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0007 - Invasion aus dem All

Titel: 0007 - Invasion aus dem All
Autoren: Clark Darlton
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Er sah, daß sein Untergebener über einem Haufen Akten hockte und diese intensiv durchging. Ärgerlich hob er den Kopf und schaute dem Eintretenden verständnislos entgegen. Es dauerte fast fünf Sekunden, ehe ein Zug des Erkennens über seine Züge huschte.
    „Ah, Mr. Mantell - womit kann ich dienen?"
    Mantell stemmte beide Fäuste auf die Tischplatte. „Sagen Sie, Mr. Derring, Sie sind wohl verrückt geworden, sich derartige Scherze mit unserem Personal zu erlauben. Fordern einfach geheimste Akten an, als handele es sich um Toilettenpapier. Sie tun ja ganz so, als seien Sie der Verteidigungsminister persönlich. Und selbst der hat nicht das Recht, so einfach mir nichts, dir nichts... was ist Ihnen denn?"
    Mit Sammy war in diesen Sekunden eine erschreckende Veränderung vor sich gegangen. Zuerst hatten seine Augen verständnislos auf den tobenden Abteilungsleiter geblickt, dann wurden sie leer und glanzlos. Als der Glanz zurückkehrte, besaß er einen harten und erbarmungslosen Hintergrund. Mit spröder Stimme fragte Sammy: „Wie heißt der Verteidigungsminister?"
    Mantell schnappte nach Luft. Er begriff überhaupt nichts mehr. „Derring! Sie sind wahnsinnig geworden! Wollen Sie behaupten, daß Sie vergessen haben, wie unser Chef heißt?"
    Sammy nickte. „Ja, ich habe es vergessen. Wie heißt er?"
    Obgleich Mantell nicht gewillt war, einem Verrückten jeden Willen zu tun, zwangen ihn die kalten Augen seines Gegenübers dazu. „Daring, Samuel Daring. Sie sollten es besser wissen als ich, Derring, denn der Ähnlichkeit Ihrer Namen wegen gab es schon öfters peinliche Verwechslungen. Das aber ist noch lange kein Grund ..."
    Er verstummte. Hinter seinem Tisch sprang Sammy hoch. Er zeigte auf die Akten, die vor ihm auf dem Tisch lagen.
     „Und wenn ich nicht der Verteidigungsminister bin, warum hat man mir dann die verlangten Unterlagen gegeben?"
    Mantell warf einen Blick auf die Akten. Er verstand das selbst nicht. Ehe er eine sicherlich nicht zutreffende Vermutung äußern konnte, wurde hinter ihm die Tür geöffnet. Smith trat ein, gefolgt von Miß Clara Thompson. Seine Augen überflogen flink die Situation. In seinem Gesicht war ein ärgerlicher Zug.
    Mantell erschrak. Er wußte, daß dieser unscheinbare Smith größte Vollmachten besaß. Hatte er einen Fehler begangen?
     „Was geht hier vor?" fragte Smith, obwohl er sich das genau denken konnte. Er wandte sich an Mantell. „Hat Miß Thompson Ihnen nicht gesagt, daß Sie nichts unternehmen sollen?"
    „Er hörte nicht auf mich", warf Clara ein.
    „Sie kam zu mir und meldete mir, daß Mr. Derring sich einen Scherz erlaubt habe", verteidigte sich Mantell. „Ich wollte Derring bitten, künftig derartige Spaße zu unterlassen. Die Ähnlichkeit seines Namens mit dem des Verteidigungsministers darf keine Veranlassung dafür sein, daß er..."
    Niemand hatte auf Sammy Derring geachtet. Er hatte sich wieder gesetzt, und das Lebendige in seinen Augen war plötzlich erloschen. Den Kopf starr aufgerichtet, saß er hinter seinem Schreibtisch. Die Augen blickten ausdruckslos ins Leere, so wie sie gestern in den blauen Himmel geblickt hatten, an dem nichts zu sehen gewesen war. Fünf Sekunden dauerte das, keinen Augenblick länger. Dann kehrte das Leben in sie zurück.
    In diesen fünf Sekunden geschah genau das, nur in umgekehrter Reihenfolge, was auch gestern geschehen war. Der IV hatte den Gastkörper fluchtartig verlassen, nachdem er seinen verhängnisvollen Irrtum erkannt hatte. Es geschah in einer Art Panik, denn mit einigem Geschick hätte er den Fehler ausmerzen können. So aber zog er es vor, zu seinem schlafenden Körper zurückzukehren und den dort gefangenen Intellekt freizulassen. Sammys Geist kehrte in den eigenen Körper zurück. Die Erinnerung an das, was geschehen war, fehlte ihm bis auf geringfügige Einzelheiten, die wie ein Traum schienen.
    Eben noch hatte er an seinem Waldsee gesessen und die Angel gehalten - jetzt hockte er hinter seinem Schreibtisch. Vor ihm standen der Abteilungsleiter Mantell, daneben Smith - und hinten an der Tür starrte ihm Miß Thompson ein wenig fassungslos entgegen. Was war mit der Zwischenzeit?
    „Sie wünschen, meine Herren?" fragte er mechanisch. Dann fiel sein Blick auf die Akten, die aufgeschlagen vor ihm lagen.
    Er warf einen Blick auf den roten Umschlag. Verständnislos sah er seine Besucher an. „Wie kommt die Mappe hierher?"
    Ehe Mantell seiner berechtigten Wut Ausdruck verleihen konnte, griff Smith ein. Sein
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