangsstadium der Raumfahrt hinausgekommen war. Es wurde somit Zeit, sich um sie zu kümmern, ehe die Arkoniden es taten.
    Allein aus diesem Grund hatte der IV-Kommandant die Infiltration von Terra befohlen. Er war völlig sicher, in kurzer Zeit die wichtigsten Positionen und Schlüsselstellungen der irdischen Politik und Wissenschaft zu besitzen. Er hatte die Invasion angeordnet. Die Menschen aber ahnten von alledem nichts. Sie wußten zwar, daß in der Nähe der Mondbahn ein fremdartiges Raumschiff aufgetaucht und vernichtet worden war, aber sie wußten nicht, daß die IVs mehr als nur ein Schiff besaßen. Und vor allen Dingen wußten sie - bis auf wenige Ausnahmen - nicht, wer die IVs waren und was sie beabsichtigten.
    Als Sammy Derring am Montagmorgen das Ministerium betrat und seine Mitarbeiter begrüßte, hätte ihm niemand eine Wandlung ansehen können. Er wühlte in verschiedenen Akten und klingelte plötzlich seiner Sekretärin.
    Die junge Dame trat ein und zückte den Block. Sammy schüttelte den Kopf und sagte todernst: „Bringen Sie mir sämtliche Unterlagen über die Landesverteidigung. Auch wünsche ich die Akten über die bisherigen Fortschritte auf dem Gebiet der Weltraumforschung und der Raketenwissenschaft. Insbesondere interessiert mich die Leistungsfähigkeit unserer Abwehr. Was starren Sie mich denn so an? Los, beeilen Sie sich!"
    Die Sekretärin schluckte und wurde rot.
    „Aber, Mr. Derring ..."
    „Haben Sie mich nicht verstanden?"
    Sie wollte noch etwas sagen, aber dann sah sie den Ausdruck in Sammys Augen. Dieser Ausdruck war so fremd und weit weg, daß sie zusammenzuckte. Ratlos nickte sie und verließ den Raum. Zurück blieb ein zufriedener Sammy Derring - oder das, was äußerlich Sammy Derring war.
    Die Sekretärin zog die Tür hinter sich zu und blieb einen Augenblick unbeweglich stehen. Dann schüttelte sie den Kopf und begab sich kurz entschlossen zu ihrem Abteilungsleiter, einem gewissen John Mantell.
    Mantell hörte sich schweigend an, was die junge und sehr hübsche Dame ihm berichtete. Auf seiner Stirn zeigten sich einige nachdenkliche Falten. Dann schüttelte er den Kopf.
    „Sie sind sicher, daß Mr. Derring sich keinen Scherz erlaubt hat?"
    „Völlig sicher. Er meinte es ernst. Und dann - dieser Ausdruck in seinen Augen. Ich habe noch nie in meinem Leben einen solchen Gesichtsausdruck gesehen."
    Mantell betrachtete sie forschend.
    „Seltsam, sehr seltsam. Die Unterlagen der Landesverteidigung möchte er. Er weiß doch genau,
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