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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers
Autoren: Jean M. Auel
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Familie, seine Sippe, seine Freunde, mit denen er aufgewachsen war. Sie dagegen war eine Fremde, eine verstörende Fremde, die von Tieren begleitet wurde und vielleicht noch ganz andere bedrohliche Sitten und unerhörte Ideen mitbrachte. Würden die Leute sie dennoch akzeptieren? Und was, wenn sie sie ablehnten? Sie konnte nicht einfach zurück, denn ihre Leute lebten mehr als eine Jah resreise weit im Osten. Jondalar hatte versprochen, dass er wieder mit ihr fortgehen würde, falls sie das wollte - oder dazu gezwungen war -, doch das war gewesen, bevor er alle wiedersah und so herzlich empfangen wurde. Wie würde er jetzt dar über denken?
    Sie bekam von hinten einen Stups und streckte die Hand aus, um über Winnies kräftigen Hals zu streichen, dankbar, weil ihre Freundin sie daran erinnerte, dass sie nicht allein war. Als sie den Clan verlassen und im Tal gelebt hatte, war die Stute eine Zeit lang ihre einzige Gefährtin gewesen. Eben hatte Ayla es nicht bemerkt, dass Winnie sich näherte und die Leine dabei lockerer wurde. Nun gab sie auch Renner ein wenig mehr Lei ne. Meist fanden die Stute und ihr Sohn beieinander Freund schaft und Trost, doch als die Stute hitzig wurde, hatte das ihr gewohntes Verhältnis durcheinander gebracht.
    Mittlerweile hatten sich noch mehr Menschen eingefunden, die in Aylas Richtung schauten - wie konnten es denn nur so viele sein? Jondalar sprach mit ernster Miene mit dem braun haarigen Mann, winkte dann in Aylas Richtung und lächelte. Als er sich auf den Weg zurück nach unten machte, folgten ihm die junge Frau, der braunhaarige Mann und einige andere. Ayla holte tief Luft und wartete.
    Als sie näher kamen, begann der Wolf lauter zu knurren. Ay la legte ihm die Hand auf den Nacken, um ihn dicht bei sich zu halten. »Es ist schon gut, Wolf«, sagte sie, »das sind nur Jonda lars Leute.« Die besänftigende Berührung signalisierte ihm, dass er mit dem Knurren aufhören sollte, damit er nicht zu be drohlich wirkte. Es war nicht leicht gewesen, ihm das Zeichen beizubringen, aber die Mühe hatte sich gelohnt, dachte sie, besonders in Situationen wie dieser. Sie wünschte, sie würde eine Berührung kennen, die sie selbst beruhigte.
    Jondalars Begleiter blieben in einiger Entfernung stehen und versuchten ihre Beklommenheit zu verbergen. Sie vermieden es, in Richtung der Tiere zu schauen, die sie ihrerseits freiher aus anstarrten und an ihrem Platz blieben, obwohl sich fremde Menschen auf sie zubewegten. Jondalar stellte sich zwischen Ayla und die anderen.
    »Ich glaube, wir sollten nun mit der förmlichen Vorstellung beginnen, Joharran«, sagte er zu dem braunhaarigen Mann.
Als Ayla die Halteleinen niederlegte, um für die förmliche Vorstellung beide Hände freizuhaben, gingen die Pferde ein wenig zurück, während der Wolf blieb, wo er war. Sie sah die Angst in den Augen des Mannes aufblitzen, der auf sie indes den Eindruck machte, als fürchte er sich sonst nur vor wenigen Dingen. Sie blickte zu Jondalar. Hatte er einen besonderen Grund dafür, dass er sogleich zur förmlichen Vorstellung über gehen wollte? Sie schaute sich den fremden Mann genauer an, und mit einem Mal erinnerte er sie an Brun, den Anführer des Clans, bei dem sie aufgewachsen war. Der kraftvolle, stolze, kluge und fähige Brun hatte vor nichts Angst gehabt, außer vor der Welt der Geister.
»Ayla«, sagte Jondalar ernst, »das ist Joharran, Anführer der Neunten Höhle der Zelandonii, Sohn von Marthona, der einsti gen Anführerin der Neunten Höhle, geboren am Herdfeuer des Joconan, dem einstigen Anführer der Neunten Höhle.« Mit einem Lächeln fuhr er fort: »Nebenbei auch Bruder von Jonda lar, dem Reisenden in ferne Länder.«
Ein kurzes Lächeln huschte über die Gesichter. Jondalars Bemerkung milderte die Anspannung ein wenig. Bei einer förmlichen Vorstellung war es streng genommen möglich, die Stellung einer Person anhand einer vollständigen Liste kund zugeben und nicht nur ihre eigenen Namen, Beinamen, Titel und Taten aufzuzählen, sondern auch alle wichtigen Verwand ten und mit ihnen in Beziehung Stehenden mit deren Titeln und Taten. Auf diese Weise verfuhr man aber meist nur, wenn es sehr feierlich zuging. In der Regel beließ man es bei den wich tigsten Angaben. Es war nichts Ungewöhnliches, dass jüngere Leute, insbesondere Brüder, das ausgiebige und manchmal ermüdende Rezitieren der Verwandtschaftsbeziehungen mit scherzhaften Ausschmückungen anreicherten. Jondalar hatte seinen Bruder an die
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