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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers
Autoren: Jean M. Auel
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hervor. Ayla hatte alle Hände voll mit Winnie zu tun. Mit Jonayla im Tragetuch lief sie neben der Stute her oder ritt sie vorsichtig. Renner war ausgesprochen übermütig. Selbst Jondalar hatte Mühe, ihn unter Kontrolle zu bekommen, freute sich aber über diese Herausforderung.
Winnie wieherte zur Begrüßung, als Ayla ihr den Rücken klopfte und sie innig umarmte. Sie führte sie ein Stück fluss abwärts zu Jondalar und den anderen in einen kleinen Abri. Sie wollten das Harz von ein paar Birken abzapfen, das sie teils zu einem zähen Sirup einkochen, teils zu einem leicht alkoholi schen Getränk vergären lassen wollte. Es war nicht weit, aber sie wollte Winnie ein bisschen reiten und vor allem in ihrer Nähe sein. Sie waren fast da, als es anfing zu regnen. Sie trieb Winnie zur Eile und merkte, wie schwer das Pferd atmete. Ge rade als sie nach ihrer gewölbten Flanke tastete, bekam die Stute die nächsten Wehen.
»Winnie«, rief sie. »Es wird doch nicht schon losgehen? Halt noch ein wenig durch. Wir sind gleich im Abri bei den ande ren. Die vielen Leute werden dir doch nichts ausmachen, o der?«
Als sie das Lager erreichte, fragte sie Joharran, ob sie Winnie unter den Abri führen durfte. Die Stute stand kurz vor der Ge burt. Ohne zu zögern, stimmte er zu. Die Neuigkeit verbreitete sich in Windeseile. Keiner der Anwesenden hatte je eine Pfer degeburt aus nächster Nähe miterlebt. Das würde ein Erlebnis werden! Ayla lenkte Winnie unter den Felsvorsprung.
Jondalar eilte herbei und fragte, ob sie Hilfe benötige. »Win nie wird wohl allein zurechtkommen, aber ich möchte in ihrer Nähe bleiben«, sagte Ayla. »Könntest du so lange Jonayla nehmen? Ich habe sie gerade erst gestillt. Die nächste Zeit dürfte sie eigentlich keine Probleme machen.« Er nahm seine Tochter entgegen, die ihn anblinzelte und erfreut lächelte. Das Lächeln hatte sie gerade erst gelernt, und sie hatte sich seit kur zem angewöhnt, den Mann ihres Herdfeuers mit diesem Zei chen des Wiedererkennens zu begrüßen.
»Du lächelst wie deine Mutter, Jonayla.« Er nahm sie hoch und strahlte sie an. Das Baby blinzelte ihm zu, gab ein zufrie denes Gurren von sich und lächelte wieder. Jondalar schmolz dahin. Er machte es Jonayla in seiner Armbeuge bequem und kehrte zu den Leuten am anderen Ende des kleinen Felsüber hangs zurück.
Winnie schien froh zu sein, dass sie vor dem nassen Wetter Schutz gefunden hatte. Ayla rieb die Stute trocken und führte sie an einen Platz mit trockenem Boden, so weit wie möglich von den Menschen entfernt. Diese respektierten zwar, dass ihre Nähe nicht erwünscht war, aber der Abri war so klein, dass sie dennoch gut sehen konnten. Jondalar gesellte sich zu den Zu schauern. Er erlebte zwar nicht zum ersten Mal, wie Winnie ein Fohlen bekam, aber aufgeregt war er trotzdem. Eine Geburt verlor nie an Faszination. Es war jedes Mal ein kleines Wun der, dabei zu sein, wie ein neues Leben auf die Welt kam. Ob Mensch oder Tier - die Geburt war Donis größtes Geschenk. Alle schauten schweigend zu.
Nach einer geraumen Weile, als Winnie so gut wie möglich versorgt war, aber noch nicht bereit zu sein schien, trat Ayla zu den anderen ans Feuer, um etwas Wasser zu trinken. Man bot ihr einen heißen Tee an, den sie gerne annahm, nachdem sie auch das Pferd mit Wasser versorgt hatte.
»Ayla, du hast uns noch nie erzählt, wie du zu deinen Pferden gekommen bist«, sagte Dynoda. »Warum haben sie keine Angst vor Menschen?«
Ayla lächelte. Langsam gewöhnte sie sich daran, Geschichten zu erzählen, vor allem, wenn es um ihre Pferde ging. Sie er zählte, wie sie Winnies Mutter gefangen und getötet hatte und plötzlich das Fohlen und die Hyäne entdeckte. Dann beschrieb sie, wie sie das Fohlen in ihre Höhle gebracht, gefüttert und großgezogen hatte. Sie ging immer mehr in ihrer Geschichte auf und verfiel unmerklich in die lebhafte, zeichen- und gebär denreiche Sprache, die sie beim Clan erlernt hatte.
Mit Seitenblicken zur Stute dramatisierte sie ihre Erzählung mit ihrer natürlichen Schauspielkunst so, dass sie die Zuhörer, darunter auch einige Bewohner von Nachbarhöhlen, völlig in ihren Bann schlug. Ihr fremdartiger Akzent und ihr Talent, Tierstimmen nachzuahmen, machte ihre Vorführung unwider stehlich. Selbst Jondalar ließ sich mitreißen, obwohl er die Ge schehnisse längst kannte. So hatte er sie diese Geschichte noch nie erzählen hören. Es gab viele Fragen, und Ayla begann, ihr Leben im Tal zu beschreiben. Als sie
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