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0006 - In den Klauen der Mumie

0006 - In den Klauen der Mumie

Titel: 0006 - In den Klauen der Mumie
Autoren: A.F. Morland
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Zamorra.
    »Dann gehen wir«, nickte Bill und verließ Nicoles Zimmer als erster.
    ***
    Die Mumie war nicht auf die Straße hinausgelaufen. Als Millie Springs die Straße überquert hatte, hatte sich der unheimliche Mörder umgewandt und war zur Synagoge zurückgekehrt.
    Nun streifte die grauenerregende Erscheinung, mit der toten Olga Baxter unter dem starken Arm, durch die Buschgruppe des Homer Park. Der Atem des Monsters ging rasselnd. Das tote Mädchen hing mit baumelnden Gliedmaßen an seiner Seite herab. Es schien, als könnte sich der Mörder nicht von seinem Opfer trennen.
    Mit schweren Schritten überquerte das Monster die an die Buschgruppe grenzende Rasenfläche. Der Mond ließ den Verband, mit dem der Körper der unheimlichen Gestalt umhüllt war, fluoreszieren. Eine gespenstische Ausstrahlung ging von der Mumie aus. Ab und zu kam ein grauenvolles Stöhnen aus den dicken Kopfbandagen, als hätte die Gestalt furchtbare Schmerzen zu ertragen.
    Sicher fand die Mumie ihren Weg durch die Dunkelheit…
    ***
    »Mist!« fauchte Claudio Ravazza.
    »Sag nicht Mist, sieh lieber zu, daß wir den Kerl wieder dorthin kriegen, wohin er gehört!« knurrte Richard Rush.
    Die beiden Männer hatten gesehen, was die Mumie getan hatte. Sie hatten beobachtet, wie das Monster hinter Millie Springs hergelaufen war und hatten Millie später mit dem Polizisten zurückkommen gesehen.
    Nun befanden sie sich im Homer Park und wußten nicht recht, wie sie es anstellen sollten, um die Mumie wieder einzufangen.
    »Ich habe dir gleich gesagt, daß das eine Wahnsinnsidee ist!« stöhnte Ravazza.
    »Was verstehst denn du davon!« zischte Rush zornig. Sie standen beide hinter dem dicken Stamm einer alten Eiche.
    Ravazza hatte breite Schultern und das brutale Gesicht eines Catchers. Seine Wangenmuskeln traten hervor wie Stränge. Er trug eine dunkelgrüne Samtjacke und wirkte trotz der glatten Rasur wie ein heimtückischer, gefährlicher Verbrecher.
    »Nun hat der doch glatt dieses Mädchen erwürgt!« preßte Claudio Ravazza kopfschüttelnd hervor.
    »Was hat das schon zu bedeuten. Ein Mädchen mehr oder weniger. Was macht das schon aus?«
    »Dein Gemüt möchte ich haben, Richard.«
    »Hast du vielleicht Gewissensbisse?« fragte Rush grinsend. »Wäre ja ganz was Neues bei dir.«
    Richard Rush war eine elegante Erscheinung. Er trug einen mitternachtsblauen Anzug und darunter ein weißes Hemd und die dazu passende Krawatte. Sein dunkles Haar war leicht gewellt und sorgfältig gekämmt. Seine Hände, die noch niemals schwere Arbeit verrichtet hatten, wiesen lange, schlanke Finger auf. Er war Magier von Beruf. Bislang hatte er kaum nennenswerte Erfolge zu verzeichnen gehabt. Doch das sollte bald anders werden. Er hatte seinem Publikum demnächst eine wahre Sensation zu bieten. Im Augenblick feilte er aber noch an seiner neuen Nummer.
    »Hast du eine Ahnung, wohin er geht?« fragte Claudio Ravazza nervös. Er sah die Mumie über den Rasen schreiten.
    Rush schüttelte stumm den Kopf.
    »Warum nimmt er die Mädchenleiche mit?« fragte Ravazza ärgerlich.
    »Verdammt noch mal, was fragst du mich das alles?« brauste Rush wütend auf.
    »Wen soll ich sonst fragen?« gab Ravazza grinsend zurück. »Schließlich bist du doch…«
    »Halt's Maul, Claudio! Sieh lieber zu, daß er nicht verschwindet.«
    Ravazza hatte ein kleines schwarzes Köfferchen abgestellt. Es war drei Zentimeter schmal, fünfunddreißig Zentimeter lang und siebzehn Zentimeter hoch. Dieses Miniaturköfferchen nahm er nun wieder an sich.
    »Dann wollen wir mal sehen, ob wir was für den Bruder tun können«, knurrte Ravazza.
    Er rannte los, ohne sich um den Magier zu kümmern. Er lief auf die kleine Baumgruppe zu, überquerte einen leeren Kinderspielplatz, flankte über eine Bank und verschwand Augenblicke später hinter einem hohen Strauch. Hastig ging er in die Hocke. Er legte das Köfferchen auf seine Schenkel und klappte es flink auf. Jeder Handgriff schien oft geübt zu sein. Keine Bewegung machte Claudio Ravazza zuviel. Es wäre ihm selbst im Schlaf möglich gewesen, das Gewehr in unglaublich kurzer Zeit zusammenzustellen.
    Der Lauf. Der Schaft. Die Patronenkammer. Das Infrarot-Zielfernrohr. Klickend rasteten die Bestandteile ineinander ein. Als das Gewehr für den Einsatz fertig war, kroch hinter Ravazza auch der Magier ins Gebüsch.
    »Ich werde ihm die Betäubungspatrone in die Birne jagen!« zischte Ravazza.
    »Okay. Aber ziele sorgfältig.«
    Ravazza grinste
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