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0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

Titel: 0004 - Ich entdeckte den Goldmacher
Autoren: Delfried Kaufmann
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Ventilator.
    Phil kam aus seinem Zimmer zu mir herüber, als ich noch beim Auspacken war.
    »Und jetzt?« fragte er.
    Ich lachte. »Dies ist Rio de Janeiro, von dem man sagt, es sei die schönste Stadt des gesamten amerikanischen Kontinents. In dieser Stadt gibt es einen Strand, der sich Copacabana nennt, von dem man sagt, es sei der schönste Strand sowohl an der atlantischen wie der pazifischen Küste. Ich schlage vor, wir gehen baden.«
    Wissen Sie, ich will Ihnen den Mund nicht wäßrig machen. Die Steuerzahler der Vereinigten Staaten mögen es mir verzeihen, daß ich für ihr Geld erst einmal baden ging, bevor ich mich in die Verfolgung finsterer Verbrechen stürzte, aber dieser Strand ist so zauberhaft, daß es geradezu eine Heldentat war, daß wir uns überhaupt wieder davon losrissen.
    Ich gestehe, es war Nachmittag, als wir ins Hotel zurückkamen. Wir fühlten uns so frisch nach den vielen Kopfsprüngen in den Ozean, daß wir jetzt gern mit einem Kopfsprung in unsere Affäre getaucht wären.
    Leider war das nicht so einfach. Bower war vor drei Wochen auch im Hotel Americano abgestiegen, aber wir hielten es nicht für richtig, uns beim Portier nach seinem Verbleiben zu erkundigen. Wir wußten ja noch nichts. Der Hersteller der falschen Münzen konnte seine Verbindungsleute auch in diesem Hotel sitzen haben, und wenn Bower aufgefallen war, würde eine einzige Frage nach ihm unsere Autoverkäufer-Tarnung gefährden.
    Sie gaben sich in diesem Hotel eine ganze Menge Mühe, den Gästen das Leben angenehm zu machen. Wir speisten auf der Terrasse mit Blick auf den Strand und Rios Lichter im Hintergrund. Was wir aßen, mag der Teufel wissen. Jedenfalls schmeckte es gut. Sie hatten eine Kapelle, die eine leise Musik um die. Gabel säuselte, und man wurde umschwirrt von weißberockten Kellnern, die alle zu schweben schienen, so lautlos benahmen sie sich.
    »Eigentlich haben wir einen großartigen Beruf«, meinte Phil, als er satt war und einen rabenschwarzen Mokka zumNachtisch schlürfte. »Solche-Sachen, wie dieses Hotel hier, die Stadt, den Strand, können gewöhnliche Leute unserer Gehaltsklasse nur per Film erleben.«
    Das war so Phils Art. Ich weiß nicht, wieviel Löcher er abbekommen hat während seiner Laufbahn, jedenfalls einige, aber sobald er etwas geboten bekommt, findet er die Welt rosig.
    »Wahrspheinlich hat Bower so ähnlich empfunden, als er hier saß«, antwortete ich, »aber ich zweifle daran, daß er noch so denkt, falls er überhaupt noch denken kann. — Mach lieber einen Vorschlag, was wir tun sollen.«
    »Ich denke, wir suchen morgen die Druckereien auf, die sich die drei Graveure aus den Staaten geholt haben, und sehen nach, ob es damit seine Richtigkeit hat. Heute abend wäre ich noch für eine nette Zerstreuung.«
    Wir erkundigten uns beim Portier. Er nannte uns eine Bar oben auf dem Zuckerhut, und wir fuhren hin.
    Na, die Bar hielt, was der Portier versprochen hatte. Rio soll ja die schönsten Mädchen der Welt besitzen, und sie schienen alle in dieser Bar versammelt zu sein. Wenn nur die Hälfte des Schmucks echt war, der in der immer wechselnden Beleuchtung glitzerte, dann schimmerten hier ein paar Millionen.
    Phil und ich hockten uns an die Bar, tranken einiges und sahen zu. An dem Rummel teilzunehmen, war für uns sinnlos. Dazu langten unsere Spesen nicht.
    Später schwang sich auf einen freien Hocker ein fetter Mann, der einen weißen Smoking trug. Er hatte das typisch kreuzbrave Gesicht eines Farmers aus dem Mittelwesten, und er war schon ein wenig angesäuselt. Er sprach uns an, als er den ersten englischen Laut von uns hörte. Ich lag mit meiner Vermutung ziemlich richtig. Er war ein kleiner Geschäftsmann, machte hier die großen Ferien seines Lebens und schwamm in lauter Seligkeit.
    »Hören Sie«, sagte er, »dies ist ein Land, in dem es sich zu leben lohnt. Ich sage Ihnen, ich verkaufe meinen Laden in Bewores und siedle mich hier an.«
    Er hieß Georg Cramer. Die Kapelle spielte einen Rumba. Mr. Cramer summte ihn mit und zwitscherte dabei seinen Whisky. Er war fast so weit, daß er den Mut aufbringen würde, eines der Juwelengirls zum Tanz aufzufordern.
    »Glaube nicht, daß Ihr Laden in Bewores beim Verkauf Geld genug abwirft, um diesen Lebensstil lange durchzuhalten«, sagte ich.
    »Ha«, lachte er, »Sie haben recht, Mister, Sie haben absolut recht, aber George Cramer hat ein Köpfchen. Geschäfte können Sie machen in diesem Land, Geschäfte, süß wie Zucker.«
    Natürlich
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