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0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

Titel: 0004 - Ich entdeckte den Goldmacher
Autoren: Delfried Kaufmann
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falsche Goldmünzen im Umlauf sind. In Frankreich hatte ein Mann einen großen Teil seines Vermögens in Gold angelegt. Als er starb, bekam seine Tochter die Münzen in die Hand. Da sie als Frau mehr Wert auf Gold am Körper als auf Gold im Tresor legte, trug sie einen Teil der Münzen zu einem Juwelier, der ihr einen Schmuck daraus machen sollte. Der Juwelier schmolz die Münzen ein und war sehr erstaunt, als er in seinem Tiegel ein Gemisch aller möglichen Metalle fand, von denen nur der kleinere Teil Gold war. Von da aus nahm die Geschichte ihren Weg zur Polizei. Die Untersuchungen wurden sehr vorsichtig geführt, um keine Hysterie aufkommen zu lassen. Immerhin steht fest, daß eine große Anzahl falscher Münzen in allen Ländern der Erde im Handel ist.«
    High legte die beiden Goldstücke in seine Schublade zurück und fischte aus dem vor ihm liegenden Aktenstoß ein Blatt.
    »Ich habe hier ein Gutachten des Professors Stilman von der Harvard-Universität. Ich erspare Ihnen Einzelheiten und lese Ihnen nur einige Schlagsätze vor:«
    »Die Münzen bestehen aus einer Legierung, deren Gewicht genau dem Gemisch des zur Münzprägung verwendeten Goldes entspricht. Hauptbestandteile der Legierung sind Nickel und Kupfer, jedoch enthält sie auch andere, noch nicht einwandfrei analysierte Komponenten. Die Münzen aus dieser Legierung sind mit einem relativ starken echten Goldüberzug versehen, so daß verhältnismäßig dicke Goldschichten entstehen und daher die Unechtheit der Münze nicht durch einen einfachen Kratzversuch festgestellt werden kann. Der Goldüberzug muß nach einem uns nicht bekannten Verfahren aufgebracht worden sein, da dabei .eine enge Verbindung zwischen dem Gold und der Trägerlegierung entsteht, die nur im Schmelzprozeß aufgelöst werden kann.«
    Mister High sah uns einen Augenblick lang an und bemerkte: »Jetzt kommt der entscheidende Satz.« Dann las er weiter:
    »Es muß angenommen werden, daß zur Durchführung des Verfahrens große apparative Voraussetzungen notwendig sind. Nach den Ergebnissen halten wir es für möglich, daß sich auf die gleiche Weise auch Barrengold nachahmen läßt, und selbst die Vortäuschung anderer Edelmetalle wie Platin scheint nicht ausgeschlossen.«
    Der Chef ließ das Blatt sinken.
    »Seht ihr«, wandte er sich an uns. »Das ist die Gefahr. Wenn falsches Barrengold auf den Markt kommt, wackeln die Währungen der Welt. Bisher gibt es keinen Anhaltspunkt dafür, daß Professor Stilman mit seiner Vermutung recht behält, aber allein schon das Bestehen einer Gefahr muß uns veranlassen, diese Falschmünzerwerkstatt in aller Eile aufzudecken.«
    »Warum sollen die Dinger gerade in den Staaten hergestellt werden?« fragte ; ich. »Sind auch amerikanische Goldstücke bei den Falsifikaten?«
    »Ja, einige, aber die Geschichte entwickelte sich folgendermaßen: Die Juweliersache in Frankreich passierte vor sechs Monaten. Über Interpol machten sich sämtliche europäischen Behörden auf die Suche, aber eines Tages begannen sie, uns mit Telegrammen zu bombardieren. Sie hatten sich nämlich ebenfalls Expertengutachten beschafft, und da auch in diesen Gutachten von großen technischen Anlagen die Rede war, behaupteten sie, solche Anlagen könnten in ihren kleinen Ländern nicht unentdeckt bleiben. Die Falschstücke müßten aus Übersee kommen. Sie konnten außerdem einen Mann präsentieren, der offenbar eine kleine Verteiler rolle gespielt hat. Er betreibt eine Importagentur für amerikanische Waren, und da er angab, seine Geschäfte mit einem ihm sonst unbekannten Matrosen in Englisch abgewickelt zu haben, schanzten sie uns den ganzen Fall zu. Das war vor drei Monaten. Ich beauftragte Fred Bower mit den Nachforschungen. Seine Suche blieb lange ergebnislos, obwohl er mit allen Leuten Kontakt aufnahm, die je in der Branche gearbeitet haben. Wir verhafteten niemanden, denn es war uns ja nicht damit gedient, einen kleinen Verteiler zu erwischen, der von der Zentrale, sofort durch einen anderen Mann ersetzt werden konnte.«
    Er schob uns einen Stoß Papiere zu. »Sie können darin lesen, wie Bower es angestellt hat, weiterzukommen. Vor drei Wochen sah ich ihn zum letzten Male. Er kam an einem Abend und sagte: ›Hören Sie, Chef, es sieht so aus, als würde die ganze Angelegenheit von Brasilien aus gestartet. Wenn Sie nichts dagegen haben, fahre ich hin.‹ Ich hatte nichts dagegen, und Bower reiste alt amerikanischer Tourist nach Rio ab. Ich erhielt noch ein Telegramm von
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