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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger
Autoren: Jean M. Auel
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Feuersteinschläger?« fragte Jondalar erwartungsfreudig, und der heiße Stich der Eifersucht schwand bei dem Gedanken, jemand kennenzulernen, der wirklich etwas von dem gemeinsamen Handwerk verstand.
»Ja, auch er ist der beste. Das Löwen-Lager ist weithin bekannt. Wir haben den besten Bildschnitzer, den besten Werkzeugmacher und den erfahrensten Mamut«, erklärte der Anführer.
»Und einen Anführer, so groß, daß er jeden dazu bringt, sich seiner Meinung anzuschließen, ob er es nun will oder nicht«, sagte Ranec und verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen.
Talut erwiderte das Grinsen; er war es gewohnt, daß Ranec Lob mit einer witzigen Bemerkung beiseite fegte. Das jedoch hielt Talut nicht davon ab, auch weiterhin großzutun. Er war stolz auf sein Lager und zögerte nicht, das aller Welt klarzumachen.
Ayla verfolgte, auf wie feine Art und Weise die beiden Männer aufeinander reagierten – der Ältere von beiden ein massiger Riese mit flammend rotem Haar und hellblauen Augen, der andere dunkel und gedrungen –, und verstand das tiefe Band von Zuneigung und Treue, das zwischen ihnen war, obwohl sie so verschieden waren, wie zwei Männer nur sein konnten. Sie waren beide Mammutjäger, beide Angehörige des Löwen-Lagers der Mamutoi.
Sie gingen auf den bogenförmigen Eingang zu, der Ayla gleich zu Beginn aufgefallen war. Er schien in einen kleinen Hügel, möglicherweise auch in eine ganze Reihe von Hügeln hineinzuführen, die sich an den Hang schmiegten, der von dem mächtigen Strom in die Höhe führte. Ayla hatte Menschen ein und aus gehen sehen. Sie wußte, daß es eine Höhle oder Behausung sein mußte, allerdings eine, die vollkommen aus Erde zu bestehen schien; fest zusammengestampfter Erde, auf der hie und da freilich Gras wuchs, insbesondere unten am Rand und weiter oben an den Seiten. Sie verschmolz so vortrefflich mit dem Hintergrund, daß es – wäre nicht der Eingang gewesen – schwer gefallen wäre, die Behausung von ihrer Umgebung zu unterscheiden.
Bei genauerem Hinsehen erkannte sie, daß die stumpfgerundete Spitze des Hügels den Ablageplatz für etliche merkwürdige Geräte und Gegenstände bildete. Dann erblickte sie etwas Besonderes unmittelbar über dem bogenförmigen Eingang – und hielt die Luft an.
Es war der Schädel eines Höhlenlöwen.

2
    Ayla hatte in der sehr engen Spalte an einer steil aufragenden Felswand Schutz gesucht und entsetzt verfolgt, wie die riesige Tatze eines Höhlenlöwen hereingriff, um sie zu erreichen. Von Angst gepeitscht, schrie sie vor Schmerzen auf, als die Krallen ihren nackten Schenkel fanden und vier parallel nebeneinander verlaufende, lange, klaffende Wunden hineinrissen. Der Geist des Großen Höhlenlöwen selbst habe sie auserwählt und dafür gesorgt, daß sie gezeichnet wurde, um zu zeigen, daß er ihr Totem sei; das hatte Creb ihr nach einer Prüfung erklärt, die weit über das hinausging, was selbst ein Mann zu erdulden hatte; dabei war sie erst ein Mädchen von nur fünf Jahren gewesen. Das Gefühl, daß die Erde unter ihren Füßen bebte, erregte Übelkeitsgefühle in ihr.
    Um die übermächtige Erinnerung zu vertreiben, schüttelte sie den Kopf.
»Was hast du, Ayla?« fragte Jondalar, der ihren Schrecken bemerkte.
»Ich habe den Schädel gesehen«, sagte sie und zeigte zu dem Schmuck über der Tür hinauf, »und mußte daran denken, wie es war, als ich erwählt wurde – als der Höhlenlöwe mein Totem wurde.«
»Wir sind das Löwen-Lager«, verkündete Talut voller Stolz, obwohl er das schon einmal gesagt hatte. Er verstand sie nicht, wenn sie in Jondalars Sprache miteinander redeten, doch sah er, welches Interesse der Talisman des Lagers bei ihnen weckte.
»Der Höhlenlöwe besitzt für Ayla eine ganz besondere Bedeutung«, erklärte Jondalar. »Sie sagt, der Geist der Großen Katze leite und behüte sie.«
»Dann müßte sie sich hier besonders wohl fühlen«, sagte Talut und lächelte sie strahlend an, denn das, was er da hörte, gefiel ihm.
Ayla bemerkte, daß Nezzie Rydag auf dem Arm trug, und mußte abermals an ihren Sohn denken. »Das glaube ich auch«, sagte sie.
Ehe sie sich anschickten hineinzugehen, blieb die junge Frau stehen und nahm den Eingangsbogen genauer in Augenschein. Als sie erkannte, wie die vollkommene Symmetrie erreicht wurde, mußte sie lächeln. Es war so einfach, doch wer hätte je daran gedacht? Zwei riesige Mammutstoßzähne, deren Spitzen einander in der Höhe berührten und von einer Manschette
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