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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter
Autoren: Jean M. Auel
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konnte sie bequem darunter durchgehen -, aber sie hatte einen unbeugsamen Willen. Sie leitete die Höhle ebenso wie er und gab ihrer Meinung lautstark Ausdruck. Dalanar hörte ihr ernsthaft zu, gab sich aber keineswegs immer geschlagen.
    Mit der Zeit lernte Ayla ihre Auseinandersetzungen lieben; sie bemühte sich kaum noch, ihr Lächeln zu verbergen, wenn sie die winzige Frau mit dem riesigen Mann hitzig debattieren sah.
    Was sie am meisten verblüffte, war die Art, wie sie eine stürmische Diskussion mit einem zärtlichen Wort unterbrachen oder von etwas anderem sprachen, als wären sie sich nicht eben erst an die Kehle gegangen. Sie liebten einander nicht nur, sie respektierten sich auch.
     
    Es war wärmer geworden, als sich Ayla und Jondalar wieder auf den Weg machten, und der Frühling stand in voller Blüte. Dalanar gab ihnen Grüße an die Neunte Höhle der Zelandonii mit und wiederholte sein Angebot. Sie hatten sich beide recht heimisch gefühlt, doch Ayla konnte sich um Joplayas willen ein Leben bei den Lanzadonii nicht vorstellen. Es wäre für beide zu schwer; aber das konnte sie Jondalar kaum begreiflich machen.
     Er hatte die besondere Spannung zwischen den beiden Frauen gespürt. Joplaya benahm sich auch ihm gegenüber anders. Sie war zurückhaltender und nicht mehr so sehr zu Scherzen aufgelegt wie früher. Doch noch mehr hatte ihn die Heftigkeit ihrer letzten Umarmung überrascht. Tränen hatten in ihren Augen gestanden. Dabei war er ja nicht im Begriff, auf eine weite Reise zu gehen. Vielmehr war er soeben zurück-gekehrt, und sie würden sich bald wiedersehen, beim Sommertreffen.
    Die herzliche Aufnahme hatte ihn erleichtert, und er würde Dalanars Angebot ernsthaft in Betracht ziehen, besonders wenn die Zelandonii Ayla nicht akzeptieren würden. Es war gut zu wissen, wo man hingehen konnte. Doch so sehr er Dalanar und die Lanzadonii auch mochte, sein Herz gehörte den Zelandonii. Bei ihnen wollte er mit Ayla leben.
    Ayla fiel eine Last vom Herzen, als sie endlich aufbrachen. Selbst wenn es regnete, freute sie sich über das frühlingshafte Wetter, und an sonnigen Tagen war es ohnehin zu schön, um noch länger traurig zu sein. Sie war eine verliebte Frau, die mit ihrem Gefährten zu seinen Angehörigen reiste, zu ihrem neuen Zuhause. Dennoch war sie immer noch von gemischten Gefühlen bewegt, von Hoffnung und Sorge zugleich.
    Jondalar kannte die Gegend und begrüßte jede vertraute
     
    Landmarke mit Begeisterung. Sie ritten durch einen Paß zwischen zwei Bergketten und folgten dann einem Fluß, der ungefähr in der Richtung ihres Weges floß. An seiner Quelle verließen sie ihn und überquerten mehrere große Ströme; dann erstiegen sie ein großes Massiv mit vulkanischen Gipfeln, von denen einer noch rauchte; die anderen waren erloschen. Als sie eine Hochebene durchquerten, kamen sie in der Nähe einer Quelle an ein paar heißen Brunnen vorbei.
    "Das ist sicher der Anfang des Stroms, der an der Neunten Höhle vorbeifließt", sagte Jondalar. "Wir sind fast da, Ayla! Noch vor Anbruch der Nacht können wir zu Hause sein."
    "Sind das die heißen, heilenden Gewässer, von denen du mir erzählt hast?" fragte Ayla.
    "Ja. Wir nennen sie Donis Heilquellen."
    "Laß uns hier über Nacht bleiben."
    "Aber wir sind doch fast am Ende unserer Reise, und ich bin so lange weggewesen."
    "Deshalb möchte ich hier die Nacht verbringen. Wir sind am Ende unserer Wanderung angelangt. Ich möchte im heißen Wasser baden und mit dir noch eine Nacht allein verbringen, bevor wir deine Verwandten treffen."
    Jondalar sah sie an und lächelte. "Da hast du recht. Es wird für lange Zeit das letzte Mal sein, daß wir allein sind. Abgesehen davon - ich liebe es, mit dir in der Nähe heißer Quellen zu sein", sagte er.
    Sie errichteten ihr Zelt an einem Platz, der offensichtlich schon früher benutzt worden war. Ayla erschienen die Pferde aufgeregt, als sie auf dem frischen Gras der Hochebene weiden durften. Doch dann sah sie jungen Huflattich und Sauerampfer. Als sie sie pflücken wollte, entdeckte sie noch Frühlingspilze, Holzapfelblüten und Holunderschößlinge. Sie kehrte mit einer Fülle frischen Grünzeugs in ihrem hochgeschürzten Kittel zurück.
    "Du planst wohl ein Fest", sagte; Jondalar.
    "Keine schlechte Idee. Ich habe ein Nest gesehen, in dem vielleicht Eier sind", sagte Ayla.
     
    "Und was hältst du davon?" fragte er und hielt eine Forelle hoch. Ayla lächelte. "Ich sah sie im Ruß herumhuschen, spitzte einen
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