Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0002 - Die dritte Macht

Titel: 0002 - Die dritte Macht
Autoren: Clark Darlton
Vom Netzwerk:
die Hauptsache kam noch. Wie auf ein Kommando hin drehten sich die Soldaten - Geschützbedienungen, Offiziere, Fahrer und MG-Personal - plötzlich um und begannen zu laufen. Nach Norden. In gewaltigen Sätzen sprangen sie gleich riesigen Flöhen davon, erreichten erst nach Hunderten von Metern den Boden und sprangen erneut. Die Sprünge wurden kürzer. Bully mußte den Antigrav allmählich umschalten. Und schließlich rannten die armen Kerle nur noch. Sie rannten und rannten, als sei der Teufel hinter ihnen her. Wahrscheinlich wären sie auch weitergelaufen, wenn Bully ihnen nicht den Befehl gegeben hätte, im nächsten Gebirgsbach ein erfrischendes Bad zu nehmen.
    Perry verstellte etwas an dem Gerät. Die Sonde ging tiefer. In starker Vergrößerung erschien Bully auf dem Bildschirm. Daneben ein Hüne mit dunkelblonden Haaren. Beide Männer lachten, daß ihnen die Tränen die Backen herabkullerten. Sie rutschten den Abhang hinunter und kletterten in ihre Fahrzeuge. Selbst als sie anfuhren, lachte Bully noch immer.
    Perry schaltete ab. Er sah Crest an. In den Augen des Arkoniden zeigte sich ein feines Schmunzeln.
    Langsam nickte er.
    „Ich bewundere Sie und Ihr Volk", sagte er, „Aber vielleicht irre ich mich, und Sie sind eine Ausnahme. Ihr Freund hätte alle seine Feinde töten können. Warum tat er es nicht?"
    „Weil er überlegene Waffen besitzt."
    Wieder nickte Crest.
    „Ich dachte es mir. Und ich weiß nun auch, daß unser Erbe in keine besseren Hände gelegt werden konnte als in die Ihren. Sie werden es schaffen, Perry. Sie werden Ihr Ziel erreichen."
    „Danke", erwiderte Perry warm. Zwölf Stunden später rollten zwei Lastwagen durch die aufgehobene Schutzglocke. Der dritte jedoch kehrte um und fuhr mit drei Fahrern und zehn Offizieren in südwestlicher Richtung davon.
    Sie hatten den strikten Befehl, sich in Peking beim Oberkommando zu melden und zu berichten, daß die „Dritte Macht" diplomatische Beziehungen mit der Asiatischen Föderation aufzunehmen wünsche.
     
    6.
     
    Peking an Washington: Der erneute Vorfall hat bewiesen, daß Ihre Regierung nicht daran denkt, unsere Aufforderung zu befolgen. Wir haben daher beschlossen, die diplomatischen Beziehungen morgen um 12 Uhr mittags Ortszeit abzubrechen, wenn keine Klärung der Angelegenheit erfolgt ist. Die AF besitzt genügend Abwehrmittel, jeden Angriff gegen sie abzuschlagen.
    Peking an Moskau: Wir erwarten in bezug auf das Vorhandensein eines amerikanischen Stützpunktes in der Wüste Gobi eine klare Stellungnahme der Sowjetunion. Die Antwort sollte bis morgen früh gegen 10 Uhr vorliegen.
    Peking an STARDUST: Ihre Aufforderung, diplomatische Beziehungen zu einem gelandeten Raumschiff aufzunehmen, ist lächerlich. Wir fordern Sie zum letztenmal auf, sich per Funkspruch zu ergeben. Sie haben das Schiff unbewaffnet zu verlassen und den Energieschirm auszuschalten. Sollten Sie uns eine negative Antwort erteilen, werden morgen um 12 Uhr mittags die diplomatischen Beziehungen zum Westblock abgebrochen.
    Washington an Peking: Wir versichern nochmals, keine Erklärung für die vorhandene Lage zu finden - und schlagen vor eine Konferenz der maßgeblichen Staatsmänner ...
    STARDUST an Peking: Wir wiederholen unser Angebot. Außerdem geben wir bekannt, daß wir jede kriegerische Auseinandersetzung zwischen den Mächten der Erde mit unseren Mitteln verhindern werden...
    Moskau an Peking: Wir bestätigen den Empfang Ihrer Note.
     
    *
     
    Der abnehmende Mond folgte der Sonne, die schon unter den Horizont gesunken war. Die Direkt-Sichtverbindung mit dem arkonidischen Raumschiff war einwandfrei.
    Trotz seiner eisernen Beherrschung konnte Perry keineswegs die merkwürdigen Gefühle unterdrücken, die ihn beim Anblick der außergewöhnlich schönen Frau ergriffen. Ihr helles, fast weißblondes Haar stand in angenehmem Kontrast zu den goldroten Augen, die ihn kühl und sachlich anblickten.
    Mit einer Arroganz, die Perry die Zornesröte ins Gesicht trieb, sagte sie: „Warum rufen Sie mich?"
    „Crest möchte mit Ihnen sprechen", antwortete Perry eisig.
    „Dann holen Sie ihn gefälligst"
    Perry gab keine Antwort. Er warf ihr einen letzten Blick zu und wandte sich dann ab. Crest nahm mit unbewegter Miene seinen Platz vor dem Bildschirm ein. In einer unbekannten, aber melodisch klingenden Sprache begann er zu reden. Seine Sprache klang eindringlich, manchmal befehlend, dann wieder bittend. Hin und wieder antwortete Thora oder stellte eine Frage. Schließlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher