Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0002 - Die dritte Macht

Titel: 0002 - Die dritte Macht
Autoren: Clark Darlton
Vom Netzwerk:
veranlassen? Danke, Sie können gehen."
    Der Hafenkommandant machte eine hastige Ehrenbezeigung und verschwand. Der Panzeroffizier blieb stehen. Er schien auf etwas zu warten.
    „Wer befehligt den Truppenaufmarsch in Hongkong?" fragte Bully.
    „Marschall Roon persönlich."
    Roon? War das nicht der Offizier gewesen, der sich so großartig in die Luft geschraubt hatte, als Perry den Antigrav einschaltete? Natürlich, dem Marschall gehörte ja auch der Hubschrauber. Den konnte er sich bei der Gelegenheit gleich wieder abholen.
    „Verstanden. Ich werde Marschall Roon sofort benachrichtigen."
    Zehn Minuten später bewegte sich eine Gruppe höherer Offiziere vom Hauptkai her über die schmale Pier, In ihrer Mitte leuchteten die goldenen Streifen. Das mußte Marschall Roon sein.
    Der Psychostrahler lag wohlverborgen unter einer Taurolle. Er bestrich die Gruppe, aber niemand konnte eine Wirkung bemerken, solange er nicht direkt angesprochen wurde.
    Nach einer kurzen Besprechung kam Roon mit zwei Offizieren an Bord der Jacht. Er hatte schon längst vergessen, warum er eigentlich hier war. Nur das Bewußtsein, einem Befehl Folge leisten zu müssen, leitete ihn.
    Bully drückte seine Brust nach vorn, was ihn ein wenig rundlicher erscheinen ließ. Kerzengerade standen seine Haarborsten nach oben. Er legte die Hand an die Mütze.
    „Marschall Roon? Ich freue mich, daß Sie so schnell erschienen sind. Meine Herren Offiziere - willkommen an Bord der BRISE. Darf ich fragen. Marschall, wie Ihnen die kleine Luftreise damals bekommen ist? Sie erinnern sich doch sicher. STARDUST, Wüste Gobi. Ein Major Butaan war ebenfalls anwesend."
    „Selbstverständlich entsinne ich mich. Ein merkwürdiges Phänomen. Eine westliche Erfindung, ohne Zweifel. Außerdem wurde mein Hubschrauber gestohlen. Sie sind Captain Reginald Bull, wenn ich nicht irre. Ich muß Sie auffordern, sich zu ergeben."
    „Aber Marschall, wo wir doch so gute Freunde sind - natürlich machen Sie nur einen Spaß. Sie erhalten Ihren Hubschrauber zurück, und damit ist der Vorfall vergessen. Einverstanden?"
    „Einverstanden", willigte Roon ohne Zögern ein.
    „Außerdem werden Sie alle Ihre Truppen aus Hongkong zurückziehen und einen Tagesbefehl an die Armee erlassen. Die STARDUST darf nicht mehr angegriffen werden, Ebenso sichern Sie dem Transport Reginald Bull freies Geleit und jegliche Unterstützung zu. Ebenfalls verstanden?"
    „Verstanden!"
    „Gut. Dann schicken Sie mir innerhalb einer Stunde drei geländegängige Fahrzeuge nach hier. Eins von ihnen besetzen Sie mit zehn hohen Offizieren. Sie sollen sich Decken oder Schlafsäcke mitnehmen. Die beiden anderen müssen leer sein, da sie Fracht aufzunehmen haben. Verstanden?"
    Marschall Roon salutierte vor Bully.
    „Befehl wird ausgeführt. Sonst noch etwas?"
    „Ja, Marschall. Weisen Sie künftig jeden Befehl ab, der eine Aktion gegen die STARDUST und ihre Leute betrifft. Geben Sie diese Anordnung an Ihre untergeordneten Stellen weiter."
    Nach einer strammen Kehrtwendung marschierte Roon von Deck. Auf der Pier begannen die anderen Offiziere, auf ihn einzureden, aber er brüllte sie derart an, daß sie die Köpfe einzogen und schwiegen. Er war der Marschall. Er mußte wissen, was er tat. Und Roon wußte es.
    Haggard klappte den Mund endlich wieder zu.
    „Es ist erstaunlich", begann er, aber Bully unterbrach ihn: „Sie werden noch viel mehr staunen, wenn Sie mit Crest gesprochen haben. Ich sagte Ihnen doch, daß wir es schaffen."
    In aller Ruhe warteten sie ab. Sie sahen, daß die Panzer sich jenseits des Kais sammelten und dann davon rollten, dem Ostausgang der Stadt zu. Die Infanterie trat an, setzte sich in Marsch. Die Polizei zögerte, aber Bully zeigte keine Gnade. Er nahm den Psychostrahler in die Hand und befahl: „Alle Angehörigen der Polizei, ob öffentlich oder geheim, hinlegen!"
    Es war verblüffend, wer sich alles hinlegte. Selbst würdige alte Herren, die gelangweilt herumspazierten, warfen sich mit Todesverachtung in den Schmutz der Straße und verloren dabei ihre Bärte. Harmlos erscheinende Arbeiter und einige Fischer gesellten sich zu ihnen. Und natürlich die uniformierten Polizisten.
    „Robben!" befahl Bully mit heimlicher Freude. Er schwor sich, den Psychostrahler nie mehr aus der Hand zu geben. „Bis zu den Unterkünften robben!"
    Johlende Kinder begleiteten die auf dem Bauch kriechenden Hundertschaften der gefürchteten Polizei.
    Niemand konnte sich zwar den Umstand erklären, aber jeder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher