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0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

Titel: 0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf
Autoren: Delfried Kaufmann
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rüber zu uns.«
    So ernst es war, ich konnte ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Für einen Polizeibeamten waren das ganz hübsche Sirenentöne, die Randolph da von sich gab. Es hörte sich ganz gut an, und es war nicht einmal sehr falsch.
    Fünf Minuten lang geschah nichts. Bust kam aus dem Lautsprecherwagen und stellte sich zu uns.
    »Ob es wirkt?« fragte er. Phil und ich wußten die Antwort, aber wir sagten nichts. Schließlich war Bust nur im Recht, wenn er alles versuchte, die Sache ins reine zu bringen.
    Es gab eine Antwort besonderer Art. Die Plane des Lastwagens rauschte auf, und ein Mann flog auf die Straße. Er knallte heftig auf den Rücken, blieb liegen und wälzte sich stöhnend hin und her. Ich erkannte, daß es Shakow war. Gleich darauf sprang Callighan vom Wagen. Er hatte wieder eine Waffe in der Hand, aber er verzichtete diesmal auf das Williamsmädel als Deckung. Er gönnte dem stöhnenden Shakow keinen Blick, sondern rief zu uns herüber: »Na, los, versucht mal, auf mich zu schießen. Im selben Augenblick macht Jordan auf dem Laster die Williams fertig. Noch einmal: Gebt die Straße frei!«
    Ich sah, wie Bust sich auf die Lippe biß. Wortlos schob ich mich zwischen den Sperrwagen durch und ging auf Callighan zu.
    »Warst du das, der die schöne Rede gehalten hat?« fragte Callighan, als ich auf zehn Schritt heran war und er mir mit einer Handbewegung befahl, stehenzubleiben.
    »No«, antwortete ich knapp.
    »Du siehst, wie wir mit Leuten umgehen, die darauf hereinfallen«, sagte er und zeigte auf Shakow, der sich auf die Knie aufrichtete. »Gonzales würde vielleicht auch noch kneifen, aber weder Wed und schon gar nicht Jordan bekommt ihr mit dem Gequatsche herum. Laß die Straße räumen, G-man!«
    »Wir denken nicht daran. Unseretwegen können wir noch vierzehn Tage hier stehen. Einmal wirst du es leid werden. Einmal mußt du schlafen, und dann schlagen sie dir eins über den Schädel und schleifen dich an den Beinen zu uns herüber.«
    Er lachte. »Wahrscheinlich hast du recht, G-man«, antwortete er, »aber ich werde es nicht soweit kommen lassen. In zehn Minuten ist die Straße frei, oder ich werfe euch den ersten toten Williams vor die Füße. Ihr könnt sogar wählen, mit wem ich anfangen soll, mit dem Alten oder mit den Weibern.«
    Es war nicht schwer, seinem Gesicht anzusehen, daß er seine Worte in die Tat umsetzen würde. Es war ein ganz gleichgültiges Gesicht, nicht zornig, nicht wütend, nicht verzweifelt. Er erklärte seine furchtbare Absicht so gleichgültig, wie ein Pokerspieler eine Handvoll Asse auf den Tisch legt. In der Tat, Callighan besaß die vier Asse, und wir hatten ein kümmerliches Gemisch von Buben, Königen, Lastwagen, Polizisten und Gewehren dagegen — aber die vier Asse stachen.
    »Okay, Callighan«, sagte ich, »wir werden dir bewilligen, was du forderst. Wir können es nicht riskieren, das Leben anständiger Leute aufs Spiel zu setzen, um solche Teufel wie dich zu fangen. Aber eines Tages, Slug Callighan, werde ich dich fassen. Du magst nach Mexiko gehen oder nach Venezuela oder an den Südpol. Ich werde eines Tages vor dir stehen, Callighan, und an diesem Tage wirst du kein Mädchen finden, das du zwischen dich und meinen Revolver schieben kannst.«
    Er zog die Mundwinkel herunter und sagte langsam: »Danke für die Warnung, G-man. Ich habe nicht wenig Lust, dir eine Kugel zu verpassen. Meine Forderungen setze ich auch dann noch durch, wenn ich dich umgelegt habe.«
    »Versuch’s«, antwortete ich sehr leise und stellte die Beine breit. Ich sah ihm genau in die Augen. Unsere Blicke lagen ineinander, aber dann war er es, der zur Seite sah.
    »Geh zu deinen Leuten und sage, sie sollen die Sperre abbauen«, sagte er in ganz sachlichem und geschäftlichem Ton. »Alle Sperren. Ich will keine mehr auf meinem Wege sehen. Natürlich werdet ihr eine Menge Tricks versuchen, um mir auf den Fersen zu bleiben, aber ich rate euch gut, tut es so, daß ich es nicht merke. Stelle ich fest, daß ihr mich verfolgt, werfe ich euch einen toten Williams vor die Reifen des Wagens. Hast du verstanden, G-man?«
    Ich nickte nur, drehte mich um und ging zu unseren Leuten zurück. Callighan war der Sieger. Was immer wir versuchten, es war alles unsinnig. Solange er die Farmerfamilie in seiner Hand hielt, konnten wir ihm nicht ans Fell.
    Bust sah mich erwartungsvoll an.
    »Lassen Sie die Sperre abräumen! Geben Sie durch Funkspruch durch, daß alle Sperren abgeräumt werden.
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