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0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

Titel: 0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf
Autoren: Delfried Kaufmann
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Karren vielleicht übersehen haben könnte. Er war ein wenig empört und schwor tausend Eide, daß das ganz unmöglich sei. Wir mußten uns überzeugen, daß er recht hatte. Es gab keine Möglichkeit, den kleinen Ort zu umfahren, und er hatte sowohl am Ortseingang wie am -ausgang je vier Mann in gewissen Abständen stehen. Die fünf waren zunächst einmal wie vom Erdboden verschwunden.
    Der Sheriff besaß in seinem Büro eine Generalstabskarte. Wir fuhren hin und beschäftigten uns damit. Er hatte bereits eine feste Meinung, schlug auf den Tisch und versicherte: »Ich sage Ihnen, sie stecken in den Wäldern vor Stabbersud. Sie übernachten dort. Sie können sich doch denken, daß sie ziemlich groggy sein müssen. Die Wälder sind ein bevorzugtes Jagdrevier der reichen Leute. Es gibt ziemlich viele Jagdhütten, und sie sind nicht einmal schlecht eingerichtet. Ihr Callighan weiß das so gut wie ich. Er war oft genug zur Jagd, als er noch ein geachteter Mann war. Ich habe selbst zweimal mit ihm auf Rehe gejagt. Hören Sie meinen Rat, nehmen Sie meine Leute und lassen Sie uns die Wälder durchkämmen.«
    »Abgelehnt, Sheriff«, antwortete ich. »Ihre Leute machen zuviel Lärm. Es bleibt nur eins, daß Phil und ich allein in den Wäldern suchen. Geben Sie uns Ihre prachtvolle Karte, zeichnen Sie die Stellen ein, wo die Hütten stehen, und pumpen Sie uns außerdem einen Kompaß. Und noch eins, Sheriff. Heute nacht wird hier in der Gegend noch ein Auto geklaut.«
    Es war ein Vergnügen ganz eigener Art, die stockdunklen Waldwege entlangzulaufen. Wir hatten Taschenlampen, aber wir wagten sie nur anzuknipsen, um einen kurzen Blick auf die Karte und den Kompaß zu werfen. Der Sheriff hatte sehr genaue Eintragungen gemacht, aber es handelte sich um vierzehn Hütten, die zu kontrollieren waren und die verstreut in einem Radius von drei bis vier Meilen lagen. Dabei konnte es immer noch passieren, daß sie sich irgendwo verkrochen hatten.
    Wir besaßen einen einzigen Hinweis, der uns das Suchen erleichterte. Der Laster war von der Straße verschwunden, und also mußte der Waldweg, in den er eingefahren war, so breit sein, daß ein Lastwagen ihn passieren konnte. Wenn wir das berücksichtigten, blieben nur acht Hütten übrig.
    Wir hatten uns an die vierte Hütte herangeschlichen. Es war nichts. Phil schauderte mit den Schultern in der kühlen Nachtluft. Ich ließ die Taschenlampe aufblitzen und konsultierte die Karte.
    »Come on«, sagte ich, »diesen Weg.«
    »Ich wünschte, ich könnte wenigstens rauchen«, flüsterte Phil.
    »Ich werde vierzehn Tage lang schlafen, wenn wir die Williams herausgehauen haben, egal, was die fünf während dieser Zeit tun.« Wir schlichen weiter, rissen uns Schrammen an Zweigen und Ästen und zuckten bei jedem Geräusch zusammen, das wir mit den Füßen verursachten.
    Nach einer Viertelstunde wurde der Weg sandig, und wir konnten unbesorgter ausschreiten.
    »Wann kommt endlich die verdammte Hütte?« fragte Phil.
    »Kann nicht mehr lange dauern.«
    Zehn Minuten später merkten wir, wie die Bäume rings um uns zurückwichen.
    »Das muß es sein«, flüsterte ich. »Jetzt besonders vorsichtig.«
    Ich wollte weitergehen, als Phil meinen Arm packte. Er brachte seinen Mund ganz nahe an mein Ohr und sprach fast lautlos: »Ist das nicht Licht?«
    Es war fast nichts, nur ein winziger Schimmer. Es konnte ein Stern sein, der durch die Bäume glimmte, aber es hatte nicht die Form eines Sternes. Es war länglicher.
    »Nur einer«, hauchte ich Phil zu, bückte mich, tastete den Boden ab und trat so Schritt um Schritt vorwärts.
    Nach den ersten zweihundert Schritten war es klar, daß das Licht aus einem Haus kam. Es mußte aus dem Spalt einer Tür oder eines Fensterladens schimmern.
    Ich ging zurück.
    »Es ist in Ordnung«, flüsterte ich Phil zu. »Wenn es nicht ein paar harmlose Sonntagsjäger sind, haben wir eine ganze Menge Glück gehabt. Komm mit!«
    Wir gingen, oder richtiger gesagt, wir krochen hin.
    Von dem Lastwagen war keine Spur zu sehen, aber das Licht schimmerte jetzt an mehreren Stellen aus dem Fensterladen. Wir krochen erst einmal um das Haus herum. Es hatte nach vorne heraus nur ein Fenster und die Tür, und hier war alles dunkel. Nach hinten heraus gab es das eine Fenster, durch das Licht drang.
    Ich preßte mein Auge an den Spalt. Ich sah nur den winzigen Ausschnitt eines Raumes, der von einer Petroleumlampe mehr schlecht als hell erleuchtet war. Immerhin genügte es, denn ich sah die Köpfe
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