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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers
Autoren: Jean M. Auel
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junge Frau spürte sie sein starkes, unbewusstes Charisma zum ersten Mal in vollem Ausmaß. Jondalar merkte, was in ihr vorging, und musste über ihre süße Verwirrung lä cheln.
    Sie blickte hinab zu dem Pfad bei dem kleinen Fluss. »Wer ist diese Frau, Jonde?«, wollte sie wissen. »Und wo kommen die Tiere her? Tiere rennen doch vor den Menschen weg. Wa rum laufen sie vor ihr nicht davon? Ist sie eine Zelandoni? Hat sie sie gerufen‹?« Sie runzelte die Stirn: »Wo ist Thonolan?« Ihr stockte der Atem, als sie den Schmerz in Jondalars Gesicht sah.
    »Thonolan reist nun durch die nächste Welt, Folara«, sagte er, »und ich selbst wäre nicht hier, wenn diese Frau nicht ge wesen wäre.«
    »Oh, Jonde! Was ist geschehen?«
    »Das ist eine lange Geschichte, und jetzt ist nicht die rechte Zeit, sie zu erzählen«, sagte er. Er musste lächeln, weil sie ihn Jonde genannt hatte. Das war ihr Spitzname für ihn. »Diesen Namen habe ich nicht mehr gehört, seit ich fortgegangen bin. Jetzt weiß ich, dass ich zu Hause bin. Wie geht es euch allen, Folara? Wie geht es Mutter? Und Willamar?«
    »Sie sind beide wohlauf. Vor ein paar Jahren hat Mutter uns einen Schrecken eingejagt. Aber Zelandoni hat ihren Zauber eingesetzt, und jetzt geht es ihr wieder gut. Komm und sieh selbst«, sagte sie, nahm ihn an der Hand und führte ihn das letzte Stück des Pfades hinauf.
    Jondalar drehte sich um und winkte Ayla zu, um ihr zu be deuten, dass er bald zurück wäre. Er ließ sie nur ungern allein mit den Tieren zurück, aber er wollte seine Mutter sehen, um sich zu vergewissern, dass es ihr gut ging. Die Sache mit dem Schrecken, den sie den anderen eingejagt hatte, beunruhigte ihn. Außerdem musste er mit den Leuten über die Tiere spre chen. Er und Ayla wussten, wie fremd und furchterregend für die meisten Menschen der Anblick von Tieren war, die nicht vor ihnen wegliefen.
    Alle Menschen, denen sie auf ihrer Reise begegnet waren, jagten Tiere, und meist achteten und verehrten sie sie oder ihre Geister auf die eine oder andere Weise. Seit Menschengeden ken hatte man Tiere aufmerksam und genau beobachtet. Es war bekannt, welche Orte und welche Nahrung die verschiedenen Tierarten bevorzugten, wie ihre jahreszeitlichen Wanderungen aussahen und zu welchen Zeiten sie sich paarten und ihre Jun gen gebaren. Aber niemand hatte jemals versucht, ein lebendi ges Tier in freundlicher Absicht zu berühren. Niemand hatte je versucht, irgendeinem Tier ein Seil um den Hals zu legen und es daran herumzuführen. Niemand hatte je versucht, ein Tier zu zähmen, oder sich auch nur vorgestellt, dass das überhaupt möglich war.
    So sehr die Leute sich darüber freuten, dass einer der Ihren von einer langen Reise zurückkehrte - und noch dazu einer, den jemals wiederzusehen nur wenige erwartet hatten -, war ihre erste Regung doch Angst, denn zahme Tiere waren für sie et was völlig Unbekanntes. Das Phänomen war für sie derart fremd und unerklärlich und widersprach ihren Erfahrungen und Vorstellungen so sehr, dass sie glaubten, es könne nicht mit rechten Dingen zugehen. Es musste etwas Widernatürliches oder sogar Übernatürliches im Spiel sein. Viele von ihnen wä ren am liebsten weggerannt, um sich zu verstecken, oder mit Waffen auf die furchteinflößenden Tiere losgegangen. Was sie davon abhielt, war einzig und allein, dass Jondalar, den sie ja kannten, mit den Tieren gekommen war und nun mit seiner Schwester den Pfad vom Waldfluss hochschritt und im hellen Sonnenlicht ganz und gar vertraut aussah.
    Folara hatte einigen Mut bewiesen, indem sie so auf ihren Bruder zugestürmt war, doch sie war jung und besaß die Furchtlosigkeit der Jugend. Und sie freute sich so sehr, den Bruder zu sehen, an dem sie immer besonders gehangen hatte, dass sie nicht hatte warten können. Jondalar würde nie irgend etwas tun, um ihr zu schaden, und ganz offensichtlich hatte er selbst keine Angst vor den Tieren.
    Ayla beobachtete unten vom Pfad aus, wie die Leute Jondalar umringten und willkommen hießen, ihn anlächelten, umarmten, küssten, ihm die Hand auf die Schulter legten oder beide Hän de reichten. Das Stimmengewirr war groß. Ihr fielen eine un geheuer dicke Frau auf, ein braunhaariger Mann, den Jondalar in die Arme schloss, und eine ältere Frau, die er mit besonderer Herzlichkeit begrüßte und dann noch eine Weile umfasst hielt. Das ist vermutlich seine Mutter, dachte sie, und fragte sich, was die Frau wohl von ihr halten würde.
    Diese Menschen waren seine
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